Schon Ende der Woche geht es los: Florian Tanner legt am kommenden Donnerstag noch schnell eine Prüfung in „Biometrie“ ab, dann steigt er in ein Flugzeug Richtung Indischer Ozean. Wo andere die Ferien verbringen, wird er ein knappes halbes Jahr studieren und hofft dabei auf viele neue Eindrücke und Erfahrungen.
Der 21-Jährige aus Bochum freut sich, dass sein in Bonn begonnenes Agrar-Studium auf diese Weise eine neue Richtung nimmt. „Am Anfang ist der Unterricht noch sehr allgemein, aber später können wir uns spezialisieren. Mich interessieren besonders die Pflanzenwissenschaften. Aber ich freue mich auch auf die Abwechslung, die der Auslandsaufenthalt mit sich bringt.“
Auf La Réunion kommt Tanner erst einmal in einer WG deutscher Austauschstudenten unter, die er über die Facebook-Gruppe des ERASMUS-Programms gefunden hat. Von ihnen erhofft er sich auch wertvolle Tipps für das Leben auf der Insel. „Die Kosten für Miete und Lebensmittel sind deutlich höher als bei uns. Aber wenn man zum Beispiel viel Obst und Gemüse auf dem Markt kauft, kann man seine Ausgaben begrenzen.“ Auf die Unterrichtssprache Französisch fühlt er sich durch sein Schulfranzösisch ausreichend vorbereitet: „Vokabeln und Grammatik sind vorhanden, sie müssen nur reaktiviert werden.“ Seinen Geburtstag Ende September wird der Bonner Student ebenso wie das diesjährige Weihnachtsfest in der Ferne verbringen, denn nach dem Ende des Studienaufenthalts möchte er noch etwas Urlaub in dem exotischen Inselland machen.
Einblicke in landwirtschaftliche Forschung in den Tropen
La Réunion, die „Insel der Zusammenkunft“, liegt im Indischen Ozean, gehört aber politisch als Übersee-Département und Region zu Frankreich und so auch zur Europäischen Union. Die Universität von La Réunion hat 14.000 Studierende und fünf Fakultäten.
Susanne Hermes vom ERASMUS-Büro der Landwirtschaftlichen Fakultät hatte die Kooperation durch persönliche Kontakte in die Wege geleitet. Sie hat mehrere Jahre auf der Nachbarinsel von Mauritius und Madagaskar im Indischen Ozean gelebt. „Vor allem auf dem Gebiet der nachhaltigen Entwicklung besteht großes Interesse an einer Zusammenarbeit mit der Universität Bonn. Hier haben wir einiges zu bieten“, sagt Susanne Hermes. „Unsere Studierenden profitieren auf der anderen Seite von einem fachlichen Einblick in die landwirtschaftliche Forschung in den Tropen.“
300 Partneruniversitäten in ganz Europa
Mit rund 300 Partneruniversitäten in ganz Europa unterhält die Universität Bonn Beziehungen im Rahmen des ERASMUS-Programms. Austauschteilnehmer erhalten je nach Zielland einen Zuschuss von 200 bis 300 Euro monatlich. Da die Austauschvereinbarungen auf Fächerebene geschlossen werden, hat das International Office der Universität eine Datenbank eingerichtet, in der alle Austauschprogramme online durchsucht werden können. Erster Ansprechpartner für ERASMUS-interessierte Studierende ist immer der jeweilige ERASMUS-Fachkoordinator ihres Faches.
Weitere Informationen zum ERASMUS-Programm:
http://www.erasmusstudium.uni-bonn.de