Wegen einer routinemäßigen Kontrolle wartet ein Patient in der Sprechstunde. Doch plötzlich klagt er über Herzschmerzen. In einer solchen Situation geht sofort ein Notfall-Alarm an eins der insgesamt drei Medizinischen Notfallteams. Zudem gibt es jetzt an allen strategischen wichtigen Punkten eine einheitliche Notfallausrüstung. Dazu hat das Universitätsklinikum Bonn über 60 neue Defibrillatoren und Notfallrucksäcke angeschafft, mit denen das medizinische Personal vor Ort sofort lebensrettende Hilfsmaßnahmen einleiten kann.
„Diese Notfall-Teams sollen bereits bei einer sich abzeichnenden vitalen Gefährdung gerufen werden, um so einen lebensbedrohlichen Notfall zu verhindern“, erklärt Dr. Ingo Gräff, Ärztlicher Leiter des Interdisziplinären Notfallzentrums am Bonner Universitätsklinikum, den neuen präventiven Ansatz. „Auch wollen wir Zeit gewinnen. Denn je früher ein Defibrillator bei einem Herzkreislaufstillstand mit Kammerflimmern eingesetzt wird, desto größer ist die Überlebenschance.“
Anzahl der Reanimationen sinkt bei steigenden Einsatzzahlen
Pate für das neue „Innerklinische Notfallmanagement“ stand das bereits seit neun Jahren präventiv tätige Notfall-Team der chirurgischen Intensivstation der Klinik für Anästhesiologie am Universitätsklinikum Bonn, dass die operativen Bereiche und das Campusgelände versorgt. Mit festen Alarmierungskriterien kann es rund um die Uhr gerufen werden und ist mit Auto oder zu Fuß innerhalb von drei bis fünf Minuten an jedem Einsatzort auf dem Venusberg-Campus. „Die Anzahl unser Einsätze stieg nach der Einführung präventiver Alarmierungskriterien stetig, da die Mitarbeiter vor Ort viel früher um Hilfe rufen, wenn sie sich um einen Patienten sorgen. Erfreulicherweise konnten wir durch unser rechtzeitiges Eingreifen die Anzahl der Reanimationen sowie ungeplanter Intensivaufnahmen seit dem deutlich verringern“, sagt Stefan Lenkeit, der als zuständige Intensivpflegekraft bereits im Jahr 2005 die Umstellung des chirurgischen Reanimationsteams zu einem präventiv tätigen Notfallteam organisierte. Als Koordinator des innerklinischen Notfallmanagements sind er und Dr. Ingo Gräff nun mit der gesamtklinischen Umsetzung des bereits bewährten und den aktuellen Leitlinien entsprechenden Konzepts betraut.
Das Notfall-Team der chirurgischen Intensivstation ist jetzt mit denen der medizinischen und dem der neurochirurgischen Intensivstation vernetzt. Die Innerklinischen Notfallteams bestehen jeweils aus einem Intensivmediziner und einer Intensivpflegekraft. Alarmierungskriterien, die überall auf dem Klinikgelände aushängen, und Notfallausrüstungen sind vereinheitlicht. Zudem werden jetzt nicht mehr nur Pflegekräfte, sondern alle in die Patientenversorgung involvierten Berufsgruppen einschließlich Ärzte in Bezug auf Prävention eines innerklinischen Herz-Kreislaufstillstandes und lebensrettende Sofort-Maßnahmen zentral geschult – bisher bereits über 1.500 Mitarbeiter. Und die neuerdings für alle jährliche verpflichtende Schulung durch Trainer aus den einzelnen Notfallteams kommt aufgrund der Praxisnähe bei den Teilnehmern gut an.
Kontakt für die Medien:
Stefan Lenkeit
Koordinator Notfallmanagement und Intensivtransport
Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin
Universitätsklinikum Bonn
Telefon: 0228/287-14153
Mail: stefan.lenkeit@ukb.uni-bonn.de
Dr. Ingo Gräff
Ärztlicher Koordinator des Notfallzentrums Bonn
Universitätsklinikum Bonn
Telefon: 0228/287-12060
E-Mail: ingo.graeff@ukb.uni-bonn.de
Sofortige Hilfe verhindert Herzstillstand in der Klinik Sofortige Hilfe verhindert Herzstillstand in der Klinik
Universitätsklinikum Bonn führt ein präventives Notfallkonzept für den Klinik-Campus ein
Das Universitätsklinikum Bonn hat jetzt auf dem Venusberg-Campus die Notfallversorgung von Patienten, Mitarbeitern und Besuchern weiter verbessert und ein klinikweites „Innerklinisches Notfallmanagement“ eingeführt. Ziel ist, eine noch schnellere Erstversorgung aller Notfälle auf dem weitläufigen Gelände und in den Kliniken zu ermöglichen. So kann ein Herzstillstand besser verhindert oder durch eine noch frühzeitigere Reanimation die Überlebenschance deutlich erhöht werden. Eine solche präventive, klinikübergreifende Notfallversorgung gibt es deutschlandweit bisher nur an sehr wenigen Kliniken und ist somit eine Besonderheit.
Präventive Einsatzteams:
- Schnelle Notfallversorgung verhindert Herzstillstand auf dem gesamten Klinikgelände.
© Rolf Müller / UK Bonn
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