Der Rektor der Universität Bonn, Prof. Dr. Michael Hoch, würdigte den Verstorbenen als einen der herausragendsten Wissenschaftler, die die Universität Bonn im 20. Jahrhundert hervorgebracht hat: „Die Universität Bonn verdankt Karl Dietrich Bracher sehr viel. Er war ein Pionier der deutschen Politikwissenschaft. Sein Lebenswerk prägt das Fach und den Ruf der Universität Bonn in dieser Disziplin bis heute. Wir werden ihn nie vergessen.“
Karl Dietrich Bracher wurde am 13. März 1922 in Stuttgart geboren. Er promovierte 1948 nach seinem Studium der Alten und Neuen Geschichte, Philosophie, Klassische Philologie und Literatur an der Universität Tübingen. Nach Studien an der Harvard University habilitierte er sich 1955 in Berlin mit einer herausragenden Arbeit zum Thema „Die Auflösung der Weimarer Republik. Eine Studie zum Problem des Machtverfalls in der Demokratie“. Seine wegweisenden Studien zur nationalsozialistischen Diktatur, zur Geschichte der Bundesrepublik Deutschland und Europas sowie zur politischen Ideengeschichte wurden in mehrere Sprachen übersetzt.
1959 kam Prof. Bracher nach Bonn. Wissenschaftlichen Ruhm errang er mit Werken über die Weimarer Republik, den Nationalsozialismus, die Geschichte Europas im 20. Jahrhundert und politische Ideen. Bracher war Gastprofessor und Fellow unter anderem in Stanford, Princeton und Oxford. Er wurde mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt, darunter dem Großen Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, mehreren Ehrendoktorwürden und vielen wissenschaftlichen Preisen. Karl Dietrich Bracher war seit 1992 Mitglied des Ordens Pour le Mérite für Wissenschaften und Künste.