Die Roboter des Teams NimbRo trafen am Samstag im Finale des RoboCup 2012 in Mexiko City auf das Team CIT Brains aus Japan. Da die Bonner Roboter in der ersten Hälfte nicht offensiv genug spielten, stand es zur Pause 2:2. Nach einer Programmänderung legten Dynaped und Copedo zu und erzielten noch vier Tore, während die Japaner nur ein weiteres Mal trafen. Das Spiel endete beim Stand von 6:3 für NimbRo. Die Bonner Roboter hatten auch bei den technischen Wettbewerben beim Dribbeln eines unbekannten Balls, dem Doppelpass und dem Einwurf volle Punktzahl erreicht und wurden für die Gesamtleistung im Wettbewerb von den 30 Teamleitern der ganzen Humanoid-Liga zum besten Team gewählt und mit dem Louis Vuitton-Preis ausgezeichnet.
Auch die Bonner Haushaltsroboter konnten sich in der @Home-Liga gegen eine starke Konkurrenz durchsetzen. Die Roboter Dynamaid und Cosero führten bereits nach der Vor- und der Zwischenrunde deutlich und konnten auch im Finale die Experten-Jury voll überzeugen. Cosero hatte in Vorfeld ein 3D-Modell ein einem Stuhl und einer Gießkanne gelernt, das er verwendete, um diese anzufahren und mit beiden Händen zu greifen. Den Stuhl schob der Roboter zurück auf seinen Platz und mit der Gießkanne wässerte er eine Pflanze. Der Roboter Dynamaid bewirtete in der Zwischenzeit die Jury. Zum Abschluss demonstrierte Cosero noch, dass er Objekte aus einer Transportbox greifen kann. Dazu verwendete er effiziente Mehrskalen-Planungsverfahren. NimbRo gewann mit Abstand vor dem japanischen Team eR@sers und dem Team ToBi aus Bielefeld.
In der @Home-Liga müssen die Roboter Fähigkeiten unter Beweis stellen, die für die Hilfe in häuslichen Umgebungen relevant sind. Dazu gehörten beispielsweise das Finden, Erkennen und Verfolgen von Personen, die Interpretation von Gesten, die Erkennung von Objekten, sowie die Objektmanipulation. 18 Teams aus 9 Ländern sind in Mexiko in der @Home-Liga angetreten.
Bei den Fußballwettbewerben in der Humanoid-Liga des RoboCup geht es dagegen um die Wahrnehmung der Spielsituation mit Hilfe von Kameras, die zügige und flexible Fortbewegung auf zwei Beinen, die Wahrung der Balance, auch beim Schuss oder bei Störungen, und das Zusammenspiel im Team.
Die menschenähnlichen Fußballroboter und die komplexen Serviceroboter des Teams NimbRo werden in der Arbeitsgruppe Autonome Intelligente Systeme am Institut für Informatik VI unter Leitung von Prof. Dr. Sven Behnke entwickelt.
Prof. Behnke sagte nach dem Gewinn des Wettbewerbs: „Besonders freut mich, dass unser neuer Fußballroboter Copedo so gut funktioniert hat. Im Gegensatz zum Vorgänger Dynaped ist dieser Roboter mit gelenkigen Armen ausgestattet, die es ihm erlauben vom Boden aufzustehen und den Ball regelgerecht einzuwerfen.“
Die internationalen Wettbewerbe, die jährlich von der RoboCup-Federation veranstaltet werden, bringen tausende Forscher aus den Gebieten Künstliche Intelligenz und Robotik zusammen. Insgesamt nahmen in Mexiko City mehr als 350 Teams mit etwa 2300 Teilnehmern aus aller Welt in unterschiedlichen Ligen teil. Durch die gemeinsame Testumgebung wird der direkte Vergleich unterschiedlicher Ansätze zur Roboterkonstruktion, Umgebungswahrnehmung und Verhaltenskontrolle möglich. Im Anschluss findet ein wissenschaftliches Symposium statt, das den Austausch der besten Ideen fördert. Auch hier konnte das Bonner Team überzeugen und gewann mit einer Arbeit zur Gangstabilisierung, die gemeinsam mit spanischen Kollegen entstanden war, den Preis für den besten Beitrag.
Weitere Informationen, sowie Bilder:
Fußballroboter: http://www.ais.uni-bonn.de/nimbro/HumanoidServiceroboter: http://www.ais.uni-bonn.de/nimbro/@Home