Prof. Catherine Heymans vom Institut für Astronomie der University of Edinburgh erforscht seit vielen Jahren die mysteriöse „Dunkle Energie“, mit der unter anderem die beschleunige Expansion des Universums erklärt wird. Genauso wie die „Dunkle Materie“ entzieht sich die „Dunkle Energie“ der direkten Beobachtung. „Um dieses `dunkle´ Geheimnis des Universums zu verstehen, brauchen wir eine neue Art von Physik, die für immer unseren Blick auf den Kosmos verändern wird“, ist Heymans überzeugt. Anhand der Beobachtung von weit entfernten Himmelsobjekten versucht die Wissenschaftlerin herauszubekommen, ob Einsteins Theorie erweitert werden muss, um bestimmte Phänomene zu erklären. Heymans ist Co-Autorin von mehr als 140 wissenschaftlichen Veröffentlichungen und hat das Buch „The Dark Universe“ geschrieben.
„Ich freue mich darauf, mit Hilfe des Max-Planck-Humboldt-Forschungspreises meine Zusammenarbeit mit meinen Kollegen von der Universität Bonn und weiteren Institutionen in Deutschland zu intensivieren“, sagt Heymans. Prof. Dr. Peter Schneider vom Argelander-Institut für Astronomie (AIfA) hat als Mitglied des Fachbeirats des Max-Planck-Instituts für Astronomie in Heidelberg die Wissenschaftlerin für die Auszeichnung vorgeschlagen. „Wir arbeiten seit vielen Jahren sehr erfolgreich mit Prof. Heymans zusammen“, sagt Prof. Schneider. Der Max-Planck-Humboldt-Forschungspreis ermögliche, die sehr erfolgreiche Kooperation auszubauen und zu vertiefen. „Die Auszeichnung fällt bei uns auf sehr fruchtbaren Boden.“
Catherine Heymans wird mit Hilfe des Preisgeldes eine Forschergruppe am AIfA aufbauen. Zusätzlich haben Heymans und Schneider für die Universität Bonn gemeinsam ein Konzept für ein neuartiges German Centre of Cosmological Lensing (GCCL) ausgearbeitet, an dem auch Forscher am MPI für Astrophysik in Garching, an der Ludwig-Maximilians-Universität München und an der Universität Heidelberg beteiligt sein werden.
In dem Zentrum soll mit Hilfe des schwachen Gravitationslinseneffektes die Dunkle Energie mit neuesten Messdaten erforscht werden. Dabei nutzen die Forscher, dass größere Ansammlungen von Dunkler Materie Lichtstrahlen wie durch eine Linse ablenken. Auf diese Weise lässt sich das „Dunkle Universum“ aufspüren. Die Wissenschaftler wollen die Messdaten des geplanten Euclid-Weltraumteleskops der ESA und des voraussichtlich im Jahr 2019 in Betrieb gehenden Large Synoptic Survey Telescope (LSST) in Chile zusammenführen und gemeinsam analysieren. „Wir versprechen uns davon vollkommen neue Erkenntnisse über das Wesen der Dunklen Energie“, sagt Heymans.
Nach dem Studium der Physik und Astrophysik an der University of Edinburgh promovierte Catherine Heymans in Oxford. Anschließend forschte sie am Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg, am Canadian Institute for Theoretical Astrophysics, an der University of British Columbia (Kanada) und am Institut d’Astrophysique de Paris. Seit 2008 arbeitet Heymans an der University of Edinburgh, wo sie 2016 zur Professorin berufen wurde. Sie wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter den UK Science Communicator’s Award, einem Starting Grant des European Research Councils (ERC) und einem ERC Consolidator Grant.
Max-Planck-Humboldt-Forschungspreis
Die Max-Planck-Gesellschaft und die Alexander von Humboldt-Stiftung haben ihren gemeinsamen Forschungspreis neu ausgerichtet. Mit dem neuen Max-Planck-Humboldt-Forschungspreis sollen Top-Wissenschaftler aus dem Ausland noch intensiver mit hochkarätigen Forschern in Deutschland zusammenarbeiten. Das Preisgeld in Höhe von 1,5 Millionen Euro dient dazu, innovative und risikoreiche Forschung zu ermöglichen und neue Forschungsformate zu entwickeln. Die Auszeichnung wird durch 80.000 Euro als persönliches Preisgeld ergänzt. Der Preis wird jährlich abwechselnd auf den Gebieten der Natur- und Ingenieurwissenschaften, der Lebenswissenschaften und der Geistes- und Sozialwissenschaften verliehen.
Kontakt für die Medien:
Prof. Catherine Heymans
University of Edinburgh
Tel. +44-131-668 8301
E-Mail: heymans@roe.ac.uk
Prof. Dr. Peter Schneider
Argelander-Institut für Astronomie
Universität Bonn
Tel. 0228/733671
E-Mail: peter@astro.uni-bonn.de