Der Rudolf-Kaiser-Preis zählt in Deutschland, aber auch weltweit, zu den höchsten Anerkennungen für Nachwuchswissenschaftler auf dem Gebiet der Experimentalphysik. „Es ist für mich eine große Ehre, dass meine Forschungsarbeit, die ich in den letzten acht Jahren an der Universität Bonn durchgeführt habe, mit einem Preis von derartiger Bedeutung ausgezeichnet wird“, sagt Dr. Andrea Alberti vom Institut für Angewandte Physik der Universität Bonn. Er verweist auf seine Kollegen und die „perfekte Umgebung“ an der Bonner Alma mater, die mit zu diesem Erfolg beigetragen haben.
Der Rektor der Universität Bonn, Prof. Dr. Dr. h.c. Michael Hoch, gratulierte dem erfolgreichen Forscher zur Auszeichnung: „Andrea Alberti ist ein herausragender Wissenschaftler, der die Grundlagen seines Faches mit großem Enthusiasmus erforscht und dabei ein exzellentes Gespür für methodische Neuerungen hat. Wir als Universität Bonn freuen uns sehr, einen so erfolgreichen Nachwuchswissenschaftler in unseren Reihen zu wissen.“ Die Rudolf-Kaiser-Stiftung verweist darauf, dass die Publikation mit ihrer konzeptionellen Klarheit fast schon Lehrbuchcharakter besitzt und ein internationales Echo hervorgerufen hat. Alberti hat inzwischen weitere besondere Arbeiten verfasst.
Wie ein Elfmeterschuss gleichzeitig ins Tor und ins Aus
Die der Auszeichnung zugrunde liegende wissenschaftliche Publikation heißt „Ideal Negative Measurements in Quantum Walks Disprove Theories Based on Classical Trajectories“ und ist im Jahr 2015 im Fachjournal „Physical Review X“ (DOI: 10.1103/PhysRevX.5.011003) erschienen. In dem aufsehenerregenden Fachbeitrag bewies das Forscherteam unter Federführung von Alberti, dass Caesiumatome an verschiedenen Orten zugleich sein können. Auf unsere Alltagserfahrung übertragen würde das bedeuten, dass ein Elfmeterschuss ins Tor und gleichzeitig ins Aus geht. Was beim Fußball nicht funktioniert, ist in der Quantenmechanik möglich.
Dr. Andrea Alberti, 1982 in Imperia (Italien) geboren, studierte Physik an der renommierten Scuola Normale Superiore in Pisa und in Paris. Sein Promotionsstudium absolvierte er am European Laboratory for Non-Linear Spectroscopy in Florenz. 2010 kam er als Postdoktorand bei Prof. Dr. Dieter Meschede an die Universität Bonn und erhielt ein Forschungsstipendium der Humboldt-Stiftung. Von 2011 bis 2014 war er am Institut für Angewandte Physik Nachwuchsforschergruppenleiter, seit 2015 ist er Habilitand und Projektleiter in einem Sonderforschungsbereich.
Rudolf-Kaiser-Stiftung
Die Stiftung wurde 1987 durch Dr. habil. Dr. Rudolf Kaiser errichtet. Der 1923 in Nürnberg geborene Stifter war mehrere Jahre Vorsitzender Richter am Bundespatentgericht, bevor er sich 1979 im Bereich der Experimentalphysik an der TU München habilitierte und sich der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses widmete. Die Stiftung vergibt jährlich den mit 35.000 Euro dotierten „Rudolf-Kaiser-Preis“. Damit wird ein Nachwuchswissenschaftler der Experimentalphysik ausgezeichnet, der bereits besondere wissenschaftliche Leistungen erbracht hat, aber noch keinen Ruf auf einen deutschen Lehrstuhl innehat.
Kontakt für die Medien:
Dr. Andrea Alberti
Institut für Angewandte Physik
Universität Bonn
Tel. 0228/733471
E-Mail: alberti@iap.uni-bonn.de