Bei der RoboCup-Weltmeisterschaft werden die Regeln ständig weiter entwickelt. In diesem Jahr traten in der Humanoid-AdultSize-Klasse erstmals zwei Roboter pro Team an, sodass Teamspiel möglich wurde. Auch die Fläche des Spielfelds wurde mehr als verdoppelt. Das Bonner Team hatte einen weiteren NimbRo-OP2X-Roboter fertig gestellt, sodass für den Wettbewerb in Sydney drei leistungsfähige Spieler zur Verfügung standen. Die Hauptverbesserungen gegenüber dem Vorjahr erfolgten in der Robotersoftware. Die Roboter konnten erstmals aus dem Lauf kicken, sodass sie den Ball in Zweikämpfen schnell am Gegner vorbei spielen konnten und diesen dann zügig in Richtung Tor dribbelten. Auch die Mechanismen zur Gangstabilisierung wurden verbessert, sodass auch bei Körperkontakt die Roboter sich häufig durch Fangschritte wieder stabilisieren konnten. Durch Verbesserungen in der Wahrnehmungssoftware waren die Roboter immer gut über die Spielsituation im Bilde. Über WLAN informierten sich die beiden Bonner Roboter gegenseitig und stimmten sich ab, wer zum Ball geht.
Im Turnier dominierte das NimbRo-Team klar die internationale Konkurrenz. In vier Vorrundenspielen wurden 29:0 Tore erzielt. Das Halbfinale wurde mit 11:0 gewonnen. Im Finale trafen die Bonner Roboter auf das Team Sweaty der Hochschule Offenburg. NimbRo gewann fast alle Zweikämpfe und versenkte den Ball zügig im gegnerischen Tor. Nach einem Halbzeitstand von 5:0 endete das Finale mit 8:0.
Neben dem Hauptwettbewerb fand auch ein Drop-In-Turnier statt, bei dem Roboter verschiedener Teams zu Mannschaften zusammengelost wurden. Auch hier gewann das Bonner Team klar.
Weiterhin fanden technische Wettbewerbe statt, bei denen Fähigkeiten einzeln evaluiert werden, die in Zukunft für das Spiel wichtig sind. Hier stellten die Roboter der Universität Bonn unter Beweis, dass sie auch nach starken Störungen die Balance wieder erlangen, einen Pass annehmen und den Ball ins Tor kicken können, dass sie über ein Hindernis kicken und beidbeinig in die Luft hüpfen können. Auch bei diesen technischen Wettbewerben erzielte NimbRo deutlich mehr Punkte als alle anderen Teams.
„Unser Team hat die Programmierung der Roboter deutlich verbessert, sodass diese den Wettbewerb klar dominiert haben“, sagt Prof. Dr. Sven Behnke, Leiter der Arbeitsgruppe Autonome Intelligente Systeme des Instituts für Informatik der Universität Bonn.
Der RoboCup ist eine internationale Initiative mit dem Ziel, die Weiterentwicklung intelligenter Roboter durch Wettbewerbe zu fördern. Bis zum Jahr 2050 sollen humanoide Fußballroboter entwickelt werden, die gegen den dann amtierenden menschlichen Weltmeister gewinnen können. „Roboter, die sich schnell und robust auf zwei Beinen fortbewegen können, wären auch für zahlreiche Anwendungen nützlich“, sagt Prof. Behnke.
Weitere Informationen:
RoboCup 2019:
https://2019.robocup.org
Humanoide Fußballroboter des Bonner Teams NimbRo:
http://www.ais.uni-bonn.de/nimbro/Humanoid
Kontakt für die Medien:
Prof. Dr. Sven Behnke
Universität Bonn
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