Antibiotika galten lange als eine ultimative Waffe gegen bakterielle Infektionen. Doch immer mehr Erreger reagieren nicht mehr auf diese wichtigen Medikamente. Denn je häufiger Antibiotika – von Mensch oder Tier – eingenommen werden, desto rascher können sich Bakterienstämme vermehren, die gegen die Wirkung der Antibiotika weniger empfindlich sind. Die Gefahr bakterieller Infektionskrankheiten, die durch Antibiotika nur noch weniger effektiv oder schlimmstenfalls gar nicht mehr behandelt werden können, steigt weltweit an. Diese multiresistenten Erreger (MRE) sind daher eine globale Bedrohung, die derzeit zunehmend von der Öffentlichkeit und auch in der Politik wahrgenommen wird. Dabei spielt MRE längst nicht mehr nur in Krankenhäusern oder Pflegeheimen eine Rolle, sondern auch in der Massen-Tierhaltung, in der Umwelt und auf Reisen.
Sinnvollerer Einsatz von Antibiotika, MRE-Screening und Sauberkeit
Vor diesem Hintergrund informieren die drei Referenten Prof. Dr. Steffen Engelhart, Leiter der Krankenhaushygiene am Universitätsklinikum Bonn, Dr. Ernst Molitor, Oberarzt am Institut für Medizinische Mikrobiologie, Immunologie und Parasitologie, und Dr. Thorsten Hornung, Oberarzt an der Klinik für Dermatologie und Allergologie, über das drängende Thema. Dabei gehen sie besonders auf Gegenmaßnahmen ein, die im UKB wie auch in anderen Einrichtungen des Gesundheitswesens getroffen werden. Hierzu gehört vor allem der Dreiklang aus guter Diagnostik einschließlich MRE-Screening bei Aufnahme im Krankenhaus, klugem und gezieltem Einsatz von Antibiotika sowie geeigneten Hygienemaßnahmen wie Hände desinfizieren. Die Forschung zu Ursachen und Präventionsmaßnahmen, die Umsetzung der gewonnenen Erkenntnisse in die Praxis und die wissenschaftlich fundierte Aus-, Fort- und Weiterbildung des Personals ergänzen diese Strategien. Durch Aktivitäten des regionalen MRE-Netzwerkes, dessen Koordinationsstelle am Bonner Universitätsklinikum angesiedelt ist, werden auch andere Einrichtungen gezielt in die MRE-Prävention miteinbezogen. „Wir wollen aber nicht zuletzt auch eigene Handlungsmöglichkeiten aufzeigen. So sollte jeder auf Antibiotika bei heftigen Erkältungen verzichten, die in der Regel durch Viren ausgelöst werden. Denn gegen diese Erreger sind Antibiotika machtlos“, raten die drei Referenten des Universitätsklinikums Bonn, die nach den Vorträgen ebenso wie die regionalen Netzwerk-Koordinatorinnen für Fragen zur Verfügung stehen.
Kontakt für die Medien:
Dr. Ernst Molitor
Institut für Medizinische Mikrobiologie, Immunologie und Parasitologie
Universitätsklinikum Bonn
Telefon: 0228/287-11621
E-Mail: ernst.molitor@ukbonn.de
Prof. Dr. Steffen Engelhart
Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit
Universitätsklinikum Bonn
Telefon: 0228/287-14434
E-Mail: steffen.engelhart@ukbonn.de
Dr. Thorsten Hornung
Klinik für Dermatologie und Allergologie
Universitätsklinikum Bonn
Telefon: 0228/287-15370
E-Mail: Thorsten.Hornung@ukbonn.de