Ramses der Große handelte den ältesten schriftlichen Friedensvertrag der Weltgeschichte mit den Hethitern aus und ließ riesige Tempelanlagen und Kolossalstatuen bauen. So gehen beispielsweise der Tempel von Abu Simbel und der Säulenhof des Luxor-Tempels auf ihn zurück. Zu den Exponaten der Ausstellung gehören Statuetten fremder Götter und kostbare Objekte und Textzeugnisse, die das diplomatische Geschick des Herrschers bezeugen.
Kopf eines Hethiters
Hauptstück der verschiedenen Bonner Leihgaben ist ein Relieffragment aus Sandstein, auf dem der Kopf eines Hethiters zu sehen ist. Das Stück stammt aus der Sammlung von Annemarie Müller-Feldmann (Inv. Nr. BoSAe MF7), die es im Jahr 2006 dem Ägyptischen Museum als Schenkung überlassen hatte. Das Fragment des Reliefs war inzwischen in der Masterarbeit der Bonner Absolventin Beryl Büma behandelt und sowohl ikonographisch als auch naturwissenschaftlich mit Unterstützung durch Prof. Dr. Thorsten Geissler-Wierwille vom Steinmann-Institut mit dem Raman-Spektroskop untersucht worden. Dabei konnten Putz- und Pigmentreste bestimmt werden und mit Daten aus Ägypten abgeglichen werden. Bisher bestehende Zweifel an der Authentizität des Stückes wurden so ausgeräumt und das Objekt als echt identifiziert.
Darüber hinaus wurden vom Sandstein des Relieffragments Dünnschliffe erstellt; diese wurden dann mit jenen Dünnschliffen verschiedener Sandsteinvorkommen in Ägypten verglichen, die von den Münchner Geologen Rosemarie und Dietrich Klemm zur Verfügung gestellt worden waren. Es konnte der Herkunftsort des zur Herstellung des Relieffragmentes verwendeten Sandsteins bestimmt werden: Es ist der Steinbruch in Gebel el-Silsila Ost. Da sich das Stück ikonographisch eindeutig in die Regierungszeit Ramses‘ II. datieren lässt, war es nun möglich, den ursprünglichen Anbringungsort des Relieffragmentes auf das Ramesseum, das Millionenjahrhaus Ramses‘ II. in Theben-West, oder den Tempel von Luxor einzugrenzen, da Sandstein aus Gebel el-Silsila Ost zu dieser Zeit allein in diesen beiden Tempeln in einem passenden Darstellungskontext verwendet wird.
Die Schlacht bei Kadesch
In beiden Tempeln finden sich Darstellungen der Schlacht bei Kadesch im Jahr 1274 v. Chr., die wohl zu den bekanntesten Ereignissen der Regierungszeit Ramses‘ II. zählt. Obwohl im Kampf gegen die Hethiter unter der Führung Muwatallis II. keine der beiden Parteien einen endgültigen Sieg erringen konnte und die geplante Eroberung der Stadt Kadesch fehlschlug, ließ Ramses die Schlacht im Nachhinein in geradezu propagandistischer Weise in Form monumentaler Tempelreliefs als großen Sieg zeigen. Etwa 15 Jahre später wurde zwischen Hethitern und Ägyptern der älteste bekannte schriftliche Friedensvertrag der Weltgeschichte geschlossen.
Die Sonderausstellung
„Ramses. Göttlicher Herrscher am Nil“ ist noch bis zum 18. Juni 2017 im Badischen Landesmuseum in Karlsruhe zu sehen, dienstags bis sonntags und feiertags von 10 bis 18 Uhr.
http://www.landesmuseum.de/website
Kontakt:
Ägyptisches Museum der Universität Bonn
Dr. Frank Förster, Kurator
Regina-Pacis-Weg 7, 53113 Bonn
Telefon: 0228-739710/17
E-mail: aegyptisches-museum(at)uni-bonn.de
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Freitag 13-17 Uhr
Samstag und Sonntag 13-18 Uhr
https://www.aegyptisches-museum.uni-bonn.de