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„Dieser Umzug ist im positiven Sinne aufregend, weil man erstmal alles neu entdecken muss“, sagt Torsten Schlageter, der Geschäftsführer der Philosophischen Fakultät. Er sitzt am Besprechungstisch seines neuen Büros im fünften Stock des ehemaligen Zurich-Gebäudes zwischen Hauptbahnhof und Verteilerkreis. Durch die große Fenster-front seines modernen Büros blickt man auf den Baumbestand des Alten Friedhofs und die Bahnanlage mit den dahinterliegenden Industriegebäuden. „Als wir hier eingezogen sind und ich das erste Mal morgens in Ruhe hier reinkam, dachte ich - das ist echt ein cooles Büro.“
Besonders freue er sich darüber, dass nun alle näher beisammen sind und das Arbeiten mit den Instituten und den beiden anderen Dekanaten einfacher werde. „Man muss nicht mehr durchs gesamte Hauptgebäude laufen, sondern geht einfach ein Stockwerk höher oder tiefer. Es ist ein Gebäude der kurzen Wege“, so Schlageter.
Der auffällige Rundbau, der für die damaligen Bedürfnisse der Zurich-Versicherung errichtet worden ist, dient nun als Ausweichquartier für die drei Fakultäten des Hauptgebäudes. Es ist ihre neue Heimat während der kommenden Sanierungsphase. Rund 12.000 m² Fläche teilen sich auf Büro- und Besprechungsräume, in Seminarräume und Bibliotheksflächen, eine Cafeteria und Arbeitsräume für Studierende auf. Rund 500 Personen ziehen für die Sanierungs-zeit in das Gebäude. Eine planerische Herausforderung.
Ein echtes Mammut-Projekt
Dass dieses Mammut-Projekt erfolgreich verläuft, ist Aufgabe von Sabine Ludolph. Die gelernte Diplom-Ingenieurin plant und organisiert seit ihrem Wechsel an die Universität Bonn vor anderthalb Jahren vor allem die Sanierung des Hauptgebäudes und die Herrichtung der Ausweichquartiere.
Dazu zählen neben dem Gebäude an der Rabinstraße auch der ehemalige Verwaltungssitz des Deutschen Herolds an der Poppelsdorfer Alee, das ehemalige Gebäude von AppelrathCüpper in der Poststraße und mehrere weitere Anmietungen, um Lehre und Verwaltung in diesem langen Zeitraum zentrumsnah unterbringen zu können.
Planung bis hin zur letzten Steckdose
„Es ist ein tolles Gefühl, wenn ein so großes Projekt funktioniert und Termine und Kosten eingehalten werden“, blickt die Bauexpertin auf die Sanierungsarbeiten in der Rabinstraße zurück. Und das sei bei den unterschiedlichen Nutzer-gruppen keine Selbstverständlichkeit.
Zuerst habe man die einzelnen Bedarfe abgefragt und die unterschiedlichen Wünsche abgleichen müssen. „Da kommt man von den großen Dingen irgendwann bis hin zur Lage der letzten Steckdose“, so Ludolph. Dieser langwierige Prozess habe nur mit der großartigen Unterstützung der von den Fakultäten beauftragten Personen und der Kolleg*innen aus der Verwaltung gestemmt werden können, zu denen auch Torsten Schlageter zählt. „Diese Zusammenarbeit war wirklich das Beste an dem Projekt.“
Auf die Studierenden besonders geachtet
Für die Studierenden bedeutet der Umzug etwas längere Wegstrecken – vor allem zur Mensa und zu den Hörsälen, so lange diese noch im Schloss genutzt werden können. „Aber ich bin überzeugt, dass sich die Studierenden wirklich auf das Gebäude freuen können“, meint Ludolph.
Das Gebäude erfülle alle aktuellen technischen Standards. Außerdem wurde auf großzügige studentische Lernflächen in den Bibliotheken und eigene Gruppenarbeitsräume besonderer Wert gelegt. „Gerade die Zusammenlegung der drei philologischen Bibliotheken, die modernen Arbeitsplätze und die Möglichkeit Bücher nun auch ausleihen zu können, wird den Studierenden sicherlich entgegenkommen“, ist Torsten Schlageter überzeugt.
„Die Anmietung der großen Immobilien an der Rabinstraße und der Poppelsdorfer Allee und die weiteren zentrumsnahen Unterbringungsmöglichkeiten zahlen auf unser Ziel ein, universitäres Leben inmitten der Stadt zu halten“, erklärt Prof. Dr. Dr. h. c. Michael Hoch, Rektor der Universität Bonn. Das ehemalige Zurich-Gebäude und die an- deren Anmietungen böten die Chance, viele Nutzungen des Hauptgebäudes in einem geringen Radius um das Schloss abbilden zu können. „Zwar machen die neuen Immobilien ein Interimsgebäude am Hauptgebäude nicht obsolet, aber sie stellen eine enorme Entlastung dar.“
Am Ende der Sanierung steht ein modernes Schloss
IIm Büro von Torsten Schlageter warten derweil noch zwei Bilder seines Sohnes darauf, aufgehängt zu werden. Auf einem der neue Arbeitsort des Vaters, auf dem anderen das Schloss – der Identifikationsort der Uni, wie Schlageter betont. „Natürlich freuen wir uns darüber, dass wir mit dem Umzug gebäudetechnisch ins 21. Jahrhundert befördert wurden.“
Das merke man an den dichten Fenstern, den modernen Toilettenanlagen und auch an der spektakulären Architektur. „Aber nach Abschluss der Sanierung des Hauptgebäudes wartet auch dort ein hochmodernes Gebäude auf die zukünftigen Nutzenden.“ Von daher sei er sicher, dass sich die Beschäftigten und Studierenden wieder auf das Hauptgebäude freuen werden. Bis dahin werde er das moderne Gebäude und die kurzen Wege aber genießen