Augenerkrankungen können ganz unterschiedliche Ursachen haben. Hier spielen unter anderem Veranlagung, Stoffwechselstörungen, Verletzungen und Alterungsprozesse eine Rolle. Von grauem Star, grünem Star und altersabhängiger Makuladegeneration (AMD) sind in Deutschland häufig ältere Menschen betroffen. Der Verlauf ist in der Regel schleichend. Jedoch kann den Betroffenen meist erfolgreich geholfen werden, wenn die Krankheit früh genug erkannt wird. „Denn die meisten Therapien sind dann am sinnvollsten einsetzbar, wenn Krankheiten noch nicht weit fortgeschritten sind und zu irreversiblen Schäden geführt haben“, sagt Prof. Dr. Frank Holz, Direktor der Augenklinik am Universitätsklinikum Bonn.
Grauer Star und grüner Star sind gut therapierbar
Die Linseneintrübung beim grauen Star, fachsprachlich Katarakt, ist heutzutage durch eine ambulant durchführbare, höchst standardisierte, minimalinvasive, mikrochirurgische Operation sehr gut heilbar. Dabei wird die trübe Linse durch ein kristallklares Kunstlinsenimplantat ersetzt. Da jedes Auge anders ist, wird die Kunstlinse mit biometrischen Messungen vorher präzise berechnet, damit sie individuell exakt passt. So lassen sich Sehfehler wie Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit oder Stabsichtigkeit sehr gut ausgleichen. Mit den sogenannten Multifokallinsen gibt es mittlerweile Implantate, bei denen sich das Tragen einer Brille nach dem Eingriff erübrigt.
Ein nicht behandeltes Glaukom, auch grüner Star genannt, kann das Sehen erheblich bedrohen und unbehandelt bis zur Erblindung führen. Früh festgestellt, kann es heute mit modernen Verfahren sehr gut behandelt werden. Neben meist gut verträglichen, häufig konservierungsmittelfreien Augentropfen kommen verschiedene Laserverfahren zur Senkung des Augeninnendrucks sowie mikroinvasive OP-Verfahren zur Behandlung in Betracht. So kann zum Beispiel durch eine sogenannte „Mini-Stent“-Implantation der Augeninnendruck ohne größeren Aufwand gesenkt werden.
Wie fliegende Mücken und Blitze wieder verschwinden
Ohne die Netzhaut, eine spezielle Schicht mit Sinneszellen im menschlichen Auge, wäre Sehen nicht möglich. Verschiedene Erkrankungen der Netzhaut können zu Sehstörungen und im schlimmsten Fall zur Erblindung führen – wie beispielswiese eine Netzhautablösung. Frühsymptome sind das Auftreten von "fliegenden Mücken" aufgrund von Glaskörpertrübungen sowie die Wahrnehmung von "Blitzen" bedingt durch Zugmomente an der Netzhaut. „Da Kurzsichtige ein erhöhtes Risiko haben, sollten sie sich regelmäßig den Augenhintergrund bei weitgestellter Pupille spiegeln lassen“, sagt Dr. Carolin Milojcic, Fachärztin an der Augenklinik des Universitätsklinikums Bonn. Denn so sind Vorstufen frühzeitig erkennbar, die vorbeugend mit Laserstrahl behandelt werden können, bevor es zu einer Netzhautablösung kommt.
Nicht zu verwechseln mit den Symptomen einer Netzhautablösung sind Mouches volantes, auch als Schlieren oder schwimmende Punkte vor den Augen beschrieben. Diese subjektiv häufig als sehr störend empfundene Erscheinung kann vom Augenarzt bei weitgestellter Pupille diagnostiziert werden und heute mittels eines neuen Verfahrens mit dem Nd:YAG-Lasers auf schonende Weise behoben werden.
Volkskrankheit zeigt sich schon früh am Auge
Die Zuckerkrankheit Diabetes mellitus führt typischerweise zu Netzhautveränderungen mit Undichtigkeit der Gefäße und einer Schwellung der Netzhautmitte. „Durch rechtzeitige Therapieeinleitung kann ein Sehverlust verhindert werden. Mit neuen minimalinvasiven Therapieformen sind die Zuckerfolgen am Auge sehr gut beherrschbar“, sagt Prof. Holz. Nach den Vorträgen besteht die Gelegenheit, Fragen an die beiden Referenten des Universitätsklinikums Bonn zu stellen.
Kontakt für die Medien:
Prof. Dr. Frank G. Holz
Direktor der Augenklinik
Universitätsklinikum Bonn
Telefon: 0228/287-14170
E-Mail: Frank.Holz@ukbonn.de
Dr. Carolin Milojcic
Fachärztin an der Augenklinik
Universitätsklinikum Bonn
Telefon: 0228/287-15505
E-Mail: carolin.milojcic@ukbonn.de