28. Oktober 2019

Neuer Forschungsleitsatz für die Abhängigkeitsforschung Startschuss für das Bonner Exzellenzcluster „Beyond Slavery and Freedom“

Startschuss für das Bonner Exzellenzcluster „Beyond Slavery and Freedom“

Die internationale Eröffnungskonferenz am 6. und 7. November 2019 des Exzellenzclusters „Beyond Slavery and Freedom“, angesiedelt am Bonn Center for Dependency and Slavery Studies der Universität Bonn, bildet den feierlichen Startschuss für die wissenschaftliche Arbeit des Forschungsprojekts. Mit „Asymmetrischen Abhängigkeiten“ formuliert der Cluster ein neues Schlüsselkonzept für die Sklaverei- und Abhängigkeitsforschung. In den kommenden sechs Jahren soll die interdisziplinär angelegte Forschung des Clusters dieses Konzept konkretisieren, um den bisher vorherrschenden und vereinfachenden Gegensatz von „Freiheit versus Sklaverei“ zu überwinden.

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International renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Sklavereiforschung und angrenzender Felder stellen bei der Eröffnungskonferenz „Beyond Slavery and Freedom: Opening Up New Fields“ erste Forschungsansätze zur Weiterentwicklung des breitgefächerten Themas zur Diskussion. Die Konferenz eröffnen wird Trevor Burnard, ausgewiesener Experte in der Geschichte der Sklaverei der atlantischen Welt. Er befasst sich in seiner Keynote mit dem Ende des Monopols der Royal African Company in den 1690er- und 1700er-Jahren. Der Zerfall dieses Monopols ermöglicht es zu analysieren, wie asymmetrische Beziehungen und Abhängigkeiten aus räumlicher und historischer Kontingenz hervorgehen.

Weitere Kernthemen der Konferenz sind Fragen nach der Abhängigkeit des Kapitalismus von der Sklaverei oder wie Arbeitsbeziehungen in der Vergangenheit ausgesehen haben. Des Weiteren stehen Geschlechterungleichheiten in Südamerika vor der europäischen Kolonisation im Fokus der Konferenz, ebenso wie Definitionen über das Dasein eines Sklaven, die sich aus frühen Gesetzen herleiten lassen. Die Konferenz abrunden werden Erkenntnisse über Schuld als Rechtfertigung für Versklavung sowie soziologische und historische Überlegungen zu einer Theorie der asymmetrischen Abhängigkeit.

Ausbeutung von Menschen ist allgegenwärtig

Prof. Dr. Stephan Conermann, Sprecher des Exzellenzclusters, sagt: „Die Ausbeutung von Menschen ist ein Thema, das nicht nur hochaktuell und brisant ist. Nein, Ausbeutung ist seit Menschengedenken allgegenwärtig. Für uns als Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bedeutet das: Sie ist ein globales, zeitloses und Disziplinen übergreifendes Thema – und das verpflichtet uns zu unserem Forschungsauftrag. Die Konferenz bildet den Startpunkt unseres komplexen Forschungsvorhabens und wirft einen ersten Blick auf die zu erschließenden Fragestellungen und Forschungsinhalte.“

Die zweitägige Konferenz wird vom Exzellenzcluster „Beyond Slavery and Freedom: Asymmetrische Abhängigkeiten in vormodernen Gesellschaften“ veranstaltet. Sie richtet sich an ein internationales, interdisziplinäres Publikum aus Wissenschaft und interessierter Öffentlichkeit. Die Vorträge werden in englischer Sprache gehalten.

Über den Exzellenzcluster

„Asymmetrische Abhängigkeit“ – mit diesem neuen Schlüsselkonzept will der Cluster „Beyond Slavery and Freedom“ einen neuen Zugang zur Sklaverei- und Abhängigkeitsforschung eröffnen. Sklaverei auf dem amerikanischen Kontinent oder in der Antike prägten bisher den wissenschaftlichen Diskurs. Doch der Cluster will mit seinen Forschungsbeiträgen diesen Pfad verlassen und die Perspektive inhaltlich, räumlich und zeitlich erweitern. Denn Formen der Knechtschaft und erzwungener Arbeit müssen nicht zwangsläufig mit dem Schlagwort Sklaverei verknüpft sein. „Asymmetrische Abhängigkeit“ hingegen schließt verschiedenste Ausprägungen von menschlicher Ausbeutung ein, zum Beispiel Zwangsarbeit, Schuldknechtschaft oder Leibeigenschaft.


Konferenzwebseite:
https://www.dependency.uni-bonn.de/en/events/cluster-opening-conference

Konferenzprogramm:
https://www.dependency.uni-bonn.de/en/events/programme-cluster-opening-conference-beyond-slavery-and-freedom.pdf

Kontakt für die Medien:
Silvia Oster
Bonn Center for Dependency and Slavery Studies
Tel.: 0228/73-54087
E-Mail: pr@dependency.uni-bonn.de

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