Für Dr. Hanna Christine Jacobs vom Kunsthistorischen Institut ist die Kirche ein faszinierendes Beispiel für die Verbindung von Architektur und Malerei. Im Seminarraum und in der Zweidimensionalität von Präsentationsfolien und Aufzeichnungen lässt sich dies nur bedingt vermitteln. Setzt man jedoch die 3D-Brille auf und taucht in das virtuelle Bild ein, eröffnen sich ungeahnte didaktische Möglichkeiten. "Wir können mit dem virtuellen Aufzug in die Höhe fahren, um näher an die Deckenmalereien zu kommen", schwärmt sie von der VR-Lernwelt. Schon mehrfach hat sie die neue Technik in der Lehre eingesetzt. "Für die Studierenden ist es ein echter Gewinn, damit zu arbeiten. Man kann spielerischer vorgehen und in kleinen Gruppen arbeiten. Das eröffnet den Studierenden einen ganz neuen Zugang zur mittelalterlichen Kunstgeschichte."
Mehr dazu
- Zur Digitalstrategie "Zukunftsorientiertes wissenschaftliches Arbeiten"
- Zum Feature "Digitalisierung an der Uni"
- forsch gelesen: Artikel als Podcast. Virtuelle Zusammenarbeit erleben
- Virtual Reality und digitale Zusammenarbeit für die Lehre in der Kunstgeschichte – ein Erfahrungsbericht am Beispiel der Doppelkapelle zu Bonn-Schwarzrheindorf
Ein weiteres neues Werkzeug zur Verbesserung der digitalen Zusammenarbeit ist das Annotationstool Recogito+. Damit können Lehrende und Studierende gemeinsam Dokumente, Grafiken, Texte und Videos transkribieren, analysieren, bearbeiten und erforschen.
Die Germanist*innen haben die Entwicklung des Tool maßgeblich mit vorangetrieben und im Masterseminar an mittelhochdeutschen Quellen getestet: "Jetzt können die Studierenden bei uns selbstständig und gemeinsam kommentieren. Das ermöglicht eine präzise und strukturierte Textarbeit. Dabei können sie sich mit ihren unterschiedlichen Wissenshintergründen und Kompetenzen gegenseitig unterstützen", sagt Michael Ventur, Koordinator im Projekt "Kollaboratives digitales Arbeiten in den Textwissenschaften", der die Einführung mit betreut hat. Ein Vorteil sei dabei auch, dass sie sowohl in Echtzeit gemeinsam, aber auch zu verschiedenen Zeitpunkten am Dokument arbeiten können.
Die flächendeckende Einführung von JupyterHub an der Universität Bonn richtet sich insbesondere an Studierende der Naturwissenschaften. Sie können damit Texte verfassen, statistische und mathematische Aufgaben lösen und programmieren. Ihre Ergebnisse tauschen sie dann mühelos über die virtuelle Umgebung aus und verbessern sich gegenseitig. Das erleichtert das gemeinsame wissenschaftliche Rechnen, etwa bei der computergestützten Analyse von großen Mengen an Satellitendaten, um ein Vielfaches, wie Stracke weiß: "Wir bieten damit eine einheitliche Lernumgebung für die teilnehmenden Studierenden. Die Studierenden können diese Dateien nutzen, diskutieren, bearbeiten und dann virtuell abgeben." Darüber hinaus ist JupyterHub in eCampus integriert. Darüber lassen sich weitere Fachprogramme, zum Beispiel aus dem Bereich Statistik, bequem öffnen - und das von jedem Ort der Welt aus. "Wir wollen es Lehrenden, Studierenden und Forschenden so einfach wie möglich machen, in Zukunft digital zusammenzuarbeiten", fasst Stracke zusammen.