Nach wie vor leiden in Deutschland viele Kinder und Jugendliche an einem krankhaften Übergewicht. Neben einer ungesunden Ernährung – also zu viel Zucker und Fett sowie viel zu wenig Vollkornprodukte, Obst und Gemüse – ist eine weitere Ursache mangelnde Bewegung. Nicht nur die Kinder und Jugendlichen sondern auch die Eltern verbringen ihre Freizeit zu oft vor dem Fernseher oder dem Computer oder mit dem Smartphone, anstatt sich körperlich aktiv zu bewegen. „Unser Ziel für alle Teilnehmer –ist ein langfristiger Gewichtsverlust“, sagt Prof. Dr. Joachim Wölfle, Leiter des Schwerpunktes Pädiatrische Endokrinologie und Diabetologie am Bonner Universitätsklinikum.
Kleine Erfolge zählen und nicht schnelle Gewichtsabnahmen
Doch eine Adipositas entsteht langsam – also gibt es auch keine Therapie, die sofort greift. Nur durch eine Änderung der Lebensgewohnheiten, die ursächlich für das Übergewicht sind, kann der Betroffene dauerhaft sein Gewicht reduzieren und stabilisieren. An diesem Punkt setzt das neue Therapieangebot „DURCH DICK UND DÜNN“ an. So haben viele Teilnehmer seit dem Start des Schulungsprogramms vor etwa sechs Jahren bereits Schritte in die richtige Richtung getan. „Neben Erfolgen bei der Gewichtsabnahme ist es uns wichtig, das positive Selbstwertgefühl und die Eigenverantwortung der Kinder und Jugendlichen zu fördern sowie Frustration und Leidensdruck zu senken“, sagt Prof. Wölfle. Dabei sei es auch wichtig, den Fokus weg von der Waage auf Freude am richtigen Essen sowie auf mehr Fitness und Bewegung im Alltag zu lenken. „Für eine erfolgreiche Therapie brauchen die Kursteilnehmer die Unterstützung der ganzen Familie.“
Aber ohne Sport geht es nicht
In der Schulung ist die medizinische und psychologische Betreuung mit Ernährungslehre, Elternschulung sowie einer Bewegungstherapie kombiniert. Darüber hinaus gibt es unter anderem Kochevents in der Katholischen Familienbildungsstätte, Schlittschuhlaufen im Advent, eine Abschlussfeier im Kletterwald und regelmäßige Schnupperstunden in Bonner Sportvereinen, die mit den Teilnehmern der aktuellen Kurse abgestimmt und nach deren Interessen gerichtet werden. Zur Auswahl stehen unter anderem Football, Ringen, Kickboxen, Hallenhockey und Badminton, aber auch ganz junge Sportarten wie Jugger. „Die Kinder haben in der Gruppe eine Chance, ihre Hemmschwelle abzubauen. Sie bekommen wieder Spaß an Bewegung“, sagt Projektkoordinatorin Katalin Wachendorff.
Neue Kurse nach den Sommerferien
Mitmachen können alle Jungen und Mädchen zwischen acht und sechzehn Jahren. Das Therapieangebot startet nach den Sommerferien am 10. September mit zwei Kursen. „Ziel ist es, die Gruppen hinsichtlich des Alters und der Entwicklung harmonisch aufeinander abzustimmen“, sagt Wachendorff. Die Schulung dauert zwölf Monate und findet zweimal pro Woche montags- und donnerstagsnachmittags statt - außer in den Schulferien. Viele Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Schulung. Es bleibt dann ein Familieneigenanteil von 25 Euro pro Monat. Im Rahmen des Programms gibt es Hilfestellung bei Fragen zur Finanzierung. Für die Teilnahme an der Adipositas-Schulung ist eine Überweisung des Kinderarztes erforderlich. Eine Anmeldung ist unter der Mobil-Telefonnummer 0151 / 582 336 54 oder der E-Mail info@adipositas-uni-bonn.de möglich.
Mehr Information zum ambulanten Adipositas-Schulungsprogramm gibt es unter http://www.adipositas-uni-bonn.de/
Kontakt für die Medien:
Prof. Dr. Joachim Wölfle
Leiter des Schwerpunktes Pädiatrische Endokrinologie und Diabetologie
Universitätsklinikum Bonn
Telefon: 0228/287-33213
E-Mail: joachim.woelfle@ukbonn.de