Jeden Tag rund um die Uhr werden Betroffene im Netzwerk „NeuroVask Bonn / Rheinland“ unverändert im nächstgelegenen Krankenhaus, das zur Akutbehandlung eines Schlaganfalls zertifiziert ist, einer so genannten Stroke Unit, versorgt. Wenn der Rettungswagen vorfährt, kümmert sich ein Ärzteteam dort sofort um den Patienten und führt für einen Schlaganfall die erforderliche Diagnostik sowie medizinische Sofortmaßnahmen durch. Um für alle Patienten mit einer Neurovaskulären Erkrankung, auch bei seltenen Krankheitsbildern, eine Versorgung auf Spitzenniveau an allen Standorten innerhalb der Region gleichermaßen sicherzustellen, wollen jetzt folgende sechs Krankenhäuser ihre Zusammenarbeit weiter ausbauen: die DRK Kamillus Klinik Asbach, die LVR-Klinik Bonn zusammen mit dem Gemeinschaftskrankenhaus Bonn, das Marien-Hospital Euskirchen, die GFO-Kliniken Troisdorf, St. Johannes Krankenhaus Sieglar und das Universitätsklinikum Bonn. Über die neurologische Expertise der Stroke Unit hinaus kann über das neue Netzwerk „NeuroVask Bonn / Rheinland“ jederzeit neurochirurgische, gefäßchirurgische sowie neuroradiologische Expertise oder auch eine neurologische Zweitmeinung digital angefordert werden. Innerhalb des Netzwerkes werden jetzt die Bilddaten sofort verschickt, gesehen und besprochen. Daher können Notfälle falls nötig gezielt an den Ort der bestmöglichen Behandlung gebracht werden und bald möglichst wieder in ihr Krankenhaus vor Ort zurückkehren. „Die Behandlung erfolgt an allen Orten auf gleich hohem Niveau. Die Ressourcen in unserem Netzwerk werden optimal genutzt“, sagt Dr. Christoph Kley, Chefarzt des Neurologie an den GFO-Kliniken Troisdorf, St. Johannes Krankenhaus Sieglar und einer der Sprecher des Netzwerk „NeuroVask Bonn / Rheinland“.
Mehr als eine Stroke Unit
Etwa 40 Prozent der Schlaganfall-Patienten brauchen eine sehr spezielle Intervention, zum Beispiel die Entfernung eines Blutgerinnsels aus der Hirnarterie mittels Thrombektomie. Dies ist ein Fall für die hochspezialisierten Neuroradiologen innerhalb des Netzwerkes. Dabei entfernen sie den die Schlagader verstopfenden Blutpfropf über einen Katheter mechanisch mit einem Netz aus dünnem Draht, einem so genannten Stent-Retriever. Platzt dagegen eine Gefäßaussackung, ein sogenanntes Aneurysma, kommt es zu einer spontanen Hirnblutung. Erfolgt in einer Stroke Units mittels Computertomographie der Nachweis einer aneurysmatischen Subarachnoidalblutung, wird der Patient sofort innerhalb des Netzwerkes besprochen und gegebenenfalls neurochirurgisch versorgt. „Wir können über die Stroke Unit jetzt mehr Indikationen behandeln. Patienten, die eine spezialisierte Therapie benötigen, werden interdisziplinär innerhalb unserer Kooperation behandelt und sobald als möglich wieder heimatnah in ihr Krankenhaus zurückverlegt“, sagt Dr. Hartmut Bauer, Chefarzt der Neurologie im Marien-Hospital Euskirchen, stellvertretend für die Neurologen im neuen regionalen Netzwerk.
Gerade neurovaskuläre Erkrankungen wie Hirnarterien-Aneurysmen, Angiome und Fisteln, ein Kurzschluss zwischen Vene und Arterie, sind seltener und benötigen sowohl in der Notfallversorgung als auch in der Prophylaxe ein darauf spezialisiertes Zentrum, das durch das Netzwerk „NeuroVask Bonn / Rheinland“ jetzt an allen vernetzten Standorten sofort verfügbar ist. Zudem findet für die individuelle Behandlung solcher Gefäßmissbildungen einmal in der Woche eine „Neurovaskuläre Konferenz“ statt, an der alle Zentren virtuell teilnehmen können. Spezialisierte Neurologen, Neuroradiologen, Gefäßchirurgen und Neurochirurgen legen fächerübergreifend die bestmögliche Behandlung gemeinsam fest. Die Patienten können so in ihrem Heimatkrankenhaus, sofern die Behandlung dort möglich ist, versorgt werden, ohne sich woanders vorstellen zu müssen.
Neben einer flächendeckenden Versorgung auf Spitzenniveau, die zumindest teilweise auch heimatnah stattfinden kann, sehen die beiden weiteren Sprecher des Netzwerks „NeuroVask Bonn / Rheinland“ PD Dr. Jochen Textor, Chefarzt der Radiologie und Neuroradiologie am Gemeinschaftskrankenhaus Bonn, und Prof. Dr. Hartmut Vatter, Direktor der Klinik für Neurochirurgie am Universitätsklinikum Bonn, einen weiteren Vorteil: „Neuroradiologische Interventionen und auch Neurochirurgische Operationen können wir an den Standorten innerhalb des Netzwerkes, an denen sie möglich sind, mit einer noch größeren Fallzahl und damit auch noch routinierter umsetzen.“ Um sich auch von objektiver Seite die hohe Qualität der Patientenversorgung bestätigen zu lassen, strebt das Netzwerk „NeuroVask Bonn / Rheinland“ Ende des Jahres eine Zertifizierung der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft an.
Kontakt für die Medien
Sprecher „NeuroVask Bonn / Rheinland“:
Prof. Dr. Hartmut Vatter
Direktor der Klinik für Neurochirurgie
Universitätsklinikum Bonn
Telefon: 0228/287-16501, E-Mail: hartmut.vatter@ukbonn.de
Stellvertretende Sprecher „NeuroVask Bonn / Rheinland“:
Dr. Christoph Kley
Leiter der Fachabteilung Neurologie
GFO-Kliniken Troisdorf, St. Johannes Krankenhaus Sieglar
Telefon: 02241/488-204, E-Mail: christoph.kley@johannes-krankenhaus.com
PD Dr. Jochen Textor
Ärztlicher Direktor und Chefarzt Radiologie
Gemeinschaftskrankenhaus Bonn
Telefon: 228 506-2441, E-Mail: j.textor@gk-bonn.de
Koordinatoren „NeuroVask Bonn / Rheinland“:
Prof. Dr. Gabor Petzold
Leiter Vaskuläre Neurologie
Universitätsklinikum Bonn
Telefon: 0228/287-51606, E-Mail: Gabor.Petzold@ukbonn.de
PD Dr. med. Erdem Güresir
Stellv. Direktor der Klinik für Neurochirurgie
Universitätsklinikum Bonn
Telefon: 228/287–16521, E-Mail: Erdem.Gueresir@ukbonn.de