Das Team der Medizinischen Klinik I diagnostiziert und behandelt Erkrankungen von Magen, Darm, Leber, Gallenwege, Bauchspeicheldrüse und Niere. Allein 5.500 endoskopische Untersuchungen und Behandlungen führt es pro Jahr durch. Weitere Schwerpunkte sind Störungen des Zuckerstoffwechsels und der Hormone sowie Infektionskrankheiten einschließlich HIV/AIDS, Hepatitis und Tropenkrankheiten. Etwa 4.000 Patienten betreut die Klinik jährlich stationär, hinzu kommen rund 33.000 ambulante Behandlungen. „Wir versorgen Patienten in einer großen Bandbreite auf sehr hohem Niveau. Das ist eine große Chance“, sagt Prof. Strassburg.
Kompetenz unter einem Dach
So will der neue Chefarzt die Einzelbereiche synergistisch vernetzen und die Klinik zum Kompetenzzentrum ausbauen. Diese bildet beispielsweise das gesamte Spektrum für die Leber, Bauchspeicheldrüse und Niere ab – von Diagnostik über Behandlung bis hin zur Transplantation. Zudem setzt Prof. Strassburg auf moderne endoskopische Methoden, mit denen diagnostische oder therapeutische Eingriffe durchgeführt werden: „Wir wollen nicht nur regional und überregional Ansprechpartner für komplexe Krankheitsbilder sein, sondern auch ein Trendsetter, der gestalten hilft, wohin die Behandlung beispielsweise komplexer Leber-Gallenwegserkrankungen in Zukunft geht.“
Rolle von körpereigenen Entgiftungs-Prozessen
Das wissenschaftliche Interesse des neuen Klinikdirektors gilt neben der Diagnostik und therapeutischen Strategien bei Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts und der Leber sowie Lebertransplantation unter anderem der Rolle von Stoffwechselenzymen bei der Krebsentstehung. Sein besonderes Augenmerk legt er dabei auf die UDP-Glucuronyltransferasen (UGT1A), ein Leberenzymsystem, das als Katalysator die Bindung von Gift- und Arzneistoffen an die Glucuronsäure ermöglicht. Die Substanzen sind dann wasserlöslich und können so über die Niere und Leber ausgeschieden werden. In seiner Arbeitsgruppe an der Medizinischen Hochschule Hannover fand Prof. Strassburg kürzlich heraus, dass erhöhter Kaffeekonsum das Leberenzym UGT1A anregt. Infolge wird auch der Abbau von Giftstoffen in und außerhalb der Leber effektiver. „Die Vermutung liegt nahe: Kaffee kann durch diesen Effekt vor Leberkrebs schützen“, sagt Prof. Strassburg.
Dieser Stoffwechselprozess spielt auch eine Rolle, weshalb gewisse Krebs- und HIV-Medikamente bei manchen Patienten schwere Nebenwirkungen wie Leberschäden oder Gelbsucht auslösen können. Denn die Erbanlagen entscheiden, ob diese Entgiftungsenzyme in ausreichenden Mengen produziert werden. „So gibt es erbliche Risikofaktoren für Nebenwirkungen, die bereits vor einer Therapie mit einem Bluttest festgestellt werden können“, sagt Prof. Strassburg, der für diese Entdeckung 2007 den Paul-Martini-Preis erhielt.
Etwas Muse mit Musik
In seiner knapp bemessenen Freizeit entspannt sich der neue Chefarzt mit Musizieren und Malen. Er hat zwei Jahre am Konservatorium Bremen Klavier studiert und spielt Querflöte: „Bonn hat Kultur ohne Ende“, freut sich Prof. Strassburg, der in einem Sommer der 80er Jahre als Querflötist bei einem Auftritt des Europäischen Jugendsinfonieorchesters (EMU) vor dem Bonner Rathaus selbst ein wenig zum Bonner Kulterleben beigetragen hat.
Kontakt:
Prof. Dr. Christian P. Strassburg
Direktor der Medizinischen Klinik I
Universitätsklinikum Bonn
Telefon: 0228/287-15216
E-Mail: christian.strassburg@ukb.uni-bonn.de