Die beiden Doktoranden hatten versucht, den festsitzenden Verschluss eines 50-Milliliter-Fläschchens mit Siliciumtetrachlorid zu öffnen. Dabei zerbrach das Gefäß und setzte die Substanz frei, die an der Luft stark raucht. Siliciumtretrachlorid ist eine sehr reaktive chemische Verbindung. Bei Kontakt mit Wasser entsteht Salzsäure, die ätzend auf Haut, Schleimhäute, Augen und Lunge wirkt.
Durch das beherzte Eingreifen der übrigen Doktoranden der Arbeitsgruppe konnte Schlimmeres verhindert werden: Sie leisteten Erste Hilfe, indem sie den verunglückten Kommilitonen dabei halfen, die Salzsäure-Reste mit Wasser abzuspülen, sie wählten den Notruf und warnten die Personen in den benachbarten Laboren. Die Abteilungsleiterin für Arbeits- und Umweltschutz der Universitätsverwaltung, Anja Jubelius, lobte die Nachwuchswissenschaftler: „Das war vorbildlich! Genau so sollen sich Mitarbeiter bei einem Notfall verhalten.“
Die Feuerwehr traf kurze Zeit später mit einem Löschzug in der Gerhard-Domagk-Straße ein. Der betroffene Laborbereich wurde sicherheitshalber evakuiert und gesperrt. Im restlichen Gebäude lief der Forschungs- und Lehrbetrieb weiter. Feuerwehrleute in Chemieschutzanzügen untersuchten den Unfallort. Nachdem sie keine messbare Belastung der Raumluft feststellen konnten, wurde die Sperrung wieder aufgehoben.
Feuerwehreinsatz in der Chemie Feuerwehreinsatz in der Chemie
Zwei Doktoranden bei Unfall verletzt
Bei einem Laborunfall im Kekulé-Institut für Organische Chemie und Biochemie der Universität Bonn sind am Donnerstagvormittag eine Doktorandin und ein Doktorand verletzt worden. Kommilitonen leisteten Erste Hilfe und verständigten Rettungsdienst und Feuerwehr. Die beiden Verletzten wurden zur ärztlichen Behandlung in ein Krankenhaus gebracht.
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- Feuerwehreinsatz an den Chemischen Instituten.
© Foto: Archut/Uni Bonn
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