„Ich möchte das Leben von HIV-positiven Menschen verbessern“, sagt Prof. Streeck. So stehen Früherkennung und Diagnose sowie Therapie- und Heilungsstrategien im Mittelpunkt seiner Forschungstätigkeit. „Neben globaler Forschung kann ich in Bonn jetzt auch wieder ärztlich tätig sein und mich als Leiter eines klinischen Instituts aktiv in der Diagnostik und Therapieberatung beteiligen“, nennt Prof. Streeck einen Grund, warum er gerne nach Bonn gekommen ist. Im Kampf gegen HI-Viren legt der neue Institutsdirektor einen weiteren Fokus auf Prävention und HIV-Impfstoff-Strategien. So beschäftigt er sich mit den Reaktionen von HIV-spezifischen T-Helferzellen während einer primären HIV-Infektion, die entscheidend sind, eine effektive Antikörperantwort auszubauen. Hierbei steht die Frage im Mittelpunkt, wie diese Reaktionen auf den HIV-Impfstoff-induzierten Schutz angewendet werden können.
HI-Viren erst gar keine Chance geben
Prof. Streeck war bereits an einer Vielzahl an nationalen und internationalen Projekten zur Erforschung des HI-Virus beteiligt, die er teilweise initiiert hat. So geht beispielsweise die BRAHMS-Studie, die vom Essener Institut für HIV-Forschung unter Leitung von Prof. Streeck koordiniert wird, der Frage nach, wie häufig sexuelle Krankheiten bei Personen mit einem erhöhten Risikoverhalten auftreten. Diese Studie wurde Anfang des Jahres unter dem Namen STIPnet auf weitere europäische Länder ausgedehnt. Als größte epidemiologische Studie zu diesem Thema legte sie die Basis dafür, wo in Europa der „MOSAICO"-HIV-Impfstoff im Rahmen einer weltweiten Studie aktuell getestet wird. „Die Datenlage ist sehr gut, doch jeder Impfstoffversuch ist wie ein Marathonlauf“, sagt Prof. Streeck. „Trotzdem hoffe ich, dass es noch während meines Lebens einen HIV-Impfstoff geben wird.“
Auf der anderen Seite setzt der neue Institutsdirektor bereits ganz auf die Präexpositionsprophylaxe (PrEP), zu der er eine Studie in Essen geleitet hat. „HIV ist nicht heilbar. Daher muss jede neue Infektion vermieden werden. Richtig eingenommen, das heißt regelmäßig jeden Tag eine Tablette, bietet PrEP einen hocheffektiven Schutz vor einer Infektion mit HIV. Es ist also als Präventionsmaßnahme neben dem Kondom extrem sinnvoll“, sagt Prof. Streeck.
Vor Pandemien gewappnet sein
Das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung DZIF, an dem auch das Institut für Virologie der Universität Bonn beteiligt ist, war ein weiterer Grund für Prof. Streeck nach Bonn zu kommen: „Es geht um Heilungsforschung und die Möglichkeit in Bezug auf andere, neu auftretende Viren über den Tellerrand zu schauen.“ So will er die Forschung rund um neue Viren wie ZIKA und Ebola an dem bereits renommierten Bonner Institut international weiter ausbauen. Ziel sei, sowohl deutschlandweit als auch weltweit besser gegen Pandemien gewappnet zu sein. „Es gibt allein mehr als 400 Viren, die über Mücken übertragen werden. Durch den Klimawandel und die Globalisierung sind wir dann in Deutschland eher unbekannten viralen Erkrankungen konfrontiert – wie das West-Nil-Virus als jüngstes Beispiel zeigt“, sagt Prof. Streeck.
Zwei Seelen in der Brust
Neben der Medizin liebt Prof. Streeck die Musik. So hat er vor seinem Medizinstudium in Berlin zwei Semester Musikwissenschaften studiert: „Die wenige Freizeit ist ein Grund, warum die Musik als Hobby für mich ganz unter den Tisch gefallen ist.“ Aber er geht gern ins Theater oder in die Oper und zwar nicht nur in Bonn, dem er durch die Opern-Gala der AIDS-Stiftung schon seit Jahren verbunden ist, sondern auch in Brüssel, wo sein Mann als Diplomat arbeitet. Wenn Prof. Streeck Zeit findet, trainiert er mit „CrossFit“, das unter anderem Gewichtheben, Sprinten, Eigengewichtsübungen sowie Turnen vereinigt. „Da es auch in Bonn ein Studio gibt, kann ich es hier fortführen“, sagt Prof. Streeck.
Kontakt für die Medien:
Prof. Dr. Hendrik Streeck
Direktor des Instituts für Virologie
Universitätsklinikum Bonn
Telefon: 0228/287-15522
E-Mail: hendrik.streeck@ukbonn.de