Dass Wildschweine gerne Wiesen umgraben, hat einen simplen Grund: Sie sind auf der Suche nach Käferlarven, sogenannten Engerlingen. Das tierische Eiweiß ist eine willkommene Ergänzung zum pflanzlichen Eiweiß, das in Form von Eicheln ganz oben auf dem Speiseplan der Schwarzkittel steht. Wo sich die Suche besonders lohnt, haben die Tiere nicht nur in der Nase, sie geben diese Information auch von Generation zu Generation weiter.
Das Außengelände des Hochschulsports am Venusberg ist so eine Stelle. Und so müssen die Mitarbeiter des universitären Grünpflege-Teams immer wieder die Spuren nächtlicher Festmahle beseitigen. Alle Versuche, Wildschweine durch Zäune und Barrikaden dauerhaft von dem im Wald gelegenen Gelände fernzuhalten, blieben bislang erfolglos. Der Schaden, den das Jungwildschwein in nur zwei Stunden angerichtet hat, wird auf mehrere Tausend Euro beziffert. Der Täter wurde von den Jägern als starker, d.h. mehr als 60 Kilogramm schwerer „Überläufer“ (= Wildschwein im Alter von 1-2 Jahren) identifiziert.
Nicht immer geht die Begegnung mit einem Wildschwein glimpflich aus, die, wenn sie sich in die Enge getrieben fühlen, auch schon mal zum Angriff übergehen können. Daher ruft die Universität Bonn die Nutzer ihrer Sportanlage jetzt zu erhöhter Wachsamkeit auf und hat für den Fall der neuerlichen Sichtung von Schwarzkitteln die unverzügliche Räumung des Außengeländes verfügt. Dann erhalten die Jäger die Chance auf eine Rückrunde.