Unter der Leitung von Professor Dr. Martin Sander beschäftigt sich die Forschergruppe seit 2004 interdisziplinär mit der Biologie der Riesenechsen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert diese Forschungen über neun Jahre mit gut 5 Millionen Euro. Die Bonner Forscher interessiert unter anderem, wie sich die Saurier ernährten, wie schnell sie heranwuchsen und wie sie atmeten. Antworten geben nicht allein die gefundenen Skelette. Zwölf Arbeitsgruppen aus Paläontologie, Zoologie, Tierernährung, Geochemie und Materialwissenschaften untersuchen verschiedene Aspekte von Wachstum und Fortpflanzung, Physiologie und Biomechanik der Giganten.
Die Ausstellung in New York zeigt auf eindrucksvolle und interaktive Weise die Ergebnisse dieser wissenschaftlichen Arbeit. Besonders Kinder lernen an zahlreichen Stationen und Modellen die Biologie der Riesensaurier kennen. Die Ausstellung wird im Anschluss an die Station in New York auf eine zehnjährige weltweite Wanderung durch naturkundliche Museen gehen.
Die Ergebnisse der Bonner Wissenschaftler fanden bereits im Mai 2010 Niederschlag in einem Fachartikel in der Zeitschrift „Biological Reviews“. Im Zentrum stand dabei die Frage nach der Ernährung der riesigen Sauropoden. Professor Sander fasste jetzt in der Eröffnungspressekonferenz zur New Yorker Ausstellung die drei wichtigsten Merkmale zusammen: „Vegetarische Ernährung, ein extrem langer Hals und möglichst wenig kauen, statt dessen schlingen!“ Vegetarier seien Fleischfressern in der Energiebilanz um den Faktor zehn überlegen, denn „Gräser, Farne und Blätter ergreifen nicht die Flucht.“
Zusätzlich brauchten die Sauropoden keine großen Reißzähne, sondern starke „Rupfzähne“, die auch dem nahrhaften, aber sehr rauen Schachtelhalm gewachsen waren. Dadurch habe der Kopf klein sein können und der Hals umso länger. Dieser erreichte „wie ein Kranausleger“ größere Weideflächen, ohne dass sich der Pflanzenfresser von der Stelle bewegen musste – gut für die Energieeffizienz.
Weitere Informationen:
American Museum of Natural History:
http://www.amnh.org/exhibitions/wld
„Wer kaut, bleibt klein“ – Pressemitteilung zum Biological Reviews-Artikel: http://www3.uni-bonn.de/Pressemitteilungen/124-2010
Mehr zur Forschergruppe unter:
http://www.sauropod-dinosaurs.uni-bonn.de
Kontakt:
Professor Dr. Martin Sander
Steinmann-Institut für Geologie, Mineralogie und Paläontologie der Universität Bonn
martin.sander@uni-bonn.de