DIE EXZELLENZUNIVERSITÄT BONN LÄDT EIN:
02. April 2025
"Man ist, was man isst."
Im fünften Event unserer Veranstaltungsreihe „Die Exzellenzuniversität Bonn lädt ein“ werden wir uns am Mittwoch, den 2. April 2025, unter dem Motto „Man ist, was man isst." erneut einer der zeitlos faszinierenden Fragen der Wissenschaft zuwenden.
Mit renommierten Expert*innen aus den verschiedenen, wissenschaftlichen Disziplinen werden wir transdiszipliäre Antworten auf diese Fragen finden – und auf solche, die Sie sich so vielleicht noch gar nicht gestellt haben. Den Rahmen dafür bietet ein besonderes künstlerisches Programm, das vom litterarium und dem Forum Musik der Universität gestaltet wird.
04. April 2025, 18:00–20:00 Uhr,
Hörsaal I, Hauptgebäude der Universität Bonn (Am Hof 1, 53113 Bonn)
Die Universität Bonn freut sich sehr, Sie am 02. April 2025 begrüßen zu dürfen und gemeinsam mit Ihnen in die „Faszination Wissenschaft“ einzutauchen.
Weitere Informationen zur Veranstaltung werden wir hier veröffentlichen.
04. Dezember 2024
Rückblick: "Mensch und Tier. Mensch als Tier?"
Bei der neuesten Ausgabe von „Die Exzellenzuniversität Bonn lädt ein“ ließen sich erneut mehrere hundert Gäste von der „Faszination Wissenschaft“ begeistern
Was unterscheidet uns Menschen eigentlich von den Tieren? Was können Tiere vielleicht sogar besser als der Mensch? Was kann der Mensch, was Tiere nicht können? Oder: Ist der Mensch selbst nur „ein Tier, das keines sein will?“ Noch immer findet die Forschung auf diese zeitlos spannenden Fragen neue, verblüffende Antworten. Von diesen Antworten, die von drei exzellenten Wissenschaftlern aus unterschiedlichen Fachbereichen präsentiert wurden, ließen sich auf Einladung von Professor Dr. Dr. h. c. Michael Hoch, Rektor der Universität Bonn, nun mehr als 300 Gäste der Veranstaltungsreihe „Die Exzellenzuniversität Bonn lädt ein“ begeistern.
„Auch in der vierten Auflage unseres Veranstaltungsformats haben sich die Bonnerinnen und Bonner von der ‚Faszination Wissenschaft‘ anziehen und begeistern lassen“, freut sich Rektor Hoch. „Für uns als Exzellenzuniversität hat Wissenschaftskommunikation, hat der Transfer von Forschungsergebnissen auch in die Breite der Gesellschaft eine herausragende Bedeutung. Und dieses erfolgreiche Format ist ein gutes Beispiel dafür, wie uns das gelingen kann.“
In der Veranstaltung selbst machte Professor Dr. Horst Bleckmann sehr deutlich, dass zumindest manche Tiere den Menschen in der Tat gewaltig etwas voraushaben: Er zeigte anhand verschiedener Beispiele die besonderen Fähigkeiten verschiedener Tierarten auf, die er in einem langen Forscherleben als organismischer Biologe aufgespürt hat – Entdeckungen, die auch für die Fachöffentlichkeit bis dahin vollkommen neu waren. Dass zum Beispiel Seehunde mithilfe ihrer Schnurrhaare, den sogenannten Vibrissen, ganz bestimmte Wasserbewegungen wahrnehmen und so die Spuren von Fischen „lesen“ können, das weiß man erst seit den Untersuchungen von Professor Bleckmann.
Der Paläontologe Professor Dr. Thomas Martin warf demgegenüber einen Blick auf den „Stammbaum“ des Menschen: Er zeichnete die Entwicklung von den ersten Säugetieren vor gut 200 Millionen Jahren bis zu den Menschen nach und klärte darüber auf, wie es eigentlich sein konnte, wie ausgerechnet ein anatomisch vergleichsweise wenig spezialisiertes Wesen wie der Mensch sich so erfolgreich behaupten konnte.
Um eine der wohl größten philosophischen Grundfragen ging es im Vortrag des Philosophen Professor Dr. Markus Gabriel vom Center for Science and Thought: „Was ist der Mensch?“ – eine Frage, die sich schon die Antiken Philosophen gestellt haben. Gabriel begann zwar mit der Frage, ob der Mensch „nur“ ein Tier von vielen sei. In seinem lebhaften Vortrag, in dem er für philosophische Laien sicher außeralltägliche Überlegungen humorvoll vermittelte, machte er dann aber schnell deutlich, dass die „anthropologische Grundgleichung: Mensch = Tier + x“ schon in die Irre führe. Denn letztlich sei ja auch das Tier nur deshalb ein Tier, weil der Mensch es von sich als Mensch unterscheide.
Durch das abwechslungsreiche Programm führten die Moderatorinnen des Campusradio bonnFM Lioba Einhoff und Caro Jüngermann. Das litterarium und der Jazzchor der Universität rundeten die wissenschaftlichen Einblicke in das Thema durch ein künstlerisches Programm ab.
Videoaufzeichnung
Mensch und Tier. Mensch als Tier?
Bild © Universität Bonn / YouTube
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24. April 2024
Rückblick: "ICH und die ANDEREN"
„Der Andere ist im Ich schon immer mit dabei“
Dritte Ausgabe des Veranstaltungsformats „Die Exzellenzuniversität Bonn lädt ein“
Auf Einladung des Rektors der Universität Bonn, Prof. Dr. Dr. h.c. Michael Hoch, haben sich gestern mehr als 300 Interessierte auf die spannende Reise zur eigenen Identität und dem Verhältnis des eigenen Ichs zum Anderen begeben. Unter dem Titel „ICH und die ANDEREN – Individuum, Gruppe und soziale Gemeinschaft“ gaben renommierte Forschende Einblicke in aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse und gingen dabei der Frage nach, was dieses „Ich“ eigentlich ist. Auch das künstlerische Begleitprogramm des Abends setzte sich auf kreative Weise mit der Frage nach der eigenen Identität und dem Verhältnis zum Anderen auseinander.
Dass es um ein Thema gehen würde, das jeden Einzelnen angeht, wurde bereits zu Beginn der Veranstaltung klar, als die beiden Moderatorinnen des Campusradios bonn.fm, Lioba Einhoff und Anne Holst, die rund 300 Gäste baten, sich ihre Sitznachbarn noch einmal genau anzuschauen. Wer sitzt da eigentlich neben mir und wie ist diese Person in Bezug auf mich zu verstehen? Wie kann man das Ich überhaupt erklären? Diese Fragen zogen sich wie ein roter Faden durch die Veranstaltung.
Genom als Rückgrat des Menschen
Einen ersten Ansatz zur Beantwortung lieferte der Humangenetiker Markus Nöthen. Er entführte die Teilnehmenden in die spannende Welt der Gene. Das Genom, so Nöthen, habe die positive Aufgabe eine Art Rückgrat des Selbst zu sein. Nur durch die konstanten Eigenschaften des Genoms, ändere sich die Person nicht nach jedem Aufwachen. Dabei sei erstaunlich, dass bei zwei zufällig aus der menschlichen Bevölkerung ausgewählten Personen die Genome weiterstgehend identisch seien. Bei rund 3,1 Milliarden Basenpaaren, die das menschliche Genom besitzt, ist nur ungefähr jedes tausendste Basenpaar unterschiedlich. Aus diesen verhältnismäßig kleinen Unterschieden ergebe sich das individuelle Genom des Menschen, von dem jeder Mensch je zwei besitzt. Bei eineiigen Zwillingen bestehe daher die Herausforderung, so Nöthen, der unter anderem an einer umfangreichen Zwillingsstudie forscht, dass beim identischen Genom ein Problem bei der eigenen Abgrenzung zum anderen gibt.
Das Du ist immer schon dabei
Einen anderen Blick auf die Frage nach dem Ich und den Anderen bot Clemens Albrecht, Inhaber des Lehrstuhls für Kultursoziologie. Mit einem einfachen Gedankenexperiment zeigte er den Anwesenden, dass eine Person sich immer auch durch die von ihr erwarteten Erwartungen von außen, also den Erwartungserwartungen, selbst konstituiert. Im Ich, so das Fazit, ist das Du daher immer schon präsent. Das legte er auch in einer Diskussion auf dem Podium mit den zwei Studierenden Corvin Nagel und Anne Weier, dar. In Bezug auf den amerikanischen Philosophen, Soziologen und Psychologen George Herbert Mead zeigte er auf, wie sich die Identität (engl. Self) durch die eigenen Handlungsimpulse (engl. I) und die eigene Perspektive auf mich (engl. Me) bildet und welchen Beitrag Erwartungen und eben auch Erwartungserwartungen dabei spielen.
Identitätsstiftung für Gesellschaften
Dass man das Thema Identität auch in einen größeren gesellschaftlichen Kontext einbinden kann, zeigte Argelander-Professorin Julia Binter am Beispiel von restituierten Kulturgütern aus Namibia. Ihre gemeinsamen Forschungen mit namibischen Partner*innen habe ihr tiefe Einblicke in die Identität der namibischen Gesellschaft ermöglicht. Am Beispiel einer Puppe aus dem Ethnologischen Museum in Berlin haben die Forschenden, die durch koloniale Verflechtungen nach Deutschland gekommen Kulturgüter mit Blick auf eine neue namibische Indentitätsfindung erforscht. Vor allem der Kontakt zu Wissensträger*innen in der namibischen Gesellschaft habe dabei den Blick der Forschenden erweitert. Die Puppe, vermutlich entstanden in einer Nähschule einer Missionsstation, sei nicht nur ein Beweisstück eines religiösen Kontakts und des Versuchs der Umerziehung der jungen Frauen durch ein neues kolonialistisches Modeideal. Vielmehr sei die Puppe auch eine Verknüpfung mit dem seit Generationen übertragenen Wissen. Kulturgüter, so das gemeinsame Fazit der Forschenden, habe eine identitätsstiftende Rolle. Aus namibischer Perspektive hätten die ausgewählten Kulturgüter das Potential, Geschichte und Zukunft zu beschreiben und damit auch einen Beitrag zur Versöhnung zu leisten.
Das Ich und die Anderen in der Kultur
Abgerundet durch den Auftritt des Jazz-Chors der Universität Bonn und der Gruppe „Tippgemeinschaft“ des litterarium der Universität Bonn, spielte auch der künstlerische Zugang zum Thema eine wichtige Rolle. So zeigte die Gruppe Tippgemeinschaft mit einem für den Abend geschriebenen Stück das Paradox auf, dass das Ich nur scheinbar frei ist, da es, im Stück symbolisiert durch ein dickes Tau, immer mit dem Wir, also dem Anderen, verbunden ist. Am Ende wird es sogar – gegen seinen Willen – selbst zum Wir.
„Der tosende Applaus am Schluss der Veranstaltung hat gezeigt, dass diese Mischung aus Diskussion, wissenschaftlichen Impulsen und kultureller Auseinandersetzung einen Nerv getroffen hat“, freut sich Prof. Dr. Dr. h.c. Michael Hoch, der Rektor der Universität Bonn. „Auch aus meiner Perspektive als Entwicklungsbiologe, habe ich spannende Ansätze aus diesem interdisziplinären Abend mitnehmen können. Ich bin immer wieder neu beeindruckt, welchen herausragenden Wissensschatz die Universität beheimatet und freue mich, dass wir durch das Format mit der Gesellschaft in den Austausch gehen können.“
Videoaufzeichnung
Ich und die Anderen
Bild © Universität Bonn / YouTube
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6. Dezember 2023
Rückblick: "Leben im Raum-Zeit-Kontinuum"
Den Rätseln der Zeit auf der Spur
Was ist Zeit? Existiert sie überhaupt losgelöst vom Menschen? Und was hält Lebewesen im Takt? Einen interdisziplinären Blick auf das große Thema Zeit warf die Veranstaltungsreihe „Die Exzellenzuniversität Bonn lädt ein“. Der Abend bot spannende Einblicke, verblüffende Erkenntnisse und viel Stoff zum Nachdenken.
„Time after Time“, „Forever Young“ und „An Tagen wie diesen“ – die Pop-Songs, die am Abend des 6. Dezembers durch den Hörsaal I schallten, drehten sich alle um eines: die Zeit. Offenbar hatte die Universität mit dem gewählten Thema einen Nerv getroffen. So viele Menschen wollten an der Veranstaltung „Leben im Raum-Zeit-Kontinuum. Von inneren Uhren im und gegen den Takt“ teilnehmen, dass nicht alle Interessierten in den Raum passten und die Inhalte in einen weiteren Hörsaal per Livestream übertragen wurden. Insgesamt verfolgten 360 Teilnehmende, wie auf der Bühne fünf renommierte Forschende aus Philosophie, Astrophysik, der molekularen Hirnphysiologie und der Medizin das Thema „Zeit“ aus ihrem ganz spezifischen Blickwinkel beleuchteten und gemeinsam darüber diskutierten.
Zeit als gemeinsame Erfahrung
„Wir alle leben und bewegen uns in der Zeit, und dennoch erscheint sie uns als rätselhaft und nur schwer greifbar. Genau deshalb ist sie so faszinierend!“, so Prof. Dr. Dr. h.c. Michael Hoch, Rektor der Universität Bonn. „Nicht umsonst wird die Zeit in ganz unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen erforscht, natürlich auch hier an der Exzellenzuniversität Bonn. Besonders spannend ist dabei die Frage, wie die Lebewesen auf unserem Planeten, vom Einzeller bis zum Menschen, im Laufe der Evolution ihre Organismen auf das Leben im Raum-Zeit-Kontinuum eingerichtet haben, etwa durch die Ausbildung von Tages- und Nachtrhythmen.“
Die Veranstaltung war der zweite Teil der neuen Reihe „Die Exzellenzuniversität Bonn lädt ein“, zu der alle Interessierten aus Stadt und Region und natürlich auch die Mitglieder der Universität selbst willkommen waren. Durch den Abend führten Cristina Psenner und Caitlin Koch vom Campusradio bonnFM.
Von der Relativitätstheorie über Astrophysik bis zu zirkadianen Genen
Zu Beginn erläuterte Prof. Dr. Dennis Lehmkuhl, Professor für Natur- und Wissenschaftsphilosophie, die Entstehungsgeschichte von Albert Einsteins (1879-1955) Relativitätstheorie und seiner Theorie der Raum-Zeit. Dabei ging er vor allem auch auf die dafür wegweisenden Vorarbeiten von Heinrich Hertz (1854-1894) und Hermann Minkowski (1864-1909) ein, die beide an der Universität Bonn forschten. Prof. Dr. Michael Kramer vom Max-Planck-Institut für Radioastronomie schloss mit astrophysikalischen Betrachtungen zur Zeit an. Dabei erklärte er unter anderem, warum eine Uhr auf der Spitze des Eifelturms langsamer geht als an den Füßen des Pariser Wahrzeichens.
Prof. Dr. Michael Pankratz, der sich am Life & Medical Sciences Institute (LIMES) mit molekularer Hirnphysiologie und Verhaltensforschung beschäftigt, beleuchtete zirkadiane Gene, die den Tages- und Nachtrhythmus des Menschen bestimmen. Er berichtete auch von einem interessanten Zusammenhang: „Wir messen Zeit anhand unserer Erinnerungen.“ Dies erläuterte er anhand des Schicksals von Henry Gustav Molaison (1926-2008), einem bekannten Fall der jüngeren Medizingeschichte. Molaison verlor 1953 nach einer Hirnoperation sein Kurzzeitgedächtnis vollständig und lebte daher bis zu seinem Lebensende im Alter von 82 Jahren dauerhaft in den Erinnerungen aus seiner Kindheit und Jugend vor der Operation. Die Zeit habe demnach für Molaisons Empfinden, so Pankratz, ab dem 17. Lebensjahr stillgestanden.
Auch Pflanzen haben eine innere Uhr
Dass auch das, was wir gerade erleben, einen großen Einfluss darauf hat, wie wir Zeit wahrnehmen, davon berichtete im anschließenden Podiumstalk Prof. Dr. med. Klaus Fließbach, Oberarzt an der Klinik für Neurodegenerative Erkrankungen und Gerontopsychiatrie des Universitätsklinikums Bonn. In Phasen, in denen wir viele neue, wichtige oder besonders emotionale Erfahrungen machen, vergeht die Zeit während dieser Phasen gefühlt „wie im Flug“. In der Rückschau erscheinen sie uns dann aber als besonders lang. Doch nicht nur Menschen und Tiere haben ein Zeitempfinden, sondern auch Pflanzen, wie Prof. Dr. Ute Vothknecht vom Institut für Zelluläre & Molekulare Botanik (IZMB) erklärte: „Pflanzen wissen, wie viel Uhr es ist!“ Das hat einen evolutionären Vorteil: Erkennt eine Pflanze beispielsweise, dass in einer Stunde die Sonne aufgeht, kann sie sich darauf vorbereiten, bald die Photosynthese zu starten.
Die Impulsvorträge und die Podiumsdiskussion boten also einige verblüffende Erkenntnisse und viel Stoff zum Nachdenken.
Videoaufzeichnung
Die Exzellenzuniversität Bonn lädt ein - Leben im Raum-Zeit-Kontinuum
Bild © Universität Bonn / YouTube
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14. Juni 2023
Rückblick: "Argelander und die Sterne"
Geschichte und Zukunft der Wissenschaft - Die Sterne im Blick
Der Bonner Astronom Friedrich Wilhelm August Argelander stand im Fokus des ersten Abends einer neuen Veranstaltungsreihe
Rund 300 Gäste haben an der ersten Veranstaltung der Reihe „Die Exzellenzuniversität Bonn lädt ein“ am 14. Juni 2023 teilgenommen und dabei einen informativen und abwechslungsreichen Abend erlebt. Neben Vorträgen über die Forschung Argelanders und deren Bedeutung für die Gegenwart, wurde auch ein künstlerischer Zugang zu seinem Wirken geschaffen. Am Ende stand fest – eine solche Veranstaltung wird es wieder geben.
Mit der Lautstärke des Applauses hatten es die Gäste im vollbesetzten Hörsaal I im Hauptgebäude selbst in der Hand. Ob es eine weitere Veranstaltung dieser Art geben solle, fragte Prof. Dr. Dr. h.c. Michael Hoch, der Rektor der Universität, am Ende des Abends. Länge und Lautstärke des Applauses machten klar – ja, das soll es!
Zuvor konnte das Publikum in kurzweiligen Vorträgen viele Facetten der Arbeit des bekannten Bonner Astronomen Friedrich Wilhelm August Argelander kennenlernen. So stellte Dr. Thomas Becker, Archivar der Universität Bonn, das Leben und sein wohl größtes Werk vor – die sogenannte „Bonner Durchmusterung“. Hierfür hatte der Astronom zwischen 1852 und 1859 den nördlichen Sternenhimmel kartiert. Auf 48 Karten wurde die unfassbare Zahl von 324.198 Sterne verzeichnet.
Arbeit wirkt sich bis heute aus
Argelander war damit zwar nicht der erste, der versuchte den Sternenhimmel zu kartografieren, wie Prof. Dr. Karl Menten vom Max-Planck-Institut für Radioastronomie erklärte, aber für seine Zeit waren es die wohl detailreichsten Karten, die bis dahin existierten. Auch heute, so Menten, wäre die Kartografie eine wichtige Aufgabe innerhalb der Astronomie – allerdings mit viel genaueren Mitteln, als Argelander sie zur Verfügung hatte. Ein wichtiger Hebel der heutigen Forschung seien dabei die unterschiedlichen Wellenlängen des Lichtes, die sich untersuchen lassen.
So stellte Prof. Dr. Simon Stellmer vom Physikalischen Institut der Universität Bonn in einem anschaulichen Vortrag dar, warum gewisse Sterne in einem gewissen Bereich der Wellenlänge blinken und welche Berechnungen man daraus ableiten könne. Zugleich sorgte er für Erstaunen mit der Information, dass eine der genausten Uhren der Welt in Bonn koordiniert werde.
Ein völlig neuer Zugang
Einen künstlerischen Zugang schafften die studentischen Mitglieder des litterarium der Universität Bonn unter der Leitung von Anja Stadler. Mit einem eigens für den Abend geschriebenen Stück, konnte die Gruppe ihre eigene Annäherung an Argelander auf die Bühne bringen und dabei mit viel schauspielerischem Talent einen völlig neuen Zugang schaffen. Abgerundet wurde die Veranstaltung mit einer Diskussionsrunde, an der neben den Referenten des Abends auch Prof. Dr. Norbert Langer vom Argelander-Institut für Astronomie der Universität Bonn teilnahm. Am Ende bedankte sich das Publikum nicht nur mit Applaus, sondern auch mit Spenden für den Bonner Astroclub und die Fachschaft Astronomie und Physik, die ihre Arbeit vorgestellt hatten.
Videoaufzeichnung
Argelander und die Sterne 14. Juni 2023
Bild © Barbara Fromm/Uni Bonn
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Argelander und die Sterne - am 14. Juni 2023
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