Nadja Johanna Haas studiert in Bonn Pharmazie im 8. Semester. Sie hat im Studium erfahren, wie wichtig gute Kommunikation über die Disziplingrenzen hinaus ist: „Im Laufe unseres Studiums haben wir alle schon von beratungsresistenten Ärzten oder lästigen Apothekern gehört. Und spätestens in der Famulatur haben einige von uns miterlebt, wie schwierig die Kommunikation zwischen Arztpraxis und Apotheke sein kann.“ Um genau diese Kommunikation zu verbessern und interprofessionelle Zusammenarbeit schon im Studium kennenzulernen, ging es in dem gemeinsamen Workshop.
Organisiert wurde die Lehrveranstaltung von Prof. Weltermann, der Leiterin des Instituts für Hausarztmedizin und Prof. Jaehde, der den Bereich Klinische Pharmazie an der Universität Bonn leitet. Acht angehende Mediziner, die gerade ihr Wahltertial in einer Hausarztpraxis absolvieren, und sechs Pharmaziestudierende im Wahlpflichtfach der Klinischen Pharmazie nahmen daran teil.
Kennenlernen und Vertrauen aufbauen
Professorin Weltermann leitete mit einer Begriffsklärung in das Thema ein und betonte die Bedeutung einer guten Kooperation zwischen Hausarzt und Apotheker: „Und deshalb rate ich Ihnen allen, wenn Sie neu in der Hausarztpraxis sind, gehen Sie zur Apotheke in der Nähe und stellen Sie sich vor...“ Eine gute Zusammenarbeit funktioniere vor allem, wenn man sich kenne und der Kompetenz des anderen vertraue. Professor Jaehde schloss mit einem Vortrag über die sinnvolle Zusammenarbeit von Arzt und Apotheker im Rahmen einer Medikationsanalyse an. Er erklärte die drei möglichen Stufen der Medikationsanalyse, die von den Informationsquellen in der Apotheke abhängen.
Auf Augenhöhe über Probleme und Lösungen diskutiert
In einer praktischen Übung erhielten die Studierenden dann die Aufgabe, Patientenfälle zu bearbeiten, etwa den einer Patientin aus einer Hausarztpraxis mit Bluthochdruck und Zuckerkrankheit, die daher verschiedene Medikamente einnehmen muss. „Anfangs etwas zögerlich begannen wir unsere Diskussion“, berichtet Studentin Haas. „Doch schnell verflog unsere Zurückhaltung und wir redeten offen und auf Augenhöhe über Probleme und Lösungen.“ Interessant sei dabei für beide Seiten die unterschiedliche Herangehensweise von Ärzten und Pharmazeuten gewesen. Anschließend stellten sie sich gegenseitig ihre Ergebnisse vor.
Auch im Namen seiner Kollegin aus der Hausarztmedizin zog Prof. Jaehde eine positive Bilanz: „Die Zusammenarbeit in den Gruppen lief bei diesem ersten Versuch erfreulich gut, was sich auch daran zeigte, dass fast keine Hilfe seitens der Workshopleiter nötig war.“ Das Lehrangebot soll aufgrund der guten Erfahrungen wiederholt werden.