18. September 2018

Die kleine Maryam hat ein Loch im Herzen Die kleine Maryam hat ein Loch im Herzen

Lebensrettender Eingriff für Mädchen aus Afghanistan am Universitätsklinikum Bonn

Die zweijährige Maryam hat ein Loch in ihrem kleinen Herzen. Langfristig droht es zu versagen. Das Loch befindet sich in der Scheidewand zwischen den beiden Herzkammern. Dieser so genannte Ventrikelseptumdefekt (VSD) ist der mit Abstand häufigste angeborene Herzfehler. In ihrer Heimat Afghanistan ist diese Diagnose ein Todesurteil. Denn ein komplizierter Eingriff ist dort nicht möglich. Daher sorgten die Stiftung kinderherzen Bonn und der Verein Kinder brauchen uns e.V. (KBU) dafür, dass Maryam jetzt nach Deutschland kommen konnte. Kinderherzexperten am Universitätsklinikum Bonn um Prof. Dr. Johannes Breuer und Prof. Dr. Oliver Dewald führten die Operation erfolgreich durch. Die Kosten für den Eingriff – rund 23.000 Euro – übernimmt die Stiftung kinderherzen Bonn.

Lebensrettender Eingriff für Mädchen aus Afghanistan:
Lebensrettender Eingriff für Mädchen aus Afghanistan: - Maryam mit ihren Gasteltern auf der auf der Station der Kinderkardiologie am Uni-Klinikum Bonn; © Stiftung kinderherzen Bonn
Alle Bilder in Originalgröße herunterladen Der Abdruck im Zusammenhang mit der Nachricht ist kostenlos, dabei ist der angegebene Bildautor zu nennen.

Der KBU, der Kinder in Kriegs- und Krisengebieten ehrenamtlich unterstützt, betreut das kleine Mädchen während seines Aufenthalts und hat für ihre Aufnahme in einer Gastfamilie, die selbst zwei kleine Kinder hat und Maryams Sprache spricht, bis zum Ende der medizinischen Behandlung gesorgt. Anfang September landete Maryam auf dem Flughafen Düsseldorf. Die entstehenden Kosten für die Operation kann Maryams Familie, die in der nördlich von Kabul gelegenen Provinz Parwan lebt, nicht aufbringen. Die Familie muss mit durchschnittlich 6.000 Afghani, das entspricht 90 Euro, pro Monat überleben. Maryam hat zwei ältere Geschwister, die vier und sieben Jahre alt sind.

Lebensbedrohlicher Druck in der Lunge

Seit ihrer Geburt muss Maryam mit starken Beeinträchtigungen leben. Durch den Defekt besteht ein sogenannter Links-Rechts-Shunt. Es kommt zu einer Überflutung der Lunge und einer zunehmenden Vergrößerung der linken Herzkammern. Im weiteren Verlauf droht ein Lungenhochdruck, fachsprachlich pulmonale Hypertonie. Dies ist bei Maryam bereits der Fall. Das weiß auch Prof. Dr. Johannes Breuer, Leiter der Kinderkardiologie am Universitätsklinikum Bonn: „Durch das große Loch in der Herzscheidewand kommt es zu einer Überlastung von Herz und Lunge und zu einem Lungenhochdruck. Dieser kann lebensbedrohlich sein."

Der Ventrikelseptumdefekt wird operativ unter dem Einsatz der Herz-Lungen-Maschine verschlossen. Die Kinderherzspezialisten des Universitätsklinikums Bonn öffnen dabei den Brustkorb und den rechten Vorhof, um durch die Vorhofklappe, die sogenannte Trikuspidalklappe, hindurch den Defekt mit einem Flicken zu verschließen. Mit diesem Verfahren verfügt Prof. Dr. Oliver Dewald, Ko-Leiter der Kinderherzchirurgie am Universitätsklinikum Bonn, über eine umfangreiche Erfahrung. Die Operation verlief gut und die kleine Maryam erholt sich auf der Station der Kinderkardiologie.

Spenden als Basis gemeinnütziger Arbeit

Die Arbeit der Stiftung kinderherzen Bonn für herzkranke Kinder, die in vielen Bereichen ehrenamtlich getragen wird, basiert auf finanzieller Hilfe. Deshalb, so Stiftungsleitung Stefanie Heckeroth, sei der Verein auch in Zukunft auf Spenden angewiesen, die eine lebensrettende Operation wie die für Maryam möglich machen. Getreu dem Motto: „Damit kleine Herzen groß werden“.

Informationen über die Stiftung kinderherzen Bonn gibt es unter: www.kinderherzen-bonn.de

Informationen zu dem Verein „Kinder brauchen uns“ (KBU):
www.kinder-brauchen-uns.net


Wird geladen