Durch das sich hebende Schiefergebirge schnitt sich der Rhein in die Schichten ein und schuf an seinen Talhängen und in seinen Nebentälern einmalige Aufschlüsse, die die Erd- und Lebensgeschichte vom frühen Devon vor 400 Millionen Jahren bis zum Quartär vor 10.000 Jahren auferstehen lassen. Anhand der ausgewählten Standorte können die Teilnehmer auf Entdeckungsreise durch die Erdgeschichte entlang des Rheins gehen:
1.) Im Goldfußmuseum des Steinmann-Instituts, Nussallee 8 in Bonn, sind Millionen Jahre alte Zeugen vergangenen Lebens zu bestaunen.
2.) Rabenley in Oberkassel: Vor 25 Millionen Jahren drang durch vulkanische Aktivität Basalt in einer Spalte auf. Die mächtigen Säulen sind heute noch im Steinbruch zu sehen. In der Nähe wurde außerdem 1914 ein steinzeitliches Doppelgrab gefunden.
3.) Rhöndorf am Fuß des Drachenfelses: An dem Klassiker der Geologie im Rheinland ist Trachyt zu sehen, der vor 25 Millionen Jahren als Gesteinsschmelze in einem Vulkanschlot aufstieg. Durch Erosion wurde der markante Fels dann freigelegt.
4.) Rodderberg: Es handelt sich dabei um einen „Außenposten“ der Eifelvulkane am Stadtrand von Bonn, der vor 200.000 Jahren ausbrach. Im vergangenen Herbst brachten Geologen unter Beteiligung der Universität Bonn am Rodderberg eine Forschungsbohrung hinab und förderten neueste Ergebnisse zur Sedimentgeschichte zu Tage.
5.) Unkeler Falte: Die rund 400 Millionen Jahre alten Sedimente eines flachen Meeresdeltas sind Teil des Rheinischen Schiefergebirges und wurden im Zuge der Gebirgsbildung gefaltet und emporgehoben.
6.) Tönissteiner Sprudel: Dort sind Informationen zur Bildung von Mineralwässern mit einer Verkostung verbunden.
7.) Devon bei Leutesdorf: Hier sind Tongesteine zu sehen, die vor rund 400 Millionen Jahren im Meer abgelagert und anschließend durch die Gebirgsbildung stark verfaltet und geschiefert wurden.
8.) Laacher See: Vor 12.900 Jahren kam es zu einer katastrophalen vulkanischen Eruption von Asche, die im Umkreis vieler Kilometer alles Leben erstickte.
9.) Devon an der Festung Ehrenbreitstein: Im Meer wurden vor 400 Millionen Jahren Muschel- und Brachiopoden-Schalen abgelagert, die bei Sturm aufgewirbelt und ins tiefere Wasser hinausgetragen wurden. Diese Schichten wurden später bei der Gebirgsbildung gefaltet und an der Festung sogar überkippt. Noch heute sind Schalen der früheren Meeresbewohner im Schiefer zu erkennen.
Bereits zum 11. Mal führen die Wissenschaftler des Steinmann-Instituts die beliebte Georallye durch. Eindrücklicher und faszinierender kann man Geowissenschaften kaum vermitteln – das zeigt die große Teilnehmerzahl, die alle Jahre wieder das Angebot der Experten begeistert annimmt.
Informationen zu den einzelnen Standorten mit detaillierter Anfahrtsbeschreibung im Internet unter www.georallye.uni-bonn.de.
Kontakt:
Prof. Dr. Jean Thein
Steinmann Institut für Geologie, Mineralogie und Paläontologie
Tel.: 0228/732460
jthein@uni-bonn.de
Entdeckungsreise durch die Erdgeschichte am Rhein Entdeckungsreise durch die Erdgeschichte am Rhein
Geologen der Universität Bonn laden für den 24. Juni 2012 zwischen Bonn und Koblenz zur Georallye
„Geologie am Rhein zwischen Bonn und Koblenz“ lautet das Motto der 11. Georallye, die wieder das Steinmann-Institut der Universität Bonn ausrichtet. Am Sonntag, 24. Juni 2012, zwischen 11 und 17 Uhr erläutern Professoren, Mitarbeiter und Studierende des Instituts der interessierten Öffentlichkeit die Highlights der vielfältigen und spannenden Geologie im Rheintal. Die Fachleute halten sich an neun Standorten entlang des Rheins von Bonn bis nach Ehrenbreitstein bereit und stehen den Besuchern Rede und Antwort.
Die Festung Ehrenbreitstein
- steht auf steil gestellten Sedimentschichten des Unterdevons.
© Foto: Nikolaus Froitzheim/Uni Bonn
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Auf dem Rodderberg:
- Die Grenze zwischen ockerfarbenem Löß (unten) und dunkelgrauer Vulkanasche (oben) markiert den Beginn des Vulkanausbruchs.
© Foto: Nikolaus Froitzheim/Uni Bonn
Eine Lage von Muschel- und Brachiopodenschalen
- im Schiefer des Ehrenbreitsteins, die wahrscheinlich auf ein Sturmereignis zurück geht.
© Foto: Nikolaus Froitzheim/Uni Bonn