In vormodernen Monarchien sind keine direkten Angriffe auf die Ordnungsprinzipien und das politische System zu erwarten, sondern Widerspruch und Widerstand gegen einzelne Herrscher, ihre politischen Entscheidungen und ihre Verwaltung. Unzufriedenheit und oppositionelles Verhalten konnten zu Aufständen und zu Revolten führen, auf dieser Konferenz sollen aber gerade die subtileren Methoden der Herrscherkritik transkulturell in den Blick genommen werden. Sie war an manchen vormodernen Höfen sogar institutionalisiert, zum Beispiel im Rahmen von Ämtern, die sich um Remonstrationen kümmerten. Eine Remonstration ermöglichte Beamten, Widerspruch zu Dienstanweisungen von Vorgesetzten bei der nächsthöheren Dienststelle einzulegen.
Das Ziel der Tagung ist, verschiedene Fälle von Herrschaftskritik in differenten Gesellschaften transdisziplinär zu diskutieren, um das Verständnis für kulturelle Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu schärfen.
Der Sonderforschungsbereich (SFB) 1167 „Macht und Herrschaft – Vormoderne Konfigurationen in transkultureller Perspektive“ an der Universität Bonn veranstaltet die Tagung. Der SFB verfolgt das Ziel, vormoderne politisch-gesellschaftliche Organisationsformen von Macht und Herrschaft in Asien, Europa und dem nördlichen Afrika aus transkultureller Perspektive zu untersuchen.
Informationen zum SFB: https://www.sfb1167.uni-bonn.de1
Informationen zur Tagung: https://www.sfb1167.uni-bonn.de1/aktuelles/termine/tagung-kritik-am-herrscher
Kontakt für die Medien:
Prof. Dr. Matthias Becher
Sprecher des SFB
Institut für Geschichtswissenschaft
Universität Bonn
Tel. 0228/735160
E-Mail: matthias.becher@uni-bonn.de