Die Motivation für den Neubau erklärt Professor Dr. Marek Kowalski, der den erfolgreichen Bonner Förderantrag koordiniert hat: „Die Experimente der Grundlagenforschung in der Elementarteilchen-, Hadronen- und Astroteilchenphysik sind vom Fortschritt in der Detektorphysik abhängig. Die Experimente werden zunehmend komplexer und die Technologien erfordern immer spezialisiertere Expertise und technische Infrastruktur.“ Die Bonner Forscher wollen eine neue Generation von Detektoren für den Einsatz in großen internationalen Experimenten entwickeln, deren höhere Präzision in der Orts-, Zeit- und Energiemessung von Teilchen und Photonen die Grundlagenforschung voranbringen soll.
Das neue Forschungs- und Technologiezentrum Detektorphysik soll ein Kondensationspunkt für die zehn in diesem Bereich experimentell aktiven Arbeitsgruppen an der Universität Bonn werden, auch wenn diese eigentlich verschiedene Phänomene auf ganz unterschiedlichen Skalen untersuchen: So erforschen die einen die Grundbausteine der Materie und deren Wechselwirkung, die anderen spüren der Natur der „Dunklen Materie“ und der „Dunklen Energie“ nach. „Die gemeinsame Labor-Infrastruktur schafft für uns alle optimale Arbeitsbedingungen – die jede Gruppe für sich alleine kaum hätte erreichen können“, sagt Professor Kowalski. So wollen die Bonner auch in Zukunft in international herausragender Stellung an Großexperimenten mitwirken und in der experimentellen Grundlagenforschung Maßstäbe setzen.
Für die Baukosten, Erstausstattung und Geräteausstattung des Zentrums wurden 33,2 Millionen Euro als Förderhöchstbetrag festgelegt. Da die Universität bereits für die erforderliche Planung in Vorleistung gegangen ist, soll schon im kommenden Jahr Baubeginn sein. Wenn alles gut geht, werden die Physiker das Gebäude 2016 beziehen. Geplanter Standort ist das ehemalige Pharmazie-Institut im Kreuzbergweg 26 gegenüber dem Wolfgang-Paul-Hörsaal.
Ausgezeichnete und vernetzte Forschung
In der Detektorphysik ist Bonn seit vielen Jahren eine der ersten Adressen in Deutschland. Die Arbeiten Bonner Wissenschaftler haben international höchste Anerkennung erhalten – bis hin zum Nobelpreis für Physik, den der Bonner Professor Wolfgang Paul 1989 für die Entwicklung der nach ihm benannten Ionenfalle erhielt. Die Physiker der Universität Bonn sind an verschiedenen koordinierten Forschungsprogrammen beteiligt, darunter transregionale Sonderforschungsbereiche und ein Forschungsschwerpunkt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder unterhält die Universität Bonn gemeinsam mit der Uni Köln eine Graduiertenschule, die Bonn-Cologne Graduate School of Physics and Astronomy. Ein Exzellenzcluster „Der Ursprung von Kräften und Materie“ befindet sich derzeit in der Endausscheidung der aktuellen Förderrunde, über die Mitte Juni entscheiden wird.
Kontakt:
Prof. Dr. Marek Kowalski
Telefon: 0228/73-5043
E-Mail: kowalski@physik.uni-bonn.de
Neues Forschungsgebäude für Detektorphysik Neues Forschungsgebäude für Detektorphysik
Wissenschaftsrat empfiehlt Millionen-Förderung
Die Universität Bonn soll aus dem Programm zur Förderung von Forschungsbauten ein neues Forschungs- und Technologiezentrum für Detektorphysik erhalten. Dies empfiehlt der Wissenschaftsrat in einer heute abgegebenen Stellungnahme dem Bund und den Ländern. Rund 33 Millionen Euro wird der Neubau in Poppelsdorf kosten.
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- Am Bonner Beschleuniger ELSA wurden bereits nobelpreiswürdige Entdeckungen gemacht.
© Foto: Volker Lannert/Uni Bonn
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