Das neue Projekt „Klassissimo mobil“ ist einfach, unkompliziert und schnell: So bekam Susen auf Wunsch sofort ein UMTS-fähiges Netbook mit Kamera und Mikrofon, das sie während der gesamten Therapie behalten konnte. Von jedem beliebigen Ort hatte Susen nun Zugriff aufs Internet und konnte über einen kostenlosen Videotelefonie-Dienst zu jeder Zeit Kontakt mit einer Klassenkameradin aufnehmen, die ein vergleichbares Netbook vom Förderkreis bekommen hatte. „Sehen und Hören auf beiden Seiten war jetzt kein Problem mehr“, sagt Pädagogin Renate Pfeifer, Leiterin des Schulprojekts vom Förderkreis für krebskranke Kinder und Jugendliche Bonn.
Beim Vorgänger-Projekt „Klassissimo“ war ein fester ISDN-Anschluss als Internetzugang nötig. Zudem mussten Kamera und Mikrofon in der Klasse fest installiert werden, um den Unterricht ins Krankenzimmer übertragen zu können. Das neue Netbook dagegen ist bei Bedarf sofort einsatzfähig. „So kommt es zu keinem Bruch zum Unterricht und der Kontakt zu den Klassenkameraden reißt nicht ab“, sagt Pfeifer. Sogar auf Klassenfahrten oder Geburtstagsfeiern sei das Netbook schon mit dabei gewesen. „Und die vorhandenen Geräte sind ständig in Gebrauch, so dass wir mindestens zwei weitere Netbooks dringend gebrauchen könnten.“
Ein Fenster zur Außenwelt
Als sie mit der Diagnose „Krebs“ konfrontiert wurde, besuchte Susen die neunte Klasse an einem Bonner Gymnasium. Plötzlich wurde sie aus ihrem vertrauten Leben herausgerissen. In dieser Situation war das Netbook für sie wie ein Fenster zur Außenwelt: „Zwar war ich nicht direkt dabei. Aber ich habe mitbekommen, was alles Wichtiges läuft.“ Wenn es gesundheitlich ging, konnte sie so nicht nur am Unterricht teilnehmen, sondern sich auch mit ihren Freundinnen austauschen. Ihre Partnerin nahm das Netbook mit in die Pause und gab es sogar unter den Freundinnen weiter. Und auch am Nachmittag unterhielten sie sich öfters mit Susen per Videotelefonie.
Neben diesem für die jungen Krebspatienten enorm wichtigen integrativen Effekt hilft das Projekt „Klassissimo mobil“ ihnen, das Klassenziel zu erreichen. Zudem werden sie in der Klinik und zu Hause von Lehrern in den Kernfächern unterrichtet. Doch da es ihnen häufig schlecht geht, bleibt für den Unterricht nicht sehr viel Zeit.
„Das Schulprojekt löst zwar nicht alle Probleme unserer Schützlinge, leistet aber einen unverzichtbaren Beitrag bei deren Reintegration in die Schule“, sagt Professorin Dr. Dagmar Dilloo, Direktorin der Abteilung für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie an der Bonner Universitäts-Kinderklinik. Und Susen hat es nahtlos geschafft: Seit Januar geht die 16-Jährige wieder regelmäßig in ihre Jahrgangsstufe 10, die sich jetzt schon eifrig auf das vorgezogene Abitur im Jahr 2013 vorbereitet. Kürzlich hat Susen bereits ihre Abiturfächer gewählt: „Ich bin stolz, es trotz allem hinzukriegen. Nur manchmal merke ich, dass ich für eine längere Zeit weg war.“
Mehr Infos zum Förderkreis für Tumor- und Leukämieerkrankte Kinder gibt’s unter http://www.foerderkreis-bonn.de/
Kontakt:
Renate Pfeifer
Leiterin Schulprojekt
Förderkreis für Tumor- und Leukämieerkrankte Kinder
Kinderklinik des Universitätsklinikums Bonn
Telefon: 0228/287-33236
E-Mail: renate.pfeifer@uni-bonn.de