In Deutschland leiden etwa 11,5 Millionen Menschen an einer schweren Parodontitis. Die entzündliche Erkrankung des Zahnhalteapparates spielt sich unterhalb der sichtbaren Oberfläche schleichend ab. Sie beginnt meist mit einer Zahnfleischentzündung, ausgelöst durch bakteriellen Zahnbelag. Folgen sind vermehrtes Zahnfleischbluten sowie gerötetes und geschwollenes Zahnfleisch. Im Gegensatz zu einer Parodontitis ist eine Zahnfleischentzündung umkehrbar. Sie lässt sich durch eine zahnärztliche Entfernung der Beläge und eine intensive tägliche Mundhygiene erfolgreich beherrschen. Doch ohne Behandlung wandert die Entzündung weiter in den Bereich des Kieferknochens und zerstört dort die Fasern und Knochen, die den Zahn verankern. Erste Anzeichen sind Zahnfleischtaschen zwischen Zahnwurzel und Zahnfleisch. Ein weiterer Knochenabbau birgt die Gefahr, dass die Zähne sich lockern und sogar ausfallen. In ihrer schweren Form stellt die Parodontitis eine ernsthafte Bedrohung nicht nur für die Mund- sondern auch für die Allgemeingesundheit dar. Denn Bakterien aus der Mundhöhle können über die Blutbahn in weit entfernt Regionen des Körpers gelangen und Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes begünstigen und auch das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen erhöhen.
Intensives Zähneputzen und regelmäßige Vorsorge
„Da die Parodontitis selten Schmerzen verursacht, wird sie häufig erst dann entdeckt, wenn bereits das zahntragende Gewebe größtenteils unwiederbringlich verlorengegangen ist“, warnt Prof. Dr. Dr. Søren Jepsen, Direktor der Poliklinik für Parodontologie, Zahnerhaltung und Präventive Zahnheilkunde am Universitätsklinikum Bonn. Daher rät er nicht nur auf Warnsignale wie Zahnfleischbluten, geschwollenes Zahnfleisch, Mundgeruch und Änderung der Zahnstellung zu achten, sondern neben einer guten Mundhygiene auch regelmäßig zum Zahnarzt zu gehen.
Screening dauert nur wenige Minuten und ist kaum spürbar
Am Freitag 12. Mai, öffnet die Poliklinik für Parodontologie, Zahnerhaltung und Präventive Zahnheilkunde in der Bonner Innenstadt ihre Türen. Von 14 bis 16 Uhr haben Interessierte die Gelegenheit mit einer kurzen Untersuchung des Zahnfleisches den Gesundheitszustand ihres Zahnhalteapparates zu überprüfen. Studierende der Zahnmedizin führen das kostenlose Screening unter Anleitung von Fachärzten durch. Bei Verdacht auf Parodontitis sollte durch eine umfassende Untersuchung beim niedergelassenen Zahnarzt die Diagnose abgeklärt werden. „Gerade in Frühstadien lassen sich ein deutlicher Rückgang des Zahnfleisches oder Lücken durch eine Behandlung weitgehend vermeiden“, sagt Prof. Jepsen.
Kontakt für die Medien:
Prof. Dr. Dr. Søren Jepsen,
Direktor der Poliklinik für Parodontologie,
Zahnerhaltung und Präventive Zahnheilkunde
Universitätsklinikum Bonn
Telefon: 0228/287-22480
E-Mail: sjepsen@uni-bonn.de