Etwa jeder zehnte der über 70-Jährigen hat eine Herzmuskelschwäche. Doch häufig wird die Diagnose Herzinsuffizienz erst dann gestellt, wenn bereits die Pumpleistung des Herzens deutlich vermindert ist. „Alarmsignale wie Leistungsabfall, Atemnot und geschwollene Beine. nehmen die Betroffenen oft als übliche Alterserscheinung einfach hin“, sagt Prof. Dr. Georg Nickenig, Direktor der Medizinischen Klinik II des Universitätsklinikums Bonn. „Doch eine Herzinsuffizienz ist eine sehr ernsthafte Erkrankung, die auch heute trotz erfolgreicher Therapiemaßnahmen häufig zu einem langen Leidensweg und zu einer sehr verkürzten Lebenserwartung führt.“
Die Ursachen für eine chronische Herzinsuffizienz sind sehr vielfältig. Neben einer schweren Herzentzündung sind Durchblutungsstörungen des Herzmuskels Hauptursache einer Herzschwäche. Außerdem spielen Herzklappenerkrankungen in der Entstehung der Herzinsuffizienz eine wichtige Rolle. Eine gesunde Lebensführung ist die Basis der Vorbeugung und der Therapie. Es gibt sehr erfolgreiche medikamentöse Behandlungskonzepte. Sind alle Medikamente und Therapien ausgereizt, kann oft die so genannte „Device-Therapie“ mit Defibrillatoren und speziellen Herzschrittmacher-Systemen helfen, eine Herzmuskelschwäche zu lindern und einen plötzlichen Herztod zu verhindern.
Kunstherz – Eine Option in sehr schwerwiegenden Fällen
Vor etwa zehn Jahren galt die Herztransplantation bei einer nicht mehr beherrschbaren Herzinsuffizienz noch als Goldstandard, also die bewährteste und beste Lösung. „Doch diese Therapieoption kann aufgrund des Spendermangels heute nur noch sehr wenigen Patienten angeboten werden“, sagt Prof. Dr. Armin Welz, Direktor der Klinik für Herzchirurgie am Universitätsklinikum Bonn. „Dahingegen haben Kunstherzsysteme, insbesondere zur Unterstützung der linken Herzkammer, erhebliche Fortschritte gemacht. Die Patienten haben mit diesen Systemen inzwischen bessere Überlebenschancen mit guter Lebensqualität über Jahre.“
Implantationen verschiedener Kunstherzsysteme werden am Herzzentrum des Universitätsklinikums Bonn vorgenommen. Mit ausgewiesener Expertise behandeln dort Herzchirurgen und Kardiologen nicht nur alle einer Herzinsuffizienz ursächlich zugrunde liegenden Erkrankungen operativ oder minimal-invasiv, sondern darüber hinaus stehen in der akuten und chronischen Phase höchst modern eingerichtete Intensivstationen zur Verfügung. Hier gehört das Bonner Herzzentrum deutschlandweit zu den führenden Standorten, nicht zuletzt auch durch die künstliche Lunge ECMO –fachsprachlich extrakorporalen Membranoxygenierung – auf den Intensivstationen. Hinzu kommt als weitere Besonderheit ein hochmoderner Hybrid-OP, der ein komplettes Herzkatheterlabor mit einem vollständig ausgestatteten herzchirurgischen OP-Saal kombiniert.
Auf der Informationsveranstaltung gehen Prof. Nickenig und Prof. Welz unter anderem den Fragen nach, wie man einer Herzschwäche vorbeugen kann, und welche Ursachen es dafür gibt. Zudem geben sie einen Überblick über Therapieoptionen und in welchen Fällen ein Kunstherz das Mittel der Wahl ist. Nach den Vorträgen besteht die Gelegenheit, Fragen an die beiden Referenten vom Universitätsklinikum Bonn zu stellen.
Kontakt für die Medien:
Prof. Dr. Georg Nickenig
Direktor der Medizinischen Klinik II (Kardiologie, Angiologie und Pneumologie)
Universitätsklinikum Bonn
Telefon: 0228/287-15217
E-Mail: georg.nickenig@ukbonn.de
Prof. Dr. Armin Welz
Direktor der Klinik für Herzchirurgie
Universitätsklinikum Bonn
Telefon: 0228/287-14190
E-Mail: armin.welz@ukbonn.de