09. Januar 2018

„Stoßt an! Bonn lebe!“ „Stoßt an! Bonn lebe!“

Neue Sonderausstellung über die ersten hundert Jahre der Studierenden in Bonn läuft vom 24. Januar bis zum 22. April 2018.

Ohne Studierende keine Universität! Und ohne Universität ist kein wissenschaftlicher Nachwuchs denkbar. Auch die Experten des Bauens, des Haushaltens und anderem mehr waren einst Studierende. Zu den ersten hundert Jahren der Studierendenschaft zeigt das Universitätsmuseum der Universität Bonn eine neue Sonderausstellung: „Stoßt an! Bonn lebe! Bonner Studenten 1818-1918“. Die Schau wird eröffnet am Freitag, 19. Januar 2018, 17.00 Uhr.

Die Akademische Freiheit mit ihrem Gelege.
Die Akademische Freiheit mit ihrem Gelege. - Die Karikatur aus dem Bonner Karzer (ca. 1840) stamt vom Studenten Gustav von Szczepanski. Er zeigt den Universitätsrichter Friedrich von Salomon als Salamander, der die Disziplinarstrafen ausbrütet: Verwarnung, Zitation vor den Rektor, Karzer und schlussendlich der Verweis von der Universität, das Consilium Abeundi. © Archiv / Universität Bonn
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Die neue Sonderausstellung veranschaulicht vornehmlich die Geschichte der Studentenverbindungen. Sie sind im 19. Jahrhundert die Quellen einer verfassten Studierendenschaft und damit die Vorläufer einer ersten Vertretung der Studierenden gegenüber der Hochschulleitung.
Was es bedeutete, Student zu sein im 19. Jahrhundert, das zeigt das Bonner Universitätsmuseum anlässlich der Feiern zum 200jährigen Bestehen der Universität Bonn. Zu den ersten hundert Jahren zählt auch die Entwicklung der Bonner Universität zur „Prinzenuniversität“, also zum Ort der akademischen Ausbildung der Kaiserfamilie, bis sie 1918 ins Exil ging.

Schließlich zeigt die Schau auch, wie es um die Studentinnen bestellt war. Während in Preußen vor 1908 keiner Frau die Einschreibung möglich war, durften Frauen seit 1896 immerhin Gasthörerinnen sein. Von ihnen konnte in Bonn schon 1899 die Verbindung Hillaritas gegründet werden, die erste deutsche Damenverbindung eingeschriebener Studentinnen überhaupt.

Ob man die Anfänge und die einsetzende Demagogenverfolgung bis zum Hambacher Fest anschaut oder die Jahre des sogenannten Vormärz bis zur 1848er-Revolution betrachtet, ob es die Geschichte der Parität zweier christlicher Konfessionen an der Bonner Universität ist oder auch die Etablierung jüdischer Studenten: „Stets waren die studentischen Verbindungen wesentlich für die Entwicklung der Bonner Studierendenschaft im 19. Jahrhundert.“, erklärt der Leiter des Bonner Universitätsmuseums, Dr. Thomas Becker, der die Ausstellung auch selbst kuratiert hat. „Wer nicht korporiert war“, so Becker, „konnte sich als Student im 19. Jahrhundert an der Universität nur schwer etablieren.“

Der Titel der Ausstellung stammt aus einem unter Studenten der Gründungsjahre beliebten Trinklied, das Hoffmann von Fallersleben als Bonner Student 1819 in das von ihm erstellte erste Bonner Studenten-Liederbuch aufnahm.

Ansprechpartner:
Dr. Thomas Becker, Leiter des Universitätsmuseums
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Regina-Pacis-Weg 1, 53113 Bonn
Tel. 0228-73-7555
E-Mail: thomas.becker@verwaltung.uni-bonn.de
www.universitaetsmuseum.uni-bonn.de

Das Trinkspiel zählt von Anfang an dazu.
Das Trinkspiel zählt von Anfang an dazu. - Bonner Studenten beim Trinkspiel, Bonn 1820. Lithographie von Joseph Neunzig als Stammbuchblatt. Seinerzeit schenkten sich Studenten gegenseitig postkartengroße Blätter mit Gedichten, Bildern oder Zeichnungen. Gesammelt wurden sie im Stammbuch, eine Art Poesiealbum. Gerne wurden fertige Blätter gekauft anstatt eigene herzustellen. Neunzig hatte auf der Kunstakademie in Düsseldorf gelernt und finanzierte mit dem Verkauf von Stammbuchblättern sein Studium in Bonn. © Archiv / Universität Bonn
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