15. September 2010

Schatzkammer der Anästhesie-Geschichte Schatzkammer der Anästhesie-Geschichte

Das Horst-Stoeckel-Museum der Geschichte der Anästhesiologie feiert sein 10-jähriges Bestehen

„Gentlemen, this is no humbug!“ rief der amerikanische Arzt John Collins Warren dem erstaunten Publikum zu, das 1846 dem ersten Eingriff an einem Patienten beiwohnte, der mittels einer Äthernarkose in künstlichen Schlaf versetzt worden war. Mit der dabei eingesetzten „Bostoner Glaskugel“ begann das Zeitalter der modernen Narkose. Eine rasante Entwicklung setzte ein, die bis heute andauert. Erlebbar wird sie im Horst-Stoeckel-Museum der Geschichte der Anästhesiologie der Universität Bonn. Das einzigartige Museum feiert Anfang Oktober sein 10-jähriges Bestehen.

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OP_Raum_1930.jpg - OP-Saal von 1930. © Foto: Prof. Stoeckel/Uni Bonn
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Die von Professor Dr. Dr. h.c. mult. Horst Stoeckel aufgebaute Sammlung dokumentiert über 150 Jahre Medizingeschichte mit mehr als 850 Exponaten in 36 Themen-Vitrinen und einer gut sortierten Fachbibliothek mit rund 13.000 Titeln. Das Museum ist damit die umfangreichste Sammlung auf dem europäischen Kontinent und eines von nur drei Museen seiner Art weltweit.

Das Horst-Stoeckel-Museum birgt in seiner Sammlung Materialien und Artefakte zur Anästhesie, Intensiv-, Schmerz- und Rettungsmedizin, Geräte und Zubehör sowie Bücher und Zeitschriften. Auch eine Replik der „Bostoner Glaskugel“ ist zu sehen. Weitere Highlights sind eine Eiserne Lunge aus dem Jahr 1952 und ein komplett ausgestatteter Operationssaal aus dem Jahr 1930. Zu der umfangreichen Dauerausstellung gehören 10 Unikat- und weitere Highlight-Sammlungen. So verfügt das Museum über eine pharmakognostische Sammlung der Heilpflanzen, die noch heute als synthetische Derivate der Pharmaindustrie in der klinischen Anästhesie verwendet werden.

Professor Stoeckel war 1974 von der Universität Bonn auf den neu eingerichteten Lehrstuhl für Anästhesiologie berufen worden. Im Jahre 1992 wurde das von ihm geleitete Institut zur Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und spezielle Intensivmedizin umbenannt. Der Wissenschaftler forscht bis heute zur Geschichte der Anästhesie und leitet das Museum auf dem Bonner Venusberg.

Symposium: 100 Jahre der Anästhesie in Deutschland


Die ersten 100 Jahre der Anästhesie in Deutschland und ihre Pioniere sind Gegenstand eines Symposiums am Freitag, 8. Oktober 2010, in Bonn, das aus Anlass des 10-jährigen Bestehens des Horst-Stoeckel-Museums stattfindet. Es spannt einen Bogen vom 19. Jahrhundert bis in die 50-er Jahre des 20. Jahrhunderts. Unter den bedeutenden Forschern, mit denen sich die Teilnehmer auseinandersetzen werden, sind mit den Chirurgen Friedrich Trendelenburg (1844-1924) und August Bier (1861-1949) auch zwei Bonner Pioniere der Anästhesie.


Hinweis für die Redaktionen:

Der Festakt zum 10-jährigen Bestehen des Horst-Stoeckel-Museums findet am Samstag, 9. Oktober, um 10 Uhr im Festsaal im Hauptgebäude der Universität Bonn, Regina-Pacis-Weg 3, 1. Stock, statt. Grußworte werden unter anderem Rektor Prof. Dr. Jürgen Fohrmann, Dekan Prof. Dr. Thomas Klockgether und der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Anästhesie und Intensivmedizin, Prof. Dr. Dr. h.c. Jürgen Schüttler, sprechen. Den Festvortrag „European Anaesthesiology – Learning from the Past and Looking Forward to the Future“ hält Sir Peter Simpson, Bristol, ehemaliger Präsident der European Society for Anaesthesiology. Die Medien sind zur Teilnahme herzlich eingeladen.


Kontakt:
Horst-Stoeckel-Museum
Sigmund-Freud-Straße 25, 53105 Bonn
Telefon: 0228/287-16876
E-Mail: anaesthesia-museum@uni-bonn.de

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Trendelenburg-Besteck.jpg - Intubationsbesteck nach Friedrich Trendelenburg (1844-1924) . © Foto: Prof. Stoeckel/Uni Bonn
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esmarch_apparat.jpg - Chloroform-Apparat nach Friedrich von Esmarch (1823-1908). © Foto: Prof. Stoeckel/Uni Bonn
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