Prof. Agata und Prof. Dr. Harald Baum vom Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht in Hamburg werden ausgezeichnet für ihr Engagement beim deutsch-japanischen Wissenschafts- und Kulturaustausch ausgezeichnet. „Koichiro Agata und Harald Baum sind nicht nur in ihrem jeweiligen Land und in ihrem Fach als hervorragende Wissenschaftler bekannt. Sie genießen auch im jeweils anderen Land hohes Ansehen und haben durch ihr großes persönliches Engagement nicht zuletzt im Rahmen des Studierendenaustauschs in besonderer Weise zum deutsch-japanischen Verständnis beigetragen“, begründete die Juryvorsitzende Prof. Dr. Katja Becker, Vizepräsidentin der DFG, die Entscheidung.
Mit Koichiro Agata zeichnet die DFG einen Wissenschaftler aus, der sich über Jahrzehnte hinweg für den Austausch und die Kooperation zwischen Deutschland und Japan eingesetzt hat. Der Verwaltungswissenschaftler aus Tokio wirkte viele Jahre im Auswahlausschuss des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) bei der Stipendienvergabe an japanische Studierende mit und wurde 2008 zum ersten Vertrauenswissenschaftler der Alexander von Humboldt-Stiftung in Japan berufen. Er ist zudem seit vielen Jahren als Mitglied des Stiftungsrates des Japanisch-Deutschen Zentrums Berlin tätig.
Im Februar 2019 ernannte Rektor Prof. Dr. Dr. h.c. Michael Hoch den japanischen Wissenschaftler zu einem von insgesamt 14 "Bonn University Ambassadors". Prof. Hoch kommentierte erfreut die Nachricht von der Preisverleihung: "Wir freuen uns über die verdiente Auszeichnung für Professor Agata. er ist ein bedeutender Brückenbauer zwischen Deutschland und Japan, und wir sind stolz, dass er auch ein guter Freund und Kenner unserer Universität ist."
Der Fokus von Agatas Forschung liegt im Vergleich der Kommunalverwaltung in Japan und Deutschland. Er ging nach Abschluss seines Studiums der Politikwissenschaften an der Waseda University Tokyo als DAAD-Stipendiat von 1984 bis 1988 an die Universität Köln und an die Hochschule für Verwaltungswissenschaften in Speyer, an der er 1992 zum Doktor der Verwaltungswissenschaften promoviert wurde. Anschließend wurde er an die Waseda University berufen, an der er seit 1997 den Lehrstuhl für Verwaltungswissenschaften innehat und seit 2008 Dekan an der Okuma School of Public Management der Waseda University ist. Seine Fachexpertise konnte er dabei regelmäßig außerwissenschaftlichen Kreisen zur Verfügung stellen, beispielsweise als Berater des Bildungsministeriums (MEXT) sowie des japanischen Innen- und Außenministeriums. Für seine Verdienste um die deutsch-japanischen Beziehungen wurde ihm 2006 das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen.
Der Eugen und Ilse Seibold-Preis der DFG wird seit 1997 in der Regel alle zwei Jahre an japanische und deutsche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vergeben. Die Preise honorieren besondere Leistungen auf allen Wissenschaftsgebieten, in diesem Jahr wurde der Preis turnusgemäß in den Geistes- und Sozialwissenschaften vergeben.
Die Mittel für den Preis stammen aus einem von Eugen und Ilse Seibold gestifteten Fonds. Von 1980 bis 1985 war der Meeresgeologe Eugen Seibold Präsident der DFG, 1994 wurde ihm gemeinsam mit dem amerikanischen Umweltschützer Lester Brown der „Blue Planet Prize“ der japanischen Asahi Glas-Stiftung verliehen. Von dem mit 400 000 Euro weltweit höchstdotierten Umweltpreis haben Eugen Seibold und seine Frau Dr. Ilse Seibold der DFG 150 000 Euro zur Begründung eines Fonds gestiftet. Die Erträge dieses Fonds dienen der Förderung der Wissenschaft und der Verständigung zwischen Deutschland und Japan.