Erbaut wurde das prächtige Instrument von der traditionsreichen Bonner Firma Orgelbau Klais. Mit seinen rund 1.600 Pfeifen und 28 Registern auf zwei Manualen und Pedal ist es der erste vollständige Orgelneubau in Bonn seit den 1960-er Jahren. Eine Besonderheit ist das eingebaute Glockenspiel, das auf ein in kurfürstlicher Zeit vorhandenes Glockenspiel am Nordostturm des Schlosses anspielt. Auch ein so genannter „Zimbelstern“ durfte an der neuen Orgel nicht fehlen. Dabei handelt es sich um ein rotierendes mechanisches Spielwerk mit kleinen, von außen nicht sichtbaren Glöckchen („Zimbeln“), das von außen durch einen prägnanten Stern auf der Vorderseite des Orgelprospekts erkennbar ist und durch seinen hellen Glockenklang besonders feierliche Akzente setzt.
Initiiert und maßgeblich finanziert wurde der über 500 000 Euro teure Neubau durch eine Schweizer Stiftung, die ungenannt bleiben möchte. Die Universität und private Sponsoren erweiterten den Finanzrahmen durch wesentliche Beiträge. So steuerten der Verlag für die Deutsche Wirtschaft und der Bonner General-Anzeiger einige Register bei, der Rotary-Club RC Bonn finanzierte den Zimbelstern und die Sparkassenstiftung sorgte für eine angemessene Beleuchtung des Instruments.
Wo Beethoven das Orgelspiel lernte
Die heutige Schlosskirche wurde nach dem verheerenden Brand des alten Schlosses 1777 für Kurfürst Max Friedrich im Jahr 1779 als Hofkapelle errichtet. Die erste Orgel wurde 1784 eingebaut. Ludwig van Beethoven hatte hier Orgelunterricht bei seinem Lehrer, dem Hoforganisten Christian Gottlob Neefe. Ab 1816 stellte der preußische König Friedrich Wilhelm III. die Kirche der evangelischen Gemeinde Bonns als Gottesdienststätte zur Verfügung.
Nach der Gründung der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn am 18. Oktober 1818 wurde die Schlosskirche dann auch für die evangelischen Universitäts-Gottesdienste benutzt. 1822, 1913 und 1930 wurden neue Orgeln in die Schlosskirche eingebaut. Bei dem Bombenangriff am 18. Oktober 1944 fiel das Hauptgebäude und mit ihm auch die Schlosskirche in Schutt und Asche. Am 2. Juli 1957 erfolgte die Wiedereinweihung der Kirche, 1960 wurde die Vorgängerin der neuen Klais-Orgel installiert.
Schauplatz für Konzerte und Trauungen
Die Schlosskirche dient heute an den Sonntagen des Semesters den evangelischen Universitätsgottesdiensten. Auch wird sie oft für Konzerte der Schlosskirchenkantorei und des Orchesters der Schlosskirche sowie für Vorträge genutzt und ist ebenfalls sehr beliebt für Trauungen und Taufen.
Podcast:
Ein Podcast über die neue Orgel in der Schlosskirche gibt es unter:
http://www.uni-bonn.tv/podcasts/20120502_BE_Orgel-Schlosskirche.mp4/view
und in verkleinerter Ansicht hier:
Veranstaltungshinweise:
Zu einer Präsentation der neuen Orgel (für geladene Gäste) laden der Rektor und der Universitätsprediger am Freitag, 4. Mai, um 19 Uhr in die Schlosskirche ein. Die Medien sind auch hierzu herzlich willkommen. Anmeldungen werden erbeten unter Tel. 73-7604.
Die feierliche Einweihung der neuen Orgel findet im Rahmen eines öffentlichen Gottesdienstes am Sonntag, 6. Mai, um 11 Uhr statt.
Zahlreiche Gelegenheiten, die neue Orgel in Aktion zu erleben, bieten auch die nächsten Orgelkonzerte in der Schlosskirche mit Werken von Bach, Mozart, Beethoven und anderen am Sonntag, 6. Mai, 18 Uhr, Sonntag, 20. Mai, 19:30 Uhr, Sonntag, 3. Juni, 19:30 Uhr, und Sonntag, 17. Juni, 19:30 Uhr, sowie in den akademischen Gottesdiensten an Sonntagen um 11 Uhr.
Kontakt:
Prof. Dr. R. Schmidt-Rost
Universitätsprediger
Evangelisch-Theologische Fakultät
Telefon: 0228/73-7604
E-Mail: R.Schmidt-Rost@uni-bonn.de