Vor 700 Jahren wurde im Bonner Münster der Habsburger Friedrich der Schöne gekrönt. „Gegenkönig“ war sein Vetter Ludwig der Bayer, mit dem er mehr als zehn Jahre Krieg um die Vorherrschaft führte und sich schließlich auf ein Doppelkönigtum einigte. Eine internationale Tagung beleuchtet vom 27. bis 29. November im Bonner Münster-Carré die Rolle von Friedrich, der von der Forschung bislang vernachlässigt wurde: Journalisten und Interessierte sind herzlich willkommen. Um Anmeldung unter abteilung-mittelalter@uni-bonn.de wird gebeten.
Schildkröten haben einen ganz eigentümlichen Mechanismus für die Atmung entwickelt, weil ihre Rippen in den Panzer umgewandelt wurden: Mit speziellen Muskeln sorgen sie für den Ein- und Ausstrom der Luft. Wie die Atmung dieser Kriechtiere im Lauf der Evolution entstanden ist, hat ein internationales Forscherteam unter Beteiligung des Doktoranden Markus Lambertz vom Institut für Zoologie der Universität Bonn herausgefunden. Die Ergebnisse werden nun im Fachjournal „Nature Communications“ vorgestellt.
Es ist der größte Ebola-Ausbruch aller Zeiten – Tausende haben sich in Westafrika infiziert, viele Infizierte sterben schließlich. Die Bundesregierung sucht händeringend Freiwillige. Dr. Doreen Muth (32) und Benjamin Meyer (29), zwei Wissenschaftler am Institut für Virologie des Universitätsklinikums Bonn, haben sich längst entschieden, dass die vor Ort helfen wollen. Im November und Dezember gehen die beiden für jeweils einen Monat nach Liberia, um dort in Laboratorien zu arbeiten.
In asiatischen Ländern wie China oder Indien ist durch zunehmende Luftverschmutzung die Ozonbelastung inzwischen so groß, dass die landwirtschaftlichen Erträge gefährdet sind. Agrarwissenschaftler der Universität Bonn haben 328 verschiedene Reissorten auf ihre Stresstoleranz gegenüber Ozon getestet. Die Ergebnisse liefern eine wichtige Grundlage für die Züchtung von toleranteren Reissorten. Bis wirksame Schritte zur Eindämmung der Luftverschmutzung greifen, könnte damit die Zeit überbrückt werden. Die Forscher stellen nun ihre Studie im „Journal of Experimental Botany“ vor.
Wie lässt sich eine Rundreise durch verschiedene Städte auf dem kürzesten Weg organisieren? Darüber zerbrechen sich nicht nur Paketdienste, Handlungsreisende und Touristen den Kopf, sondern seit vielen Jahrzehnten auch Mathematiker. Eine endgültige Lösung des Problems für eine große Zahl von Orten ist noch nicht gelungen, aber Forscher der Universitäten Bonn und Grenoble haben einen Algorithmus gefunden, der mit Abstand die beste Näherung liefert. Sie berichten in der Fachzeitschrift „Combinatorica“ über ihre Ergebnisse, deren Druckausgabe nun vorliegt.
Ein neues Stipendium für Postdoktorandinnen ermöglicht drei Nachwuchswissenschaftlerinnen an der Universität Bonn, eigenständige Forschungsvorhaben zu verfolgen. Rektor Prof. Dr. Jürgen Fohrmann und die Gleichstellungsbeauftragte Ursula Mättig haben den ersten Stipendiatinnen nun zu ihrer Förderung gratuliert. Dr. Julia Steinhoff-Wagner, Institut für Tierwissenschaften, Dr. Dorothée Goetze, Institut für Geschichtswissenschaften, und Dr. Jasmin Khosravie, Institut für Orient- und Asienwissenschaften, erhalten jeweils für ein Jahr eine Förderung von insgesamt 2.300 Euro monatlich – mit der Option auf Verlängerung.
Die Weltbevölkerung wächst, bis 2050 müssen die landwirtschaftlichen Erträge deshalb um 70 Prozent gesteigert werden. Eine wichtige Rolle spielt Hybridmais, weil er vor Reis und Weizen das Getreide mit den höchsten Kornerträgen ist. Er wird aus der Kreuzung verschiedener Maislinien gewonnen und übertrifft die Produktion von reinerbigen Sorten bei weitem. Dies wird als „Heterosis“ bezeichnet, die molekularen Grundlagen des Effekts sind weitgehend unverstanden. Ein internationales Forscherteam unter Federführung der Universität Bonn leistet einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der molekularen Vorgänge. Die Ergebnisse sind vorab online im Fachjournal „The Plant Cell“ publiziert.
Ist der Einsatz von Folter jemals gerechtfertigt, um eine vermeintlich große Bedrohung abzuwenden? Seit dem Einsatz des „Water-Boarding“ durch die USA und der Veröffentlichung von Bildern misshandelter irakischer Gefangener im Abu-Ghraib-Gefängnis wird darüber hitzig diskutiert. Die Terroranschläge vom 11. September 2001 würden vorgeschoben, um extreme Formen staatlicher Gewalt zu rechtfertigen, sagt Katrin Dauenhauer, Doktorandin an der Universität Bonn. In ihrer Dissertation hat sie in der amerikanischen Geschichte nach vergleichbaren Ereignissen geforscht und festgestellt, dass das keineswegs ein Einzelfall ist: Wiederholt haben die USA den Einsatz von Folter mit außerordentlichen Lagen gerechtfertigt.