Die Preisentwicklung von Grundstücken und Immobilien wird üblicherweise in Karten und Tabellen dargestellt. „Aber der Wert von Grundstücken und Immobilien ist keine statische Angelegenheit“, sagt Dr. Axel Häusler, der am Geografischen Institut der Universität Bonn über die Dynamik von Stadtentwicklungen promovierte. Städtebauliche Maßnahmen können ganze Stadtviertel in ihrem Wert steigern oder bei Fehleinschätzung rückläufige Entwicklungen auslösen. Gerade in der Immobilienwirtschaft ist daher der Bedarf nach Markttransparenz, strategischen Informationen und Risikoabschätzungen groß. Entscheidend ist, diese Daten möglichst frühzeitig in Investitions- und Entscheidungsprozesse einzubinden.
Ein Stadtplaner der Universität Bonn bildete das Gründungsteam
Der Stadtplaner Dr. Häusler bildete mit dem Dortmunder Raumplaner Holger Mrosek und dem Informatiker Florian Bingel von der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg ein Team. Gemeinsam entwickelten die drei Wissenschaftler die Unternehmensidee „GRETAS® – Research & Consulting“. „Mithilfe dieses Softwareprodukts können völlig neue und innovative Wege zur Abbildung, Simulation und Prognose immobilienwirtschaftlicher, stadtökonomischer und bevölkerungssoziologischer Veränderungs- und Marktprozesse beschritten werden“, sagt Mrosek. „Es handelt sich dabei um ein Geosimulationssystem, das Nachfrageindikatoren wie etwa die Bevölkerungsdynamik, die Entwicklung der Immobilienpreise oder die Mieternachfrage für einen bestimmten geografischen Raum abbildet und zu strategischen Szenarien verknüpft“, berichtet Bingel.
Mit der Software wollen die Existenzgründer städtische und immobilienwirtschaftliche Veränderungsprozesse sowie das Verhalten konkurrierender Marktakteure darstellen. „Die graphischen Visualisierungsmöglichkeiten von GRETAS bieten eine allgemein verständliche Diskussionsgrundlage für Projektbeteiligte und Entscheidungsträger“, sagt Dr. Häusler. Zielgruppe seien etwa Immobilien- und Projektentwicklungsunternehmen, der Einzelhandel und die kommunale Stadtplanung.
Die Gründungsidee ist ein Spin-Off des Geographischen Instituts
Die Existenzgründer haben nun durch die EXIST-Förderung ein Jahr Zeit, ihre bisherigen Prototypen bis zur Marktreife weiterzuentwickeln und sich Vertriebspartner zu suchen. „GRETAS ist innovativ und ergänzt entscheidend die Prognosefähigkeit von Immobilienmärkten“, sagt Prof. Dr. Klaus Greve vom Geographischen Institut der Universität Bonn, der die Ausgründung als Mentor begleitet. Das System habe gute Chancen auf dem Markt. Rüdiger Mull, Leiter der Abteilung Erkenntnistransfer und Schutzrechte der Universität Bonn, half den EXIST-Gründern bei der Antragstellung. „Ich freue mich sehr über den Erfolg, zumal es das erste EXIST-geförderte Projekt der Universität Bonn ist“, sagt er. Die Universität Bonn hat bislang 38 Unternehmen bei der Gründung unterstützt.
Kontakt:
Dr. Axel Häusler
GRETAS – Research & Consulting GbR
Tel. 0221/99 8 33 33
info@gretas-research.net
Prof. Dr. Klaus Greve
Universität Bonn
Institut für Geographie,
Tel. 0228/735596
klaus.greve@uni-bonn.de
Rüdiger Mull
Universität Bonn
Erkenntnistransfer und Schutzrechte
Tel. 0228/732210
mull@verwaltung.uni-bonn.de
17. Januar 2012
Mehr Planungssicherheit für die Immobilienwirtschaft Mehr Planungssicherheit für die Immobilienwirtschaft
Ein Forscherteam der Universität Bonn bekommt ein EXIST-Stipendium zur Firmengründung
Standortqualität und Immobilienpreise hängen immer von der städtischen Entwicklung ab. Das ist gerade in sich stark verändernden Stadtteilen ein Problem für Investoren und Planer. Ein Forscherteam des Geographischen Instituts der Universität Bonn entwickelt eine Software, mit der sich städtische Entwicklungstrends grafisch abbilden und als Prognose in variablen Szenarien simulieren lassen. Das Team erhält nun ein EXIST-Gründerstipendium des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie in Höhe von 110.000 Euro zum Aufbau eines eigenen Unternehmens.
Das Gründungsteam:
- Florian Bingel, Holger Mrosek und Dr. Axel Häusler (von links) entwickelten ein Softwareprodukt zur Simulation und Prognose immobilienwirtschaftlicher Zusammenhänge.
© Foto: Johannes Seiler/Uni Bonn
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