Die Transplantationsmedizin in Deutschland steht im Spannungsfeld zwischen einer sinkenden Spende-Bereitschaft und dem Ringen um eine sinnvolle, gerechte und erfolgversprechende Zuweisung der Spenderorgane, und zwar vor dem Hintergrund des stetigen Fortschritts der Medizin, dank dem heute schwerstkranke Menschen viel länger überleben können, sowie wissenschaftlicher Erkenntnisse zu Grunderkrankungen und Komplikationen. Hierbei sind insbesondere Gründe für ein Versagen transplantierter Organe entscheidend, das gerade bei schwerstkranken Menschen hoch sein kann. Bei der derzeitigen Vergabepraxis hat jedoch die medizinische Dringlichkeit mehr Bedeutung als die Erfolgsaussichten. Also erhalten Patienten, die am schwersten krank sind oder am längsten warten, ein Spenderorgan und in den meisten Fällen nicht diejenigen, die voraussichtlich in höherem Maßen davon profitieren.
Das Programm fokussiert sich daher auf die Herausforderungen der Verteilung der Spenderorgane, die so genannte Allokation, und die Entwicklung von Richtlinien, die notwendig sind, um möglichst eine gerechte und erfolgreiche Organtransplantation deutschlandweit zu organisieren. Ein wichtiger Teil der Überlegungen vor und nach Organtransplantationen sind spezifische Aspekte infektiöser Erkrankungen wie virale Hepatitiden, Pilz- und HIV-Infektionen. Ebenso wichtig ist die Beurteilung bösartiger Erkrankungen einerseits als Indikation zur Transplantation, andererseits aber auch als Ausschlussgründe. Die rasche Entwicklung der Tumortherapien erfordert einen detaillierten Blick auf den gegenwärtigen Stand der Wissenschaft und seinen Einfluss auf die Allokation.
In den letzten Jahren ist zudem das Konzept der „frailty“, umgangssprachlich „Gebrechlichkeit“, immer mehr beachtet worden, da es auch in der Organtransplantation einen bislang wenig einbezogenen Erfolgsfaktor darstellt. „Frailty ist jedoch nicht allein eine Frage des Alters. So kann durchaus beispielsweise bei einem Siebzig-Jährigen eine Transplantation mehr Erfolg haben als bei einem viel jüngeren Patienten, der ein hohes Maß an Gebrechlichkeit aufweist“, sagt Prof. Dr. Christian Strassburg, Direktor der Medizinischen Klinik I des Universitätsklinikums Bonn. Er und Prof. Dr. Jörg C. Kalff, Direktor der Chirurgischen Klinik des Universitätsklinikum Bonn, sind Tagungspräsidenten.
Hinweis für die Medien:
Medienvertreter sind herzlich eingeladen, sich im Rahmen der diesjährigen Jahrestagung der Deutschen Transplantationsgesellschaft am Donnerstag, 26. Oktober, selbst ein Bild zu machen. Von 13 bis 14 Uhr findet im Seminarraum P2.7 /World Conference Center Bonn die Kongress-Pressekonferenz statt. Aus organisatorischen Gründen wird um Anmeldung unter albers@albersconcept.de gebeten.
Das Programm der Pressekonferenz unter http://www.dtg2017.de/_medien/_content/files/Presseeinladung_2017-10-16.pdf
Das vollständige Programm der Jahrestagung der Deutschen Transplantationsgesellschaft (DTG)
http://www.dtg2017.de/_medien/_content/files/DTG2017_Programmheft_10_10_2017_WEB.pdf
Kontakt für die Medien:
Prof. Dr. Christian P. Strassburg
Direktor der Medizinischen Klinik I
Universitätsklinikum Bonn
Telefon: 0228/287-15216
E-Mail: christian.strassburg@ukbonn.de
Prof. Dr. Jörg C. Kalff
Direktor der Klinik für Chirurgie
Universitätsklinikum Bonn
Telefon: 0228/287-15214
E-Mail: kalff@uni-bonn.de