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Auf der einen Seite steht der Wunsch nach rechtssicherer Musik. Auf der anderen Seite mixen und samplen die Studierenden der Sound Studies Stücke mit eingängigen Vibes. Bringt man beide zusammen, entstehen tolle Tracks für Uni-eigene Videos.
Die Universität setzt auf eigene Studierende – und Studierende können ihr Gelerntes direkt in einem Projekt umsetzen. Eine gute Idee, findet Max Alt von der Abteilung für Musikwissenschaft/Sound Studies. Die Personalentwicklung der Universität war an ihn herangetreten: Für Schulungsvideos suchte man rechtssichere Hintergrundmusik. „Mein Doktorvater, Prof. Dr. Jens Gerrit Papenburg und ich haben uns gefreut, dass die Uni bei Projekten an uns dachte.“
Schnell konnte er sechs kreative Köpfe aus dem Bachelor-Kurs für die Idee gewinnen. Denn die Studierenden erstellten als Studienleistung sowieso schon am Rechner Stücke. „Diese haben sie anschließend weiterentwickelt oder neue komponiert“, so Alt, der das Mixing und Mastering übernahm.
Zwei der Studierenden sind Lily Hußmann und Charlotte Koch. Mit Aufnahmegeräten bewaffnet machtensie sich rund um die Uni auf die Suche nach Sounds, die sie zu sogenannten Samples aufbereiteten. „Wir hatten die Anweisung, 20 Sounds zu sammeln. Ich bin an den Rhein gegangen, habe im Hofgarten etwa das Plopp einer
Bierflasche genutzt.“ Auch ihr Cello hat sie als Samples ins Lied gebracht. „Es ist manchmal schwierig zu sagen, was brauche ich für die Melodie, was als Shaker?“ Ihr Ziel: Mit „Breeze“ Sommervibes vermitteln. „Es hat super viel Spaß gemacht. Beim nächsten Mal wäre ich auf jeden Fall gerne wieder dabei.“ ist sie sich sicher.
„Viele Geräusche von draußen sind auch im Stück gelandet“, verrät Hußmann, unter anderem der Sound einer Sprühflasche. Ihre Gitarre wurde zu Drums umfunktioniert, eine Sprühflasche diente als Hihat, Vögel zwitschern. Ihr Track „Late night Study vibes“ geht in die Lo-Fi Richtung. „Ich bin ein bisschen stolz darauf, dass ich das hinbekommen habe.“ Zudem sei es im Online-Semester eine echte Herausforderung gewesen. „Natürlich gab es Tutorials zur Software, aber man musste sich vieles selbst beibringen.“
Eine gute Übung, findet Alt. „Musik für Videos oder Werbung zu komponieren, diese Aufgabe ist für kreativ-Schaffende eigentlich eine relativ gängige und auch für einige unserer Studierenden ein ganz normaler Arbeitsauftrag. Natürlich bedürfe es einiger Übung und Kenntnisse an Software und Musikproduktion.
„Einige der Studierenden, die mitgemacht haben, hatten schon Vorerfahrung.“ Nicht nur geht es um Musiktheorie, um Harmonien und Noten. „Musik ist auch als medientechnologisches Produkt zu verstehen. Man braucht nicht unbedingt ein klassisches Verständnis für Musik, sondern eher für den Umgang
mit Sounds, Sampling, Klangsynthese, Effekten und dem Arrangement“, so Alt.
Auch das Justiziariat der Bonner Universität ist zufrieden mit der Lösung, sorgten Abmahnungen in der Vergangenheit doch immer wieder für Ärger. „Aus rechtlicher Sicht hat das Projekt nur Vorteile: Die Musik stammt aus einer sicheren Quelle, bei der wir die Rechtekette nachvollziehen können, mit sauberen Lizenzvereinbarungen“, weiß Thomas Rütten. Wichtig sei aber, dass man keine Abhängigkeiten schaffe. „Und es ist ein schönes Zeichen: Die Uni sagt, man setzte auf unsere eigenen Studierenden, fördern damit ihre Kreativität. Und wir kaufen die Musik nicht selbst irgendwo ein, sondern bei Ihnen.“
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in Kürze auf der neugestalteten Confluence-Seite der Hochschulkommunikation.