31. Januar 2013

Auf den Spuren Dschingis Khans Auf den Spuren Dschingis Khans

Anneliese Maier-Preis für Prof. Dr. Michal Biran. Die renommierte Historikerin kooperiert mit der Uni Bonn

Die renommierte israelische Historikerin Prof. Dr. Michal Biran von der Hebrew University in Jerusalem wird mit dem Anneliese Maier-Forschungspreis der Alexander von Humboldt Stiftung ausgezeichnet. Die Auszeichnung zur Internationalisierung der Geistes- und Sozialwissenschaften ist mit 250.000 Euro dotiert. Die Preisträgerin wird zusammen mit Prof. Dr. Jan Bemmann von der Vor- und Frühgeschichtlichen Archäologie der Universität Bonn unter anderem in Karakorum graben und das mongolische Weltreich erforschen.

Prof. Dr. Michal Biran
Prof. Dr. Michal Biran - von der Hebrew University in Jerusalem wird mit dem Anneliese Maier-Forschungspreis der Humboldt Stiftung ausgezeichnet. Sie erforscht mit dem Archäologen Prof. Dr. Jan Bemmann von der Universität Bonn Karakorum, die frühere Hauptstadt der Mongolei. © Foto: Hebrew University of Jerusalem
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Im Sommer 2014 soll mit den Ausgrabungen und gleichzeitig mit der Erschließung historischer Quellen begonnen werden. Mit dem Preisgeld der Humboldt-Stiftung sollen in den nächsten fünf Jahren auch gemeinsame Programme für deutsche, mongolische und israelische Studenten und Doktoranden finanziert werden. Prof. Dr. Jan Bemmann von der Vor- und Frühgeschichtlichen Archäologie der Universität Bonn freut sich sehr über die Möglichkeit, mit einer Spitzenforscherin über einen längeren Zeitraum zusammenzuarbeiten: „Die enge, aber bisher selten geübte Kooperation von Archäologie und Geschichte ist essentiell für Projekte, die sich mit den großen Steppenreichen Inner- und Zentralasiens vom 10. bis zum 15. Jahrhundert beschäftigen.“

Mongolen waren nicht am Niedergang der muslimischen Welt schuld

Auf diesem Gebiet gilt Prof. Dr. Michal Biran als herausragende Forscherin, die auch vor komplizierten Forschungsfeldern nicht zurückschreckt. Mit ihren wissenschaftlichen Arbeiten unter anderem zum berühmten Dschingis Khan gelingt es ihr, ein vollkommen neues und wesentlich stärker ausdifferenziertes Bild von der mongolischen Eroberung der islamischen Länder zu zeichnen. „Die Mongolen waren es demnach ganz sicher nicht, die den Niedergang der muslimischen Welt verursacht haben – wie bisher so häufig behauptet wurde“, sagt Prof. Bemmann, der die Preisträgerin nominiert hat.

Das mongolische Reich und seine Verbindungen nach Europa

Prof. Biran hofft, bei der Ausgrabung weiterer Viertel der früheren Hauptstadt Karakorum auf wichtige Funde zu stoßen und dadurch das mongolische Weltreich und seine Verbindungen nach Europa noch besser zu verstehen. „Der Preis ist eine große Ehre für mich“, sagt die israelische Historikerin. „Dadurch erhalte ich die Möglichkeit, an der Rekonstruktion der mongolischen Vergangenheit aktiv teilzuhaben.“ Besonders interessieren sie der Austausch des mongolischen Weltreichs mit anderen Kulturen und der Übergang von der mittelalterlichen in die moderne Gesellschaft.

Historikerin mit einem Talent für Sprachen

Michal Biran versteht acht Sprachen, die sie unter anderem in Jerusalem, Russland, China und an der Harvard University lernte. An der Hebrew University in Jerusalem machte sie Abschlüsse in den Asien-, Nahost- und islamischen Wissenschaften und promovierte über „China, Nomaden und Islam“. Seit dem Jahr 2005 ist sie an der Hebrew University Associate Professor für Asien- und Islamwissenschaften. Zuvor war sie unter anderem Mitglied der School of Historical Studies in Princeton (USA). Sie erhielt zahlreiche wichtige Preise, darunter einen ERC Starting Grant des Europäischen Forschungsrats und den Landau Prize for Research and Sciences in the study of East Asia and its cultures.

Kooperationspreis zur Förderung der Internationalisierung

Der Anneliese Maier-Forschungspreis soll in den Augen der beteiligten Wissenschaftler auch dazu beitragen, die akademischen Beziehungen zwischen Israel, der Mongolei und Deutschland über die Förderperiode der Humboldt-Stiftung hinaus weiter zu festigen. Die Auszeichnung ist nach der Philosophin und Wissenschaftshistorikerin Anneliese Maier (1905 bis 1971) benannt. Für den Preis können hochkarätige ausländische Forscher aus den Geistes- und Sozialwissenschaften vorgeschlagen werden, die mit ihren nominierenden Fachkollegen aus Deutschland eine selbst gewählte Forschungskooperation für bis zu fünf Jahre eingehen. Diesmal werden von der Humboldt-Stiftung insgesamt sieben Anneliese Maier-Preise vergeben.

Informationen im Internet: http://www.humboldt-foundation.de/web/pressemitteilung-2013-05.html

Kontakt:

Prof. Dr. Jan Bemmann
Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie
der Universität Bonn
Tel.: 0228/737325
Jan.Bemmann@uni-bonn.de

Prof. Dr. Michal Biran
Institute of Asian and African Studies
The Hebrew University of Jerusalem
biranm@mscc.huji.ac.il
http://www.eacenter.huji.ac.il/?id=1119

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