19. September 2018

Matthias B. Hullin erhält einen begehrten ERC-Grant Matthias B. Hullin erhält einen begehrten ERC-Grant

Der Informatik-Professor an der Universität Bonn macht mit Lichtechos Unsichtbares sichtbar

Prof. Dr. Matthias B. Hullin, Leiter der Arbeitsgruppe Digital Material Appearance des Instituts für Informatik II der Universität Bonn, erhält einen begehrten Starting Grant des Europäischen Forschungsrats (ERC). Damit ist in den nächsten fünf Jahren eine Förderung in Höhe von rund 1,5 Millionen Euro verbunden. Der Wissenschaftler entwickelt Bildgebungsgeräte und -verfahren, die neue Einblicke in die Welt um uns liefern und sogar „um die Ecke“ schauen können.

Professor Matthias Hullin von der Universität Bonn.
Professor Matthias Hullin von der Universität Bonn. - Der Hintergrund zeigt ein optisches Echo, das mit in Bonn entwickelten Verfahren simuliert wurde. © Foto: Volker Lannert/Uni Bonn
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Mit Starting Grants zeichnet der Europäische Forschungsrat exzellente Nachwuchsforscher aus. Die Förderung aus Brüssel beträgt in den nächsten fünf Jahren insgesamt rund 1,5 Millionen Euro. „Die Auszeichnung gibt mir die Freiheit, mich verstärkt einem faszinierenden Thema zu widmen, das mich seit langem umtreibt“, sagt Professor Matthias B. Hullin, Leiter der Arbeitsgruppe Digital Material Appearance des Instituts für Informatik II der Universität Bonn. Er forscht vor allem auf dem Gebiet der Computergrafik.

Optische Echos in der realen Welt

„Beim Begriff »Computergrafik« denkt man zunächst an bunte Bilder, Hollywoodfilme und Videospiele“, sagt Hullin. Dabei vergesse man aber leicht, dass es sich um knallharte Wissenschaft handelt: Wer Bilder erzeugen möchte, die von einem Foto nicht zu unterscheiden sind, muss den gesamten Prozess der Bildentstehung physikalisch beschreiben und dann simulieren. Und zwar von Form und Material der Gegenstände über die Ausbreitung des Lichts bis schließlich hin zur Kamera, die das Foto aufnimmt. „In der Physik hat man für optische Phänomene natürlich die genauesten Modelle“, sagt der Wissenschaftler. Jedoch beschränken sich dort die Simulationen typischerweise auf die Größenordnung eines Sandkorns. Hullin: „Einen ganzen Raum voller Licht zu simulieren, und das am besten auch noch 60-mal pro Sekunde, das kann niemand besser als die Computergrafik.“

Mit dem Projekt „ECHO: Practical Imaging and Inversion of Transient Light Transport“, das nun vom ERC gefördert wird, möchte der Wissenschaftler optische Echos der realen Welt messen und analysieren. Dabei baut der Wissenschaftler auf seinen Vorarbeiten auf. Zusammen mit einem internationalen Forscherteam entwickelte Hullin ein neuartiges Kamerasystem, das ohne Spiegel um die Ecke sehen kann. Unbekannte Objekte außerhalb des direkten Blickfeldes lassen sich damit aus dem diffus reflektierten Licht rekonstruieren (mehr: https://www.uni-bonn.de/neues/135-2014). „Mit den im Rahmen von ECHO geschaffenen Modellen und Verfahren wollen wir solche Verfahren erstmals außerhalb des Labors und insbesondere in praktischen Anwendungen nutzbar machen“, sagt Hullin. Die Herausforderungen sind dabei nicht nur technischer Natur, sondern betreffen vor allem die Grundlagenforschung.

Wissenschaftlicher Werdegang

Nach dem Studium der Physik an der TU Kaiserslautern promovierte Matthias Hullin am Max-Planck-Institut für Informatik und der Universität des Saarlandes. Einem zweijährigen Forschungsaufenthalt an der University of British Columbia in Vancouver (Kanada) folgte im Sommer 2013 ein Ruf auf die Professur für Digital Material Appearance an der Universität Bonn. Hullin wurde unter anderem mit der Otto-Hahn-Medaille der Max-Planck-Gesellschaft und vom „Entrepreneur Magazine“ für die Gründung der Firma Retrode UG ausgezeichnet.

Kontakt:

Prof. Dr.-Ing. Matthias B. Hullin
Institut für Informatik II
Universität Bonn
Tel. 0228/7354169
E-Mail: hullin@cs.uni-bonn.de

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