02. August 2018

Fields-Medaille. Tag 1 Fields-Medaille. Tag 1

Von Jonas Fehres

Peter Scholze
Peter Scholze © Volker Lannert
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Dem 30-jährigen Bonner Universitätsprofessor Peter Scholze wurde beim Internationalen Mathematikerkongress in Rio de Janeiro die Fields-Medaille verliehen, die weltweit höchste Auszeichnung, die ein Mathematiker erhalten kann.

Bei der Opening Ceremony, welche die Lebensfreude der Gastgeberstadt stimmungsvoll zum Ausdruck brachte, verkündete der Präsident der International Mathematical Union (IMU), Shigefumi Mori, die vier Preisträger.

In der Begründung der Preisverleihung an Peter Scholze durch die IMU heißt es:
“Peter Scholze has transformed arithmetic algebraic geometry over p-adicelds. Scholze's theory of perfectoid spaces has profoundly altered the subject of p-adic geometry by relating it to geometry in characteristic p. Making use of this theory, Peter Scholze proved Deligne's weight-monodromy conjecture for complete intersections. As a further application, he constructed Galois representations that are attached to torsion cohomology classes of locally symmetric spaces, resolving a longstanding conjecture. Scholze's version of p-adic Hodge theory extends to general p-adic rigid spaces. Together with Bhatt and Morrow, Scholze developed an integral version of p-adic Hodge theory that establishes a relation between the torsion in Betti and crystalline cohomologies.
On the way to the revolution that he launched in arithmetic geometry, Scholze took up a variety of topics that he reshaped, such as algebraic topology and topological Hochschild homology.
Scholze developed new cohomological methods. Beyond p-adicelds, Scholze's vision of a cohomology theory over the integers has become a guideline that fascinates the entire mathematical community.”
(Quelle: https://www.mathunion.org/fileadmin/IMU/Prizes/Fields/2018/Scholze-Citation.pdf)



Begleitet wurde Peter Scholze nach Rio de Janeiro von zahlreichen Bonner Kollegen aus dem Hausdorff Center for Mathematics, darunter Karl-Theo Sturm, Massimiliano Gubinelli sowie sein akademischer Lehrer Michael Rapoport, der eine sehr persönliche Laudatio zur Person Peter Scholze und dessen richtungsweisender wissenschaftlicher Arbeit hielt.

Der Rektor der Universität Bonn, Prof. Dr. Dr. h. c. Michael Hoch, begleitete Peter Scholze ebenfalls persönlich nach Rio de Janeiro. „Im Namen der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität gratuliere ich Peter Scholze zu dieser herausragenden persönlichen Ehre. Es ist großartig, hier in Rio de Janeiro, an diesem besonderen Tag, dabei sein zu dürfen und Peter Scholze die Glückwünsche seiner Alma Mater überbringen zu können. Ausdrücklich danken möchte ich seinem akademischen Lehrer, Michael Rappoport, sowie seinen Kolleginnen und Kollegen der herausragenden Bonner Mathematik, die ihren Teil dazu beitragen, ein so fruchtbares Umfeld zu schaffen, in dem Peter Scholze seiner brillanten Forschung nachgehen kann. Die Universität Bonn ist stolz auf Peter Scholze und wir werden ihn, wie wir es in seiner gesamten wissenschaftlichen Karriere, seit seinen Studientagen hier in Bonn, getan haben, weiterhin voll unterstützen.“

Das internationale Medienecho auf die Verleihung der Fields-Medaille ist groß. Zahlreiche Medien im In- und Ausland berichten über den Bonner Ausnahmewissenschaftler Peter Scholze und würdigten seine Arbeit.

Auch aus der Politik kamen Glückwünsche, u.a. im Namen der Bundesregierung von der Bundesministerin für Bildung und Forschung, Anja Karliczek, wie auch von der Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein, Isabel Pfeiffer-Poensgen. Beide gratulierten Scholze und betonten die Bedeutung seiner mathematischen Forschung am Standort Bonn.

Auch der Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), Prof. Dr. Peter Strohschneider, brachte seine Freude über die Preisverleihung an Peter Scholze zum Ausdruck: „Wir freuen uns sehr mit Peter Scholze, den wir bereits 2016 mit dem Leibniz-Preis als herausragende Forscherpersönlichkeit gewürdigt haben und der in einem in der Exzellenzinitiative geförderten Exzellenzcluster tätig ist. Die Auszeichnung für ihn ist nicht zuletzt eine großartige Bestätigung dafür, dass die universitäre Forschungslandschaft in Deutschland weiterhin hervorragende Möglichkeiten bietet, Talente zu fördern, und Raum gibt, neuen Ideen nachzugehen.“

Der Präsident der Max-Planck-Gesellschaft, Prof. Dr. Martin Stratmann, äußerte sich ebenfalls: „Ich freue mich, dass wir Peter Scholze für das Max-Planck-Institut für Mathematik gewinnen konnten und es uns gemeinsam mit der Universität Bonn gelungen ist, ihn in Deutschland zu halten.“
 

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