Immer wieder entziehen sich Natur und Technik der Kontrolle des Menschen – oft mit katastrophalen Folgen. Wie kann man vorbeugen, was aus vergangenen Unglücken lernen? Und wie reagiert man auf eine Schadenslage schnell und passend? „Die größten Gefahren entstehen durch den globalen Klimawandel und die steigende Abhängigkeit von Infrastruktur“, sagt der Geograph Prof. Dr. Lothar Schrott, Leiter des Studiengangs KaVoMa. Er begleitet die Jubiläumsfeier gemeinsam mit Christoph Unger, dem Präsidenten des BBK. „Wir sind froh, dass wir durch den Studiengang KaVoMa hochqualifizierte Absolventinnen und Absolventen erhalten, die eine generalistische und zugleich sehr praxisgerechte Ausbildung im Bevölkerungsschutz erhalten. Alle unsere Planungen und Überlegungen, die wir gemeinsam mit der Uni Bonn vor über zehn Jahren gemacht haben, haben sich im besten Sinne ausgezahlt“, so Unger anlässlich der Jubiläumsfeier.
Auch wenn man glaubt, inzwischen alle Ursachen und Auswirkungen bedacht zu haben, kann Unvorhergesehenes passieren. Mit wem sollte man schon im Bereich der Vorsorge zusammenarbeiten, wo sind im Notfall Ansprechpartner – dieses Wissen ist oft lückenhaft. Der Staat ist nicht mehr Monopolist für Infrastruktur und Ressourcen, vieles wird inzwischen privatwirtschaftlich betrieben. Das Zusammenspiel von öffentlicher Verwaltung und Unternehmen ist umso schwieriger, je mehr diese global agieren, wie das Beispiel der Unterbrechung von Produktionsketten zeigt: Wenn aufgrund eines Hochwassers zum Beispiel in Thailand globale Produktionsketten unterbrochen werden, beeinträchtigt das auch die deutsche Wirtschaft.
Deutschland ist zwar ein verhältnismäßig sicherer Standort ohne Tsunamis, Wirbelstürme oder sehr schwere Erdbeben. Aber über die Ufer tretende Flüsse wie Elbe und Rhein oder eine Sturmflut gefährden Menschen und zerstören Lebensgrundlagen. Eine Erkrankung kann sich hier rasant ausbreiten oder ein anhaltender Stromausfall den Alltag ganzer Städte und Regionen zum Erliegen bringen: Lebensmittel verderben, Wasser erreicht die Haushalte nicht mehr, Beleuchtung fällt aus, der Zapfhahn an der Tankstelle funktioniert nicht. Auch weit entfernte Ereignisse machen nicht an Grenzen halt, wenn zum Beispiel Öl aus einem havarierten Tankschiff die Küsten erreicht.
Schaden ganz zu verhindern oder zumindest deutlich zu verringern, funktioniert nur durch Bündeln aller Kräfte. Deshalb ist das Motto des Studiengangs KaVoMa „Vernetzt denken – vernetzt handeln“. Wissenschaftlich und gleichzeitig praxisnah können sich Fach- und Führungskräfte im Bevölkerungsschutz im Risiko-, Krisen- und Katastrophenmanagement hier weiterbilden. Mindestens drei Jahre Berufserfahrung sind Voraussetzung. Dann führen Präsenzwochenenden und Selbstlernphasen neben dem Beruf und dem Privatleben zum „Master of Disaster Management and Risk Governance“. Eine hohe Anforderung, aber der Aufwand lohnt sich beruflich wie persönlich, bestätigen derzeitige Teilnehmer und Absolventen. Bei KaVoMa haben die Frauen und Männer ein Netzwerk unter verschiedenen Regionen, Berufen und Altersgruppen geknüpft. Und manchmal haben das Wissen aus dem Masterstudium und das Netzwerk schon vor dem Abschluss geholfen, Krisen besser zu bewältigen. Studienstart ist immer zum Wintersemester, Bewerbungsschluss der 15. Juli.
Informationen: https://www.kavoma.de
Kontakt:
Dr. Gabriele Hufschmidt
Wissenschaftliche Koordinatorin des Masterstudiengangs KaVoMa
Telefon: 0228/73-3088
E-Mail: hufschmidt@uni-bonn.de