Die Ausstellung beleuchtet Meilensteine auf dem Weg zur Immuntherapie im späten 19. Jahrhundert, im frühen 20. und im 21. Jahrhundert. So stellt die Ausstellung im Bonner Universitätsmuseum jenen Arzt vor, der erstmals den Versuch unternommen hatte, die Kraft des Immunsystems zur Bekämpfung von Krebs durch bakterielle Infektion zu nutzen.
Der Anfang liegt in Bonn
Es war Professor Dr. Carl David Wilhelm Busch, Arzt am Universitätsklinikum Bonn. 1867 hatte er einen Patienten mit einem inoperablen Tumor absichtlich einer bakteriellen Infektion ausgesetzt, Erysipel genannt, um ihn zu heilen. Die Behandlung ließ den Tumor zunächst schrumpfen, doch schließlich erlag der Patient dem Krebs.
Zur Entwicklung der Immuntherapie gehört, dass im späten 19. Jahrhundert einige Ärzte lebende Bakterien nutzten, um Tumore zu schrumpfen und zu behandeln. Es war damals noch nicht bekannt, warum und wie dies genau funktioniert; eine spezifische aktive Rolle des Immunsystems war zu dieser Zeit noch völlig unklar. In den frühen 1900er Jahren wurde die Verwendung lebender Bakterien durch bakterielle Produkte ersetzt. Die Immunologie wurde immer stärker erforscht und es stehen heutzutage eine Vielzahl an Informationen über die diversen Funktionen des Immunsystems zur Verfügung. Dies ermöglicht es den Wissenschaftlern, auf die direkte Verwendung bakterieller Organismen zu verzichten und anstelle deren Immunzellen zu verwenden, die so verändert werden, dass sie die Krebszellen direkt erkennen und bekämpfen koennen.
Gezeigt wird ebenfalls eine Immuntherapie, angelehnt an Busch, aber eine des 21. Jahrhunderts, die verfeinert wird mittels der Verwendung von Nukleinsäuren. Sie ahmen virale Infektionen nach, um eine spezifische Immunantwort zu induzieren, die Krebserkrankungen bekämpft.
Arterienverstopfung und Parasiten
Während die häufigsten Todesursachen in Entwicklungsländern durch Infektionskrankheiten verursacht werden, ist es in den hochindustrialisierten Ländern vor allem der westliche Lebensstil. Die Ausstellung zeigt hierzu ein Arteriosklerose-Modell, das eine gesunde mit einer verstopften Arterie vergleicht. Für die Entwicklungsländer wird eine Sammlung von parasitären Krankheiten vorgestellt, die so nur in den Tropen und Subtropen vorkommen.
Kuratiert wurde die Ausstellung von Patricia Korir, Mitarbeiterin im Exzellenzcluster ImmunoSensation2. Wissenschaftler des Exzellenzclusters ImmunoSensation wie Prof. Joachim L. Schultze, Dr. Anette Christ sowie weitere Mitarbeiter des Exzellenzclusters ImmunoSensation und des Institutes für ‚Medical Humanities‘ der Universität Bonn unterstützten mit wissenschaftlicher Beratung. Prof. Schultze: „Die Ausstellung zur Geschichte der Immunologie zeigt also die Entwicklung von den ersten Anfängen in der Geschichte bis hin zum Ausblick in die Zukunft: vom 100 Jahre alten Mikroskop bis zur neuesten Technologie in der immunologischen Diagnostik.“
Drei öffentliche Vorträge
Wer über die Ausstellung hinaus mehr erfahren und die Forscherinnen und Forscher des Exzellenzclusters kennen lernen möchte, ist herzlich zu drei öffentlichen Vorträgen jeweils 18 Uhr im Universitätsmuseum eingeladen:
• 23. Mai, Dr. Anette Christ,
Die Auswirkungen westlicher Ernährung auf unsere Gesundheit, Institut für angeborene Immunität, Universitätsklinikum Bonn
• 6. Juni, Prof. Joachim L. Schultze,
Einzelzellgenomik: Von einer Zelle zum Patienten, LIMES, Universität Bonn
• 13. Juni, Prof. Michael Heneka,
Alzheimer-Krankheit, Abteilung für Neurodegenerative Erkrankungen und Gerontopsychiatrie am Universitätsklinikum Bonn
Exzellenzcluster Immunosensation2
ImmunoSensation2 ist einer der sechs Exzellenzcluster der Universität Bonn und der einzige Immunologie-Cluster in Deutschland. Er wird im Rahmen der DFG-Exzellenzstrategie finanziert.
Medienkontakt:
Dr. Patricia Jebett Korir
ImmunoSensation Cluster of Excellence, University of Bonn
Venusberg - Campus 1, 53127 Bonn,
+49 228 287-51283
pkorir(at)uni-bonn.de