Am Pfingstsonntag landet Frishta auf dem Düsseldorfer Flughafen, wo ihre Bonner Gastfamilie schon auf sie wartet. Die Hilfsaktion wird organisiert vom KBU, der Kinder in Kriegs- und Krisengebieten ehrenamtlich unterstützt. Der gemeinnützige Verein betreut das kleine Mädchen während seines Aufenthalts und hat für ihre Aufnahme in der Bonner Gastfamilie, die selbst zwei kleine Kinder hat, bis zum Ende der medizinischen Behandlung gesorgt. Die entstehenden Kosten kann Frishtas Familie, die in der entlegenen südafghanischen Provinz Zabul lebt, nicht aufbringen. So kümmert sich die Stiftung kinderherzen Bonn um die Finanzierung. KBU übernimmt alle anderen Kosten unter anderem für die Reise und die Papiere.
Langfristig droht das Herz zu versagen
Seit ihrer Geburt muss Frishtas Herz hart arbeiten. Denn bei dem kleinen Mädchen ist der Ductus Botalli offen geblieben. Dieser Kurzschluss zwischen Körper- und Lungenschlagader ist für jedes ungeborene Kind notwendig, da es seine Lungen noch nicht nutzt und der Mutterkuchen die Sauerstoffversorgung übernimmt. Nach dem ersten Atemzug verschließt sich diese Öffnung normalerweise innerhalb weniger Stunden, jedoch nicht bei Frishta. Zudem ist durch eine so genannte Pulmonalstenose der Übergang von der rechten Herzkammer zur Lunge verengt. Dadurch staut sich Blut und ihr Herz bemüht sich eifrig, es trotzdem in die Lunge zu pumpen. „Frishtas Herz ist chronisch überbelastet. Auf Dauer kann dies zu Herzversagen führen", sagt Prof. Dr. Johannes Breuer, Leiter der Kinderkardiologie am Universitätsklinikum Bonn. Daher haben er und sein Team den Eingriff acht Tage nach der Ankunft ihrer kleinen Patientin hier durchgeführt.
Ballon dehnt verengte Herzklappe auf
Das Team beseitigte den offenen Ductus Botalli bei Frishta mittels genau passendem „Pfropfen“. Dabei wird ein Verschluss, der wie ein Sektkorken geformt ist, mittels Katheter von der Leiste her zum Herzen geschoben und genau in den Defekt platziert. Dieser Pfropfen verschließt die Kurzschlussverbindung. Die angeborene Pulmonalstenose behob das Team durch Aufweitung der verengten rechten Herzklappe im gleichen Eingriff. Dazu wird mittels eines Katheters ein kleiner Ballon in Höhe der Engstelle platziert und mit Kochsalzlösung auf geblasen. So wird die verengte Pulmonalklappe auf gedehnt. Mit beiden Verfahren verfügt Prof. Breuer über eine umfangreiche Erfahrung.
Informationen über die Stiftung kinderherzen Bonn gibt es unter: http://www.kinderherzen-bonn.de
Informationen zu dem Verein „Kinder brauchen uns“ (KBU):
http://www.kinder-brauchen-uns.net/