Obwohl in Deutschland etwa acht Millionen Menschen an Blasenschwäche leiden, ist Inkontinenz ein Tabuthema. Viele Betroffene behalten ihr Problem für sich, weil sie sich schämen und alleine fühlen. Kinder wollen nicht mehr bei Freunden übernachten, Erwachsene, die bei Bewegung Urin verlieren, machen keinen Sport mehr und Frauen mit starken Beschwerden einer Gebärmuttersenkung haben Angst durch eine Operation inkontinent zu werden. „Ein ungewollter Urinverlust oder eine Senkung können die Lebensqualität einer Patientin weit mehr einschränken als ein gebrochenes Bein. Denn jede Alltagssituation – wie Lachen, das partnerschaftliche Zusammensein oder Ausflüge – können durch den ungewollten Urinverlust zu einem gefühlten Problem werden“, sagt Dr. Eva-Katherina Egger, Oberärztin in der Abteilung für Frauenheilkunde und gynäkologische Onkologie des Universitätsklinikums Bonn. Bei älteren Menschen führt Inkontinenz oft zur sozialen Vereinsamung und viele verlassen ihre Wohnung selten. Angehörige fühlen sich bei Familienmitgliedern mit Inkontinenz mit der Betreuung überfordert. Nicht selten folgt die Einweisung in ein Heim.
Inkontinenz ist nicht gleich Inkontinenz
Blasenschwäche ist ein weit verbreitetes Problem, sollte aber auch bei Frauen nach Geburten, nach Operationen im kleinen Becken oder bei Männern nach einer Operation der Prostata nicht einfach hingenommen werden. Da Inkontinenz nicht gleich Inkontinenz ist, muss die Erkrankung individuell untersucht und behandelt werden. „Der entscheidende Vorteil des Bonner interdisziplinären Kontinenz- und Beckenbodenzentrums ist es, dass hier Fachärzte aus verschiedenen Disziplinen eng miteinander zusammen arbeiten“, betont Prof. Dr. Ruth Kirschner-Hermanns, Leiterin des Kontinenz- und Beckenbodenzentrums am Universitätsklinikum Bonn und am Rehabilitationszentrum „Godeshöhe“. Der Gang zum Arzt sei wichtig. „Denn eine exakte Diagnose ist entscheidend, und wie auch immer diese ausfällt: Alle Inkontinenzformen sind behandelbar und nicht immer ist eine Operation notwendig.“
Lebensqualität spielt eine zentrale Rolle
Im Rahmen der Informationsveranstaltung berichten Prof. Kirschner-Hermanns und Oberärztin Egger sowohl über Vorbeugemöglichkeiten als auch gezielte Diagnostik und Therapien bei Inkontinenz. Im Hinblick auf neueste Forschungsergebnisse gehen beide Expertinnen, die sich neben ihrer ärztlichen Tätigkeit auch in der Arbeitsgemeinschaft Beckenbodengesundheit Bonn e.V. engagieren, zudem auf die Frage ein, ob eine Operation sinnvoll ist oder nicht. Nach den Vorträgen besteht die Gelegenheit, Fragen an die Referentinnen zu stellen.
Kontakt für die Medien:
Prof. Dr. Ruth Kirschner-Hermanns
Leiterin des Kontinenz- und Beckenbodenzentrums am Universitätsklinikum Bonn und am Rehabilitationszentrum Godeshöhe
Telefon: 0228/287-15200 und 0228/381349
E-Mail: ruth.kirschner-hermanns@ukbonn.de
Oberärztin Dr. Eva-Katherina Egger
Abteilung für Frauenheilkunde und gynäkologische Onkologie
Universitätsklinikum Bonn
Telefon: 0228/287 15447
E-Mail: eva-katherina.egger@ukbonn.de