Das 1627 Seiten umfassende Werk haben die Herausgeber – ein Team um die beiden Politikwissenschaftler Prof. Dr. Ludger Kühnhardt und Prof. Dr. Tilman Mayer – nun offiziell an Unirektor Prof. Dr. Michael Hoch übergeben. „Das Werk ist ein riesiger Fundus zu ganz unterschiedlichen Aspekten der Globalität“, freute sich der Rektor. „Die Bandbreite zeigt die große Stärke der Universität Bonn, die hinsichtlich transdisziplinärer Expertisen aus dem Vollen schöpfen kann.“ Die Enzyklopädie ist Visitenkarte der Vielfalt und Spannkraft der Bonner Geistes- und Kulturwissenschaften.
Wie ist die Bekämpfung von Hunger zum globalen Ziel geworden? Besteht eine Familie nur aus Vater, Mutter und Kind? Wie wirkt Globalität auf ethische Werte? Unterscheiden sich die Erziehungsstile in unterschiedlichen Kulturen? Welche Rolle spielen Freundschaften in Zeiten des permanenten Wandels? Wie wirkt Globalität nachhaltig auf das Verständnis von und den Umgang mit Sexualität? Wie ist Sport als globales Phänomen zu sehen? Wandelt sich die deutsche Sprache? Entsteht durch die Globalität eine Art „Weltkino“?
Solchen Fragen entlang den Lebensphasen und Lebenswirklichkeiten des Menschen widmen sich 110 Professoren aus den Geistes- und Kulturwissenschaften der Universität Bonn in der zweibändigen „Bonner Enzyklopädie der Globalität“. „Ein ungewöhnlicher Vorgang in der wissenschaftlichen Welt, so viele Kolleginnen und Kollegen einer einzigen Universität zu einem Gemeinschaftsprojekt zusammenzuführen“, sind sich die Herausgeber Prof. Kühnhardt und Prof. Mayer einig.
Globalität: Die Einheit der Welt als Zustand
Sie sehen die Globalisierung vor allem als einen ökonomischen Prozess, durch Technik ermöglicht und beschleunigt, aber immer unbeendet. Globalität sei dagegen eine Idee, die die Einheit der Welt als Zustand versteht, als Referenzrahmen, um die Welt zu verstehen, zu interpretieren und zu gestalten. „Die Idee der Globalität hebt nicht die Widersprüche und Unzulänglichkeiten der einen Welt auf, aber sie gibt einen Rahmen, um geisteswissenschaftlich die Welt, in der wir leben, neu zu bedenken“, so Prof. Kühnhardt.
Geburtstagsgeschenk zum 200jährigen Bestehen der Universität Bonn
Die Herausgeber verweisen auch auf die Geschichte der Bonner Alma mater: Sie wurde 1818 als eine Reformuniversität gegründet. Fünf Jahrzehnte gingen von Bonn gewichtige Impulse für die Entwicklung einer demokratischen politischen Kultur in Deutschland aus. Heute sei Bonn als UNO-Stadt bemüht, deutsche und europäische Erfahrungen mit der Welt zu teilen. Nächstes Jahr wird die Universität Bonn 200 Jahre alt. In diesem Sinn sei die Bonner Enzyklopädie als eine Visitenkarte der Bonner Geistes- und Kulturwissenschaften zu sehen, so die Herausgeber. Prof. Kühnhardt und Prof. Mayer: „Wir freuen uns, dass wir ein intellektuelles Geburtstagsgeschenk an unsere Alma mater überreichen können, das uns zugleich selbst beschenkt, weil es uns zeigt, wie man Traditionspflege und innovative Modernität, wie man die Einheit der so oft fragmentierten Wissenschaften auch im dritten Jahrhundert unserer Universität denken kann.“
Publikation: Bonner Enzyklopädie der Globalität, Springer VS Verlag, Wiesbaden 2017, 1627 S., ISBN 978-3-658-13819-6, Hardcover 99,99 Euro, eBook 79,99 Euro
Kontakt für die Medien:
Prof. Dr. Ludger Kühnhardt
Zentrum für Europäische Integrationsforschung (ZEI)
Universität Bonn
Tel. 0228/731810
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