20. Juni 2018

Fahndung nach der Natur der Dunklen Energie Fahndung nach der Natur der Dunklen Energie

400 Wissenschaftler diskutieren über Euclid-Projekt. Universität Bonn ist an dem Weltraumteleskop beteiligt

Im Jahr 2021 soll das Euclid-Teleskop in den Weltraum starten und dort nach der rätselhaften „Dunklen Energie“ fahnden, die die beschleunigte Ausdehnung des Universums beeinflusst. Das rund eine Milliarde Euro teure Projekt wird gemeinsam von der europäischen Weltraumagentur ESA, der US-amerikanischen NASA sowie Kanada betrieben. Auch Astronomen der Universität Bonn sind daran beteiligt. Vergangene Woche trafen sich rund 400 Wissenschaftler des Konsortiums in der Stadthalle Bad Godesberg, um Euclid weiter voranzutreiben.

Am Modell des Euclid-Satelliten (von links):
Am Modell des Euclid-Satelliten (von links): - Dr. Ole Marggraf (AIfA), Prof. Ralf Bender (Direktor des MPI für extraterrestrische Forschung), Prof. Peter Schneider (AIfA), Dr. Marc Sauvage (CEA Saclay) und Prof. Hans-Walter Rix (Direktor des MPI für Astronomie). © Foto: AIfA
Alle Bilder in Originalgröße herunterladen Der Abdruck im Zusammenhang mit der Nachricht ist kostenlos, dabei ist der angegebene Bildautor zu nennen.

Die Euclid-Mission verfolgt das Ziel, die Natur der Dunklen Energie aufzuklären, die für die beschleunigte Expansion des Universums verantwortlich ist, sowie die Entwicklungsgeschichte der Strukturbildung im Universum zeitlich aufzulösen und damit die Allgemeine Relativitätstheorie auf großen Skalen zu testen. „Somit ist Euclid das vermutlich wichtigste kosmologische Experiment im kommenden Jahrzehnt“, sagt Prof. Dr. Peter Schneider vom Argelander-Institut für Astronomie der Universität Bonn (AIfA), der zum Chair des Editorial Boards ernannt wurde. Es handelt sich dabei um das Gremium, das für die Organisation und Qualitätskontrolle aller Publikationen der Kollaboration verantwortlich ist. „Weiterhin werden die Daten der Euclid-Mission für Jahrzehnte konkurrenzlos als Referenz von Himmelsdurchmusterungen im nahen Infrarot Bereich dienen und für praktisch jedes Gebiet der beobachtenden Astronomie extrem nützlich sein.“

Von der Universität Bonn sind mehrere Professoren an Euclid beteiligt: Frank Bertoldi, Cristiano Porciani, Thomas Reiprich und Peter Schneider. Hinzu kommen Dr. Hendrik Hildebrandt mit einer Forschungsgruppe und Dr. Tim Schrabback, der eine führende Rolle bei der Organisationseinheit „Shear“ hat, dem zentralen technischen Aspekt der Datenauswertung der Mission. Schneiders Mitarbeiter Dr. Patrick Simon wurde als Leiter des Bureaus des Editorial Boards ernannt. In Deutschland kooperieren neben dem AIfA an der Universität Bonn die Universitätssternwarte München, das Max-Planck-Institut für extraterrestrische Forschung in Garching und das Max Planck Institut für Astronomie in Heidelberg im Euclid-Projekt.

Die Aktivitäten der Astronomen der Universität Bonn werden von deutscher Seite aus durch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) seit 2011 und noch bis voraussichtlich 2029 mit rund 450.000 Euro pro Jahr gefördert. Schneider: „Somit ist Euclid nicht nur wissenschaftlich ein zentrales Projekt für die Bonner Astronomie, sondern hat auch einen wesentlichen Anteil am Drittmittelaufkommen.“

Die fünftägige Konferenz hat die Planung der Mission durch Austausch von Wissen und Informationen weiter vorangebracht, außerdem erfolgte die Planung für die nächsten Monate. Darüber hinaus diskutierten die Teilnehmer über neueste Erkenntnisse, die für die wissenschaftliche Analyse der künftigen Euclid-Daten wichtig sind. Das Konsortium trifft sich jährlich. Die Konferenz 2019 findet in Helsinki statt.

Kontakt:

Prof. Dr. Peter Schneider
Argelander-Institut für Astronomie
Universität Bonn
Tel. 0228/733671
E-Mail: peter@astro.uni-bonn.de

Wird geladen