Telemedizin, Künstliche Intelligenz (KI) und Robotik: „Digitalisierung und technischer Fortschritt werden die Medizin grundlegend verändern. Es ist daher sehr wichtig, unseren Medizin-Studierenden schon heute nahezubringen, wie der technische Fortschritt den klinischen Alltag beeinflussen wird und somit die Medizin in ihrer beruflichen Zukunft aussehen wird“, sagt Prof. Weber. Bei dem Masterplan „Medizinstudium 2020“, der die Ausbildung angehender Humanmediziner bundesweit modernisieren soll, sowie bei den anstehenden Änderungen für die Zahnmedizin spielen daher digitale Aspekte sowohl bezüglich der Lerninhalte als auch der -methodik eine große Rolle. Neben elektronischen Prüfungsformen und Lernmethoden sollen die Studierenden verstärkt praktische Fertigkeiten an Simulatoren lernen – auch unter Einsatz von Augmented und Virtual Reality. Hierfür wird auch das Skillslab am Universitätsklinikum Bonn erweitert und modernisiert, sowie neue Möglichkeiten in Lehr- und Seminargebäuden für die Aus- und Weiterbildung geschaffen.
„Unsere Schwerpunkte besser miteinander verzahnen!“
„Die Digitalisierung aller drei Bereiche Forschung, Lehre und Krankenversorgung will ich in meiner Amtszeit weiter vorantreiben“, sagte der frisch gewählte Dekan. „Hier sind wir bereits ganz gut aufgestellt.“ Als Beispiel nennt er die elektronische Patientenakte. Diese sei zum Vorteil des Patienten ein wichtiger Schritt zu einer personalisierten Medizin. „Universitätsmedizin muss dabei ein Knotenpunkt in der Patientenversorgung sein – ein Beispiel: wie tauschen wir Daten mit niedergelassen Ärzten und Partnerkrankenhäusern zum Wohle der Patienten effizienter und sicher aus“, sagt Prof. Weber. „Hier müssen wir zeigen, wie es funktioniert und wie Daten auch für die Forschung nutzbar gemacht werden können.“
Dabei ist sich der neue Dekan bewusst, dass technischer Fortschritt auch Probleme mit sich bringt: „Wir müssen kritikfähig gegenüber elektronischen Daten sein und beispielsweise Ergebnisse hinterfragen, die uns eine KI-Lösung liefert. Und auch ethische Fragen müssen in der digitalen Medizin gestellt werden.“
„Wir brauchen mehr klinische Forschung!“
„In der Grundlagenforschung sind wir in Bonn sehr gut aufgestellt“, sagt Prof. Weber. So wurde in der Amtszeit seiner Vorgängers Prof. Wernert unter anderem zwei neue Sonderforschungsbereiche (SFB) in der Immunologie und der Herz-Kreislauf-Medizin bewilligt sowie ein SFB in den Neurowissenschaften und das Exzellenzcluster “ImmunoSensation“ verlängert. Letzteres gehört zu den sechs im Rahmen der Exzellenz-Strategie des Bundes und der Länder 2018 eingeworbenen Forschungsclustern der Universität Bonn, die in diesem Jahr zu einer von elf Exzellenzuniversitäten und –verbünden gekürt wurde.
„Doch wie bringen wir Ergebnisse der Grundlagenforschung schnell in die klinische Forschung und letztendlich zum Patienten?“ Um dies voranzutreiben setzt Prof. Weber unter anderem auf eine bessere Vereinbarkeit von wissenschaftlichem Arbeiten mit der ärztlichen Tätigkeit. „Wir müssen Bedingungen schaffen, die auch in den klinischen Fächern Freiräume für Forschung ermöglichen. Dies ist eine nationale Aufgabe, um den Forschungsstandort Deutschland in der klinischen Forschung international wettbewerbsfähig zu halten“. Zudem sieht er die Akademisierung der Pflege und Hebammen als wichtig für eine verstärkte interprofessionelle Zusammenarbeit in der zukünftigen Versorgungslandschaft.
Mit internationaler und regionaler Vernetzung zum Erfolg
„Der Austausch mit starken Partnern in der Region, national und international ist für die Fakultät und das Klinikum enorm wichtig“, sagt der neue Dekan. So hat beispielsweise sein Vorgänger Prof. Wernert in seiner Amtszeit eine internationale Graduiertenschule mit der Universität Melbourne (Australien) etabliert. Prof. Weber selbst war kürzlich zu Besuch in Cleveland (USA) und hat sich dort ein neues Lehrgebäude angeschaut. „Bezüglich Digitalisierung in der Lehre können wir von unseren internationalen Partnern noch dazulernen“, sagt Prof. Weber, der als Studiendekan für didaktisch einsetzbare Lerneinheiten – wie beispielsweise der digitale Blick in das menschliche Herz mittels einer 3D-Animation – die Expertise externer Partner suchte. Dazu hat die Fakultät einen Kooperationsvertrag mit der Bonner Firma AnimaRes geschlossen.
Auch bezüglich der Frauenförderung will Prof. Weber die Arbeit des scheidenden Dekans fortsetzen, der die Zahl neuberufener Professorinnen signifikant erhöhte: „Wir müssen aktiver nach exzellenten Kandidatinnen suchen und immer weiter daran arbeiten, eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu ermöglichen.“
Der neue Dekan dankt seinem Vorgänger Prof. Wernert: „Die exzellente Entwicklung der Universitätsmedizin Bonn in den letzten Jahren wollen wir fortsetzen. Dafür setze ich auf kreative und innovative Ansätze. Der technologische Fortschritt bietet nahezu ungeahnte Möglichkeiten, die wir zum Wohle der Patienten und der Mitarbeiter im Gesundheitswesen einsetzen müssen. Dies zu begleiten und dabei Akzente zu setzen, darauf freue ich mich sehr.“
Neues Mitglied im Vorstand des Universitätsklinikum Bonn
"Der Dekan ist auch Mitglied unseres fünfköpfigen UKB- Vorstandes, und ich freue mich über die Wahl von Professor Weber, weil er ja auch schon in seiner früheren Position als Prodekan für Lehre sehr wichtige Aspekte vertreten hat. In einem Universitätsklinikum sind Forschung und Lehre auf der einen sowie Krankenversorgung auf der anderen Seite eng miteinander verzahnt und unterstützen sich gegenseitig“, sagt Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang Holzgreve, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikums Bonn.
Kontakt für die Medien:
Prof. Dr. Bernd Weber
Dekan der Medizinischen Fakultät
Universität Bonn
Telefon: 0228/287-19299
E-Mail: bernd.weber@ukbonn.de