Hin und wieder lassen sich unangenehme Gedanken nicht einfach unterdrücken. Auch führt jeder Gewohnheiten aus, meist ohne diese zu hinterfragen. „Problematisch wird es jedoch, wenn der Betroffene dadurch im Alltag und seiner Lebensqualität stark eingeschränkt wird“, sagt Dr. Leonard Lennertz, Psychologischer Psychotherapeut an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Bonn. „In solchen Fällen kann eine Zwangsstörung vorliegen.“
Ist die Tür auch wirklich abgeschlossen?
Die Betroffenen erleben unkontrollierbare Gedanken, wie aus Unachtsamkeit Fehler zu machen, seinem Kind etwas anzutun oder durch etwas verschmutzt worden zu sein. Meist führen Menschen mit solchen Zwangsgedanken bestimmte Handlungen durch, um ein sicheres Gefühl zu bekommen. Beispielsweise kontrollieren Betroffene wiederholt elektrische Gegenstände und Türen oder führen umfangreiche Wasch- und Reinigungsrituale aus. „Obwohl den meisten Betroffenen die Sinnlosigkeit dieser Gedanken und Handlungen bewusst ist, gelingt es ihnen kaum aus eigener Kraft, sich dagegen zu Wehr zu setzen“, sagt Katharina Bey, Psychologin an der Bonner Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie.
Wieder mehr Freiraum im Leben
In der neuen Ambulanz für Zwangsstörungen auf dem Venusberg bietet ein Team aus Ärzten und Psychologen ein vielschichtiges Behandlungskonzept an. Eine genaue Diagnostik der Zwänge ist die Basis für eine optimale Therapieplanung. Neben einer medikamentösen Behandlung gibt es die Möglichkeit, eine umfangreiche verhaltenstherapeutische Gruppe zu besuchen. „Unser Ziel ist es, den Betroffenen wieder mehr Kontrolle und Freiraum in ihrem Leben zu geben“, sagt Lennertz. „Insbesondere der Austausch mit anderen Betroffenen wird oft als sehr entlastend erlebt.“
Angehörige haben einen ähnlichen Leidensdruck wie der Patient
Angehörige und Helfer von zwangserkrankten Menschen erleben häufig eine starke Unsicherheit im Umgang mit den Zwängen. „Da dies oft mit starkem Leiden einhergeht, laden wir sie daher in regelmäßigen Abständen zu einer Veranstaltung rund um die Entstehung von Zwängen und den Umgang mit Betroffenen ein“, sagt Lennertz. Diese Beratung von Angehörigen ist eine Besonderheit, da diese in aller Regel nicht angeboten wird.
Unter folgenden Telefonnummern ist die Spezialambulanz für Zwangsstörungen erreichbar: 0228/287-15729 und -16859
Kontakt für die Medien:
Dr. phil. Dipl.-Psych. Leonard Lennertz
Psychologischer Psychotherapeut
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Universitätsklinikum Bonn
Telefon: 0228/287-15729
E-Mail: leonard.lennertz@ukb.uni-bonn.de
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Neue Spezialambulanz für Zwangsstörungen am Uni-Klinikum Bonn
Bei einer Zwangsstörung haben Betroffene stark belastende Gedanken und führen immer wieder bestimmte Handlungen aus, um ein sicheres Gefühl zu erreichen. Hilfe finden sie jetzt in der neuen Spezialambulanz in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Bonn. Das vielschichtige Angebot reicht von Diagnostik über Medikamente bis hin zu Verhaltenstherapie. Zudem gibt es eine Beratung von Angehörigen. Ein solches Angebot gibt es deutschlandweit selten und ist somit eine Besonderheit.
Spezialambulanz für Zwangsstörungen:
- Psychologischer Psychotherapeut Dr. Leonard Lennertz ist Ansprechpartner für Betroffene;
© Katharina Wislsperger / UK Bonn
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