Mit seiner Bonner Durchmusterung erlangte Friedrich Wilhelm August
Argelander (1799-1875) Weltruhm. Sie war Vorbild für viele moderne Himmelsuntersuchungen sowohl im Optischen als auch in anderen Wellenlängen. Argelander und Mitarbeiter erfassten mit einem kleinen Fernrohr mit einer Brennweite von 65 cm im nördlichen Teil der Bonner Durchmusterung die Daten von 325.037 Sternen. Argelanders Nachfolger Eduard Schönfeld (1828-1891) widmete sich mit einem Refraktor von 16 cm Öffnung und knapp 190 cm Baulänge dem südlichen Teil und katalogisierte weitere 133.659 Sterne. Damit
waren alle Sterne, die man von Bonn aus mit einem kleinen Fernrohr
sehen konnte, erfasst.
Die beiden Fernrohre der Durchmusterung sind jetzt nach mehr als sechzig Jahren zum ersten Mal wieder an einem Ort zu sehen. 1954 kam Schönfelds Refraktor zum Observatorium Hoher List in der Eifel und ermöglichte seit dieser Zeit Studenten und Besuchern einen Blick auf den Mond und die Planeten.
Astronomen des 19.Jahrhunderts bestimmten die Koordinaten der Sterne mittels sogenannter Durchgänge. Das bedeutet, dass man sehr genau die Zeit ermittelte, wann ein Stern den Meridian (Großkreis durch den Nord- und den Südpunkt des Horizonts) durchläuft. Neben Fernrohren benötigten Astronomen dazu auch Präzisionsuhren. In Bonn verwendeten Argelander und Mitarbeiter eine besondere Uhr des Instrumentenbauers Christian Tiede (1794-1877), die heute ebenfalls in der Bibliothek des Argelander-Instituts zu sehen ist.
Weitere Exponate der Zusammenstellung sind der Bonner Meridiankreis,
Argelanders Photometer, Karten des Carte du Ciel Projekts und Beobachtungstagebücher von Julius Schmidt (1825-1884), der die ersten astronomischen Beobachtungen in der Sternwarte in der Poppelsdorfer Allee mit Skizzen in seinen Tagebüchern festhielt.
Die ehemals im Observatorium Hoher List benutzten und später ausgestellten Geräte komplettierten die Instrumente des Argelander-
Instituts. Alle diese Geräte gehören heute mit der Sammlung von Fotografien zur Sammlung Historischer Himmelsaufnahmen der Bonner Universität. Nach Voranmeldung kann die Ausstellung zur Geschichte der Bonner Astronomie in der Biblothek des Argelander-Instituts noch bis August 2017 besucht werden.
Kontakt:
Dr. Michael Geffert
Sammlung Historischer Himmelsaufnahmen
Argelander-Institut für Astronomie, Universität Bonn
Auf dem Hügel 71, 53121 Bonn
E-Mail: geffert@astro.uni-bonn.de
Argelanders Instrumente Argelanders Instrumente
Ausstellung in der Bibliothek des Argelander-Instituts
In der Bibliothek des Argelander-Instituts der Universität Bonn sind nun Uhren, Bücher und Fernrohre des Bonner Astronomen Friedrich Wilhelm August Argelander (1799-1875) ausgestellt.
Argelanders Instrumente
- Porträts von Argelanders Lehrer Friedrich Bessel (1784-1846) und K.F. Küstner (1856-1936), Direktor der Bonner Sternwarte von 1891 bis 1925; drei astronomische Uhren, darunter die von Argelander verwendete "Tiede 37" (Mitte) und das Rohr des Bonner Meridiankreises, auf dem Sockel stehend das Okularmikrometer.
© Foto: Matthias Reiners, Ma.Re media, Würzburg
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Aufzeichnungen
- Original-Aufzeichnungen der Himmelsbeobachtungen durch Bonner Astronomen
© Original-Aufzeichnungen der Himmelsbeobachtungen durch Bonner Astronomen