Federer sagte im Gespräch, dass es für ihn eine große Ehre sei, nach Klagenfurt eingeladen worden zu sein, wo Literatur im Zentrum steht. Auf Einladung der Jurorin Hildegard Keller las Federer aus seinem neuen Textprojekt „Kenn ich nicht vor". In ihrer Laudatio sagte Keller, dass der Text berühre, weil er eine Trennungsgeschichte radikal von außen erzähle. „Der Autor kippt in die Geschichte, seine Freunde geben ihm immer wieder neue Namen. Bei diesem Gestöber von Alter Egos findet Trauerarbeit statt, das könnte man fast übersehen."
Ob Federer sein neues Projekt zum Roman ausarbeiten wird, wird sich mit der Zeit zeigen. Erstmal gilt es, alle positiven als auch negativen Kommentare der Jury zu verarbeiten. Auf jeden Fall will Federer in seinem Seminar „literarische Werkstatt“ an der Universität Bonn, wo er als Lehrbeauftragter im Praxismodul der Germanistik arbeitet, die Themen Zusammenhang zwischen Textproduktion und Bühnenresonanz sowie Literaturkritik mit seinen Studierenden aufarbeiten. Mit dem Preisgeld will der hauptberufliche Autor einen Teil seines Lebensunterhalts bestreiten.
Vergeben wurden der Bachmann-Preis der Deutschlandfunk-Preis, der Kelag-Preis, der 3sat-Preis sowie der BKS-Publikumspreis, der über ein Online-Voting ermittelt wird.
Federer ist 1986 in Breisach am Rhein geboren und studierte Germanistik und Romanistik in Bonn, Florenz und Oxford. Er promovierte an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn. Derzeit arbeitet er im Literaturhaus Köln und ist seit dem laufenden Semester Lehrbeauftragter im Praxismodul der Germanistik, wo er eine literarische Werkstatt anbietet. Erste Erzählungen sind in Literaturzeitschriften und Anthologien erschienen. Sein Debütroman „Und alles wie aus Pappmaché“ erschien 2019 bei Suhrkamp Nova.
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